Addo NP. Der Mittwoch begann für uns sehr früh: der Wecker klingelte uns um 4:45 Uhr aus dem Schlaf, da wir den Tag wieder mit einer geführten Tour beginnen wollten. Also wieder in mehrere Lagen Klamotten gehüllt (es wird einem mächtig kalt in so einem offenen Wagen zu später oder früher Stunde) und ab ging’s zum Sunrise-Drive.
Dieses Mal hatte der Guide nicht so viel Glück wie am Abend zuvor: er hätte gerne nochmal den Löwen präsentiert, doch der ließ sich nicht blicken. Dafür aber eine Tüpfelhyäne, die recht selten zu sehen ist.
Mit Einsetzen der Morgendämmerung kamen die ganz „gewöhnlichen“ Tiere zum Vorschein: Zebras, ein Greifvogel, Kudus und als Höhepunkt eine große Büffelherde am Wasserloch. Durchgefroren begaben wir uns um 7:30 erst einmal zum Frühstück, dann legten wir leichtere Kleidung an, denn der Tag versprach heiß zu werden. Wir konzentrierten uns wieder auf den nördlichen Teil des Parks und fuhren eher zufällig schon gegen 9:30 Uhr bei dem großen Wasserloch vorbei, an dem wir vor zwei Tagen zwei Elefantenherden gesehen hatten. Mit denen rechneten wir eigentlich erst zur Mittagszeit , doch schon auf dem Weg dorthin überholten wir eine Gruppe von ca. 20 Elefanten auf dem Weg zum Wasserloch. Super, denn nun konnten wir sie bei ihrer Ankunft beobachten.
Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten: binnen zwei Stunden trafen insgesamt 8 Elefantengruppen (jeweils zwischen 15 und 30 Tieren) dort ein!!! Wahnsinn! Bereits als die zweite Gruppe ankam, gab es etwas Stress, doch man arrangierte sich und verteilte sich auf zwei Seiten des kleinen Sees. Beim Eintreffen der 4. Gruppe ging es schon ruppiger zu und hätte leicht auch für die Beobachter brenzlig werden können: ein Elefantenbulle drängte eine Kuh mit zwei Kälbern (warum auch immer) Richtung der parkenden Autos ab. Zum Glück haben sich die drei noch an uns allen vorbeigedrückt. Mittlerweile blickten wir uns immer mal wieder um, denn dreimal kamen die Herden auch hinter uns aus dem Wald. Aber irgendwie schlängelten sich die Tiere immer wieder durch die inzwischen stattliche Anzahl von Autos.
Doch die Zahl der Elefanten war noch stattlicher, wir schätzten sie auf ca. 150 Tiere.
Trotz der Menge konnten wir immer wieder interessante Beobachtungen machen: Babyelefanten haben einen Riesenspaß daran, ihren Rüssel wild rumzuschlenkern, die etwas größeren Elefantenkinder daran, Vögel zu verjagen. Außerdem verhalten sie sich wie kleine Kinder, schubsen sich, rennen dann davon und wenn die Mama von dem Unfug die Nase voll hat, wird der Kleine mit dem Rüssel zur Seite genommen. Außerdem sehr schön zu beobachten Kämpfe unter männlichen Rivalen, aber auch das „zarte“ Anbandeln von männlichen und weiblichen Elefanten und nicht zu vergessen das Säugen der kleinen und das Saufen der Großen.
Zweieinhalb Stunden hatten wir mit der Elefantenbeobachtung zugebracht, nun war genug. Wir machten uns auf den Weg zurück zu unserem Cottage. Nach einer großzügigen Mittagspause (in der Hitze hatten weder wir Lust, Tiere zu beobachten, noch stellen sich die Tiere hierfür zur Verfügung) fuhren wir erneut den Park ab und entdeckten immer wieder neue Fotomotive von Tieren, die wir bereits gesehen hatten. Zwei neue Sichtungen machten wir dann aber doch noch: zum einen den berühmten Dung-Beetle, ein ca. 6 cm großer Scarabäus, der sich hier auf den Elefantenmist spezialisiert hat, MIT der Mistkugel (ohne hatten wir ihn schon hundertfach gesehen),
und zum anderen eine Erdmännchengruppe. Klasse!
Um 18:00 Uhr schließen die Tore zum Park und so machten wir uns auf zum Abendessen im Cattle Baron, der einzigen Gaststätte im Park. Anschließend gönnten wir uns noch eine Flasche Wein auf unserer Terrasse und hörten der interessanten Geräuschkulisse zu. Nur der Löwe ließ sich in dieser Nacht nicht mehr hören…
Park Rezeption im Cattle Baron