Valley of Desolation

Graaff-Reinet. Den Addo wollen wir nicht verlassen, ohne noch einmal eine kurze morgendliche Safari im Elephant Park zu machen. Da wir sehr früh aufwachen, kommen wir bereits um 7:00 Uhr auf die Piste. Neben den für Addo üblichen Sichtungen von Zebras und Kudus treffen wir eine große Büffelherde auf ihrem Weg zu einem Wasserloch an und wir sehen nun endlich die Yellow Mangoose auch einmal aus der Nähe. Ein schöner Abschluss der game drives im Addo Reservat!

250 km haben wir heute zu fahren, um unser nächstes Etappenziel, Graaff-Reinet, zu erreichen. Ein großer Teil der Straße führt mehr oder weniger kerzengerade durch eine Landschaft, wie wir sie noch nie gesehen haben. Kann man das überhaupt „Landschaft“ nennen? Über eine topfebene ewig weite Fläche fahren wir auf eine Bergkette am Horizont zu. Die Vegetation besteht aus vertrocknetem Gras und niedrig wachsenden Kakteen – so weit das Auge reicht.

Gut dass das Auto eine Klimaanlage hat, denn die Sonne brennt von einem wolkenlosen Himmel. Die Bergkette wird über einen 700 m hohen Pass überwunden und auf der anderen Seite der Berge öffnet sich wieder eine ewig weite karge steppenartige Einöde, die Karoo. Nach 3 Stunden kommen wir in Graaff-Reinet an.

Es ist die viertälteste Stadt in Südafrika und etwa 200 alte Häuser im kapholländischen und viktorianischen Stil sind gut erhalten und geben der Kleinstadt ein einladendes freundliches Aussehen.

Wir machen einen kleinen Stadtrundgang und gehen dann ins Polka Café zum Mittagessen. Das war eine gute Wahl, denn wir essen dort sehr lecker. Frisch gestärkt checken wir im Avondrust Guesthouse ein, ein Haus aus dem Jahr 1911, sehr schön hergerichtet und eingerichtet. Der große Gärten bietet lauschige Ecken und einen kühlen Pool. Die Abkühlung tut gut, denn es ist zwischenzeitlich recht heiß geworden.

Den Sonnenuntergang wollen wir auf einem der Berge, die die Stadt umgeben, erleben. Also besorgen wir etwas picknicktaugliches Essen und Getränke und machen uns auf in den Camdeboo NP und fahren dort ins Valley of Desolation. Eine steile Straße bringt uns schnell auf ca. 500 m Höhe. Welch ein Ausblick über die weite Ebene der Karoo! Graaff-Reinet wird hufeisenförmig von Bergen umschlossen und von hier oben sehen wir die Stadt aus der Vogelperspektive. Sogar unser Guesthouse können wir von hier aus erkennen. Ein Rundflug wäre Geldverschwendung.

Welch ein Anblick, wenn der kegelförmige, mit einer Felsenspitze versehene Berg „Spandaukoppe“ von der langsam untergehenden Sonne beschienen wird. Wir stehen an einer Kante zum Abgrund und genießen ein wahrlich atemberaubendes Panorama. In greifbarer Nähe sehen wir die Felsformationen, die die Verwitterung in Blöcke erodiert hat, die zu über 100 m hohen Felsentürmen gestapelt scheinen. Man muss das gesehen haben, denn es ist im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreiblich. In der Ferne andere Bergketten und dazwischen die unendlich erscheinende Karoo.

Für unser Picknick bleibt nicht viel Zeit. Andrea will die wenigen Minuten kurz vor dem Sonnenuntergang nutzen, wenn die Felsen in das optimale Licht getaucht sind, um tolle Fotos zu machen. Außerdem habe ich keine Lust, die schmale Straße – ohne Leitplanken oder sonstige Sicherung – mit ihren steilen Abbruchkante bei Dunkelheit zu fahren.

Bald sind wir in unserer Unterkunft und sitzen nun auf der Veranda bei angenehmen Temperaturen und ich schreibe unseren Tagesbericht und Andrea bereitet die Fotos dafür vor.

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