Dass der Himmel am heutigen Morgen erst einmal bedeckt ist, wird sich als großer Vorteil herausstellen. „Panda“, unser Guide für den scenic morning drive, erklärt, dass wir bessere Chancen auf Tiersichtungen haben werden, weil es noch nicht so heiß ist. Und außerdem seien auch die Farben viel schöner. Und wie er damit Recht behalten sollte.
Um 7:00 Uhr startet unsere Fahrt im offenen Safari-Toyota. Wir sind heute Morgen Pandas einzige Gäste und so kann er sich uns ganz individuell widmen. Abseits aller Fahrspuren oder Wege „brettert“ er durch die Savanne, quält den Wagen in tiefem Sand die Dünen hinauf und wieder hinunter und erklärt uns, was wir wo sehen können.
Es kommt uns vieles vor die Linse und vor das Auge. In kurzen Abständen sehen wir Springböcke, Säbelantilopen, Oryx, Gnus und Steinböckchen. Aber auch Giraffen und Gnus sind auszumachen und wir können uns ihnen teilweise recht gut annähern. Strauße, Riesentrappen, Namaflughühner, Siedelweber, Geier und Kronenkiebitze sind die gefiederten Vertreter, die sich uns heute zeigen. Ein Höhepunkt tierischer Art sind die zwei Breitmaulnashörner, die Panda in der Ferne erspäht und zu denen er bis auf vielleicht 25 Meter heranfährt. Afrikakenner werden einwenden, dass es in der Kalahari doch weder Nashörner noch Säbelantilopen gibt. Stimmt! Bagatelle ist eben eine „game farm“, die im Gegensatz zu den Nationalparks auch Tiere ansiedeln, die hier nicht wirklich heimisch sind. Bisher haben wir solche Parks immer gemieden, aber nach der heutigen Safari können wir sagen, dass auch so etwas mal sehr schön ist. Für Andrea eine gute „Aufwärmübung“ für die Tierfotografie mit dem neuen, richtig großen Teleobjektiv!
Nach der Ausfahrt begeben wir uns zum Frühstück, Danach machen wir es uns an unserem kleinen Pool (eiskalt!) bequem und genießen das geniale Panorama. Während wir gerade auf der Veranda sitzen und ich diese Zeilen schreibe, spazieren an uns Springböcke, Oryx, Kudus und ein Straußenpaar vorbei. Man merkt den Tieren an, dass sie die Menschen gewohnt sind. Das ist natürlich alles andere als das „ursprüngliche, wilde“ Afrika, aber trotzdem gefällt es uns sehr.
Irgendwann ist die Sonne so weit um unser schönes Dünenchalet gewandert, dass wir auf der Terrasse keinen Schatten mehr finden. Bei geschätzten 35 Grad wäre der Sonnenbrand also vorprogrammiert, würden wir noch länger draußen bleiben. Leider lässt uns im Haus nach kurzer Zeit die Klimaanlage im Stich, oder richtiger: der Strom ist weg. Nach einer kurzen Dusche begeben wir uns also ins Haupthaus und genießen an der Bar erst mal ein erfrischends Savanna. Anschließend kämpft Wolfgang mit der Übertragungsrate des Internetzugangs, um unsere ersten beiden Urlaubsberichte nebst einiger Fotos hochzuladen. Dies gelingt nach geraumer Zeit endlich, leider aber auf Kosten der Bildqualität.
Wir gönnen uns nochmal zwei Stunden auf unserer Terrasse, bevor es um 20:00 Uhr zum Haupthaus zum Abendessen geht. Der Himmel ist wieder stark bewölkt, es nieselt sogar kurz, also keine Sonnenbrandgefahr.
Vorspeise: Namibisches Sushi (Wolfgang) bzw. Carpaccio vom Springbock (ich), Hauptgang: Spieß vom Kudu und Boerewors mit Kartoffelbrei, Karotten und Brokkoli. Nachtisch: Bagatelle Tiramisu (Wolfgang) bzw. Malva Pudding (ich). Alles sehr lecker. Ach ja, der Wein: wir haben erstmals einen namibischen Rotwein getrunken, den „Krantzberg“ von der Erongo Mountain Winery, eine überzeugende Cuvé.
Für morgen früh haben wir uns wieder mit „Panda“ verabredet. Er wird uns zu den Geparden bringen. Danach heißt es Abschied nehmen von Bagatelle: wir reisen weiter nach Süden, genauer zum „Mesosaurus Fossile Camp“. Dort werden wir das erste Mal im Bushcamper nächtigen. Deshalb geht’s schnell ins wundervolle Bett in unserem Dünenchalet, um „vorzuschlafen“… wer weiß, wie die nächste Nacht wird.