Queen Charlotte

Queen Charlotte Track

Unser Wetterglück lässt uns heute leider im Stich: in unserem kleinen Seitenarm vom Queen Charlotte Sound wäre es fast wie im Paradies …, aber Paradies grau in grau und bei schlappen 15°C? Unsere Vermieterin Colette empfängt uns zum Frühstück mit der ernüchternden Wetterprognose für die kommenden drei Tage: heute soll noch der beste sein, weil es NICHT regnet und am Nachmittag eventuell sogar die Sonne ein bisschen durchkommt! Na, das sind ja Aussichten. Es ist ihr ganz arg, dass wir so ein Pech haben und auch sie berichtet uns davon, dass in Neuseeland in dieser Saison der Sommer quasi nicht stattgefunden hat. Es ist einfach viel zu kalt und regnerisch.

O.K., wir haben zwar Pech, versuchen aber das Beste draus zu machen. Nach dem Frühstück fahren wir schnell nach Picton, um noch zwei Mitfahrgelegenheiten auf einem der Versorgungsboote des Sounds zu bekommen. Da weite Teile der Sounds nicht über Straßen erreichbar sind, bieten diese Schiffe die einzige Möglichkeit, mit dem Rest der Welt in Verbindung zu bleiben. Sei es nun, dass Nahrungsmittel und alltägliche Gebrauchsgegenstände (wir hatten u. A. Taittinger Champagner, Druckerpapier und ein Kinderbett mit an Bord), oder die Post in die einzelnen kleinen Siedlungen transportiert werden müssen, oder aber auch Gäste von sogenannten „Lodges“ und Wanderer wie wir. Bei der Cougar Line buchen wir unsere gut einstündige Fahrt in die Resolution Bay, von der aus wir unsere Wanderung auf einem Teilstück des Queen Charlotte Tracks beginnen wollen. Unterwegs laufen wir andere Bays an und es werden bei den Unterkünften die bestellten Güter abgeladen. Um 11:15 Uhr haben auch wir wieder festen Boden unter den Füßen und machen uns auf den Weg. Es geht mal wieder durch teilweise dichtesten Dschungel mit der uns mittlerweile recht vertrauten charakteristischen Flora Neuseelands. Zwischendurch erhaschen wir immer wieder mal einen Blick auf die unter uns liegende Küstenlinie. Aber, ehrlich: bei Sonne wäre es um das Vielfache schöner!

Die vierstündige Wanderung macht uns aber trotzdem Spaß, da es doch immer noch etwas Neues zu entdecken gibt. So laufen uns insgesamt drei seltsame Vögel über den Weg, die man auf den ersten Blick für Kiwis halten könnte. Was aber nicht sein kann, denn die sind zum einen nachtaktiv und zum anderen leider so selten, dass eine solche Sichtung einem Sechser im Lotto gleichkäme. Die Wekas (den Namen haben wir später recherchiert) haben ein braunes Gefieder mit golden schimmernden Flecken und sind, wie der Kiwi, flugunfähig. Sie sind aber schlanker, haben einen wesentlich kürzeren Schnabel als das berühmte Wappentier der Neuseeländer und sind keineswegs scheu.

Unsere Wandertour beenden wir in der Fourneaux Lodge im Endeavour Inlet, einer tief eingeschnittenen Bucht des Sounds, und haben sogar noch ein halbes Stündchen Zeit für einen wärmenden Kaffee. Denn die Sonne hat sich leider nur kurz blicken lassen und ohne Bewegung wird es uns schnell kalt. Trotzdem verbringen wir die Rückfahrt über den Sound auf dem Außendeck, beobachten das Be- und Entladen an den Anlegestellen und unsere faszinierende Umgebung.

In Picton angekommen, besuchen wir noch kurz ein Internetkaffee (wir haben in unserer Unterkunft leider keinen Zugang zum WWW), um die Wetterprognose für die nächsten zwei Tage zu erfahren. Danach steht unser Ziel für morgen fest: wir werden wohl ins 160 km entfernte Kaikoura zum Walewatching fahren; dort soll das Wetter besser sein, als hier.

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