Von Hahei nach Coromandel (50 km)
Da – wie schon absehbar war – heute kein Badewetter ist, freuen wir uns, dass es zumindest nicht regnet und es relativ warm ist (so 20 Grad) und machen uns auf ins nahe gelegene Örtchen Coromandel Town. Wir wählen dafür die Straße 309, eine weitgehend nicht asphaltierte „gravel road“. Die Strecke bietet wieder reichlich Naturnähe und wartet zunächst mit einem kleinen Kauri-Hain auf. Kauri sind Bäume, die sehr hoch wachsen (wenn man sie nur lange genug lässt.) Früher war diese Baumsorte weit verbreitet, aber schon Maori und dann die frühen Siedler haben sie weitgehend abgeholzt. Hier gibt es aber wenigstens noch ein paar 500 bis 600 Jahre alte Exemplare, die schon sehr beeindruckend sind. Mit 30 … 40 Metern Höhe und einem Stammumfang von 6 Metern sind das richtige Baumriesen.
Ein kleines Stück weiter die 309 hinab schauen wir uns einen idyllischen Wasserfall an. Ich wiederhole mich sicher, aber kann nicht anders als zu schwärmen, wie schön das ist, wenn hier mitten im Urwald ein Bach in die Tiefe stürzt und dabei vom hereinfallenden Licht beschienen wird.
Gegen 11:00 Uhr kommen wir dann in Coromandel Town an und schauen uns ein wenig im Ort um. Ganz ehrlich: die Reiseführer stellen das schöner dar, als wir es in der Realität empfinden. Für uns gehört der Ort zu den weniger schönen Plätzen Neuseelands. Wir suchen nach einer Unterkunft für eine Nacht und treffen eine schlechte Entscheidung, als wir uns in der „Pottery“ einmieten, denn eigentlich ist es ein etwas angegammeltes Cottage. Na ja! Wir beschließen daher kurzfristig, nach dem Abendessen ins Nachtleben Coromadels einzutauchen und uns die Herberge schön zu trinken.
Aber vorher machen wir einen kleinen Trip zu einer Schmalspureisenbahn, die 3 km nördlich des Ortes liegt. Hier hat ein Töpfer eine kleine Bahn gebaut, um von seinem Grundstück am Berg den Lehm zu der Töpferei zu karren. Spaziergänger wollten dann immer mitfahren, so dass er vor 30 Jahren angefangen hat, die Bahn als Touristen-Bähnchen auszubauen. Das lief so gut, dass er die Strecke bis heute immer weiter geführt hat. Über 3 km windet sich die Bahn 120 Meter den Berg hinauf. In Spiralen, Kehren, Tunneln und über Brücken „eiert“ der Zug den Berg hoch, dass mir fast etwas mulmig wird. Vom Aussichtsturm auf der Bergstation haben wir einen schönen Blick hinunter auf die Coromandel Halbinsel. Der kauzige Töpfer hat hier ein richtiges Unikum geschaffen. Kaum zu beschreiben – man muss es selbst gesehen haben.
Den Rest des Nachmittags nutzen wir für einen kurzen Walk an der Long Bay. Wir legen uns eine Stunde auf eine Wiese an der Bay.
Neben uns findet eine Openair-Hochzeit statt. Der Bräutigam in kurzen Hosen! Nach dem Rückweg gehen wir zum Abendessen ins beste Lokal am Ort, in den Pepper Tree. Andrea ist begeistert von ihrem Fisch auf einem Gemüsebett; ich bin mit meiner Riesenportion Grünlippmuscheln nicht ganz so gut bedient. Aber der Wein dazu ist wieder mal klasse.
Anschließend setzen wir unser Vorhaben, ins Nachtleben von Coromandel einzutauchen, in die Tat um und kehren in die Kneipe gleich nebenan ein. Die ist wirklich sehr gemütlich eingerichtet, die Wände sind mit alten, vergrößerten Fotografien des Ortes tapeziert, es läuft ordentliche Musik im Hintergrund und auf dem großen Flachbildschirm kann man ein Rugbyspiel der neuseeländischen 1. Liga live verfolgen. Da wir schon seit Jahren durch unsere Frankreichurlaube zu eingefleischten Rugbyfans geworden sind, lassen wir uns gerne nieder, genießen das Spiel und testen nebenbei ein paar wirklich gute neuseeländische Biersorten.