Es liegt heute zwar eine etwas längere Fahrstrecke vor uns, um zu unserem nächsten Etappenziel am Pazifik zu kommen, was uns aber nicht davon abhalten soll, nach dem Frühstück noch ein wenig in der Eco Lodge Hotel de Campo zu bleiben und – welch Überraschung – uns ein wenig der Vogelwelt zu widmen.
Die Lodge hat einen Bird-Hide auf einem angrenzenden Grundstück. Leider verfehlen wir den richtigen Eingang und landen auf dem Nachbargelände, auf einem Urwald-Trail. Mit unpassendem Schuhwerk „stolpern“ wir suchend durch den Dschungel, sehen nicht viel und wundern uns, dass wir nirgends den Unterstand zur Vogelbeobachtung finden. Nach einigem Herumirren kommen wir wieder an den Ausgangspunkt zurück und treffen den Lodge-Manager, Andrea. Er zeigt uns den richtigen Eingang und nach wenigen Metern sehen wir schon den Bird-Hide, nach dem wir die ganze Zeit gesucht hatten.
Allerdings gibt es hier nicht viel zu sehen und so kehren wir auch bald wieder zur Lodge zurück, bringen das Gepäck in den Wagen und brechen auf. Die erste Stunde des Weges kennen wir schon leidvoll vom Anreisetag. Wir holpern die Straße, die diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient, und Andrea umschifft souverän tausende von Schlaglöchern und große Steine auf der Piste. Danach wird die Straße besser und später kommen wir auf die 4-spurig ausgebaute Straße Nummer 1, die uns bis nach Liberia führt. Dort quälen wir uns durch einen Stau und sind denkbar froh, als wir am Flughafen Liberia vorbei sind und sich der Stau aufgelöst hat.
Die Landschaft hat sich mittlerweile enorm verändert: aus dem satten „Dschungel“-Grün sind wir in der Savanne gelandet. Gelbes Gras und vorwiegend blattlose Bäume (wegen der Trockenzeit) sind nun allgegenwärtig.
Fast genau um 15 Uhr kommen wir bei unserer Unterkunft an und erfahren, dass es kein fließendes Wasser gibt. Irgendein Problem mit der Wasserversorgung gäbe es wohl und es könne dauern, bis wieder Wasser aus der Leitung kommt. Dann fällt die Dusche, auf die wir uns schon so gefreut hatten, eben erst einmal aus und für die Toilettenspülung lassen wir uns einen Eimer mit Pool-Wasser bringen.
Wir bitten den sehr schlecht Englisch sprechenden „Herren“, der uns in der Unterkunft Dunas Verde empfangen hat, herauszufinden, ob derzeit Meeresschildkröten zur Eiablage an den Strand kommen. Nur dann macht es Sinn, eine geführte Tour zu buchen, um dieses Naturschauspiel miterleben zu können. Das Betreten der relevanten Strände nach Einbruch der Dämmerung auf eigene Faust ist nämlich polizeilich verboten, damit die Tiere nicht gestört werden.
Der Zeitpunkt für die Schildkrötenbeobachtung sei günstig, erfahren wir und vereinbaren eine Tour. Morgen Abend um 17:30 Uhr sollen wir an der Unterkunft abgeholt werden und zu den Stränden fahren, wo wir Grüne Meeresschildkröten aus dem Meer kommen sehen werden und zusehen können, wie sie ihre Einer ablegen. Wir sind sehr zufrieden, dass das klappen soll, denn schließlich waren es die Schildkröten, wegen derer wir den Abstecher auf die Nicoya-Halbinsel überhaupt geplant hatten.
Jetzt aber erst einmal an den Strand! Es ist nicht mehr weit zu fahren. Vielleicht 10 Minuten dauert es und wir sind am Pazifik. Bis zum Sonnenuntergang dauert es noch 1 ½ Stunden, so dass wir noch einen schönen Strandspaziergang machen können und ein Plätzchen finden, an dem der Sonnenuntergang besonders idyllisch ist. Im Licht der Dämmerung gehen wir am Strand entlang zurück zum Auto.
Ganz in der Nähe finden wir ein Restaurant, in dem wir (völlig überteuert) zu Abend essen. Der Burger (A) und die riesige Pizza (W) schmecken ganz gut, sind aber den sehr hohen Preis nicht wert.
Zurück an der Unterkunft – welch positive Überraschung – läuft wieder das Wasser.