Strand und Schildkröten in Playa Grande

Die Sonne weckt uns gegen 7 Uhr.  Wir haben gut geschlafen und es ist schon herrlich warm heute Morgen. In den tropischen Nächten in dieser Region kühlt es nachts nur auf Werte zwischen 20 und 25 Grad ab. Die Sonne scheint von einem azurblauen wolkenlosen Himmel und stimmt uns auf einen Strandbesuch ein. Vamos al la playa! Es zieht uns an den Strand und wir suchen uns den Playa Conchal aus, der laut Google-Kurzbeschreibung als „idyllischer, palmenbestandener Sandstrand“ bezeichnet wird und in einigen Kritiken auf verschiedenen Webseiten in höchsten Tönen gelobt und sogar als „einer der schönsten Strände Costa Ricas“ gepriesen wird.

Wir verzichten auf ein Frühstück, denn wir sind noch vom späteren Abendessen von gestern satt. Das hat auch den Vorteil, dass wir recht früh (8:30) an der Playa Conchal eintreffen. Palmen sehen wir keine am Strand und als besonders idyllisch würden wir ihn auch nicht unbedingt bezeichnen, aber wir finden, es ist ein sehr, sehr schöner Strand. Noch sind wir fast allein dort und haben daher die Qual der Wahl, wo am Strand wir uns niederlassen sollen. Nach wenigen Minuten Strandspaziergang finden wir ein nettes Plätzchen, wo wir es uns im Halbschatten unter einem Baum bequem machen.

Und jetzt hinein in die Fluten des Pazifiks! Welch angenehme Überraschung: das Wasser hat die perfekte Temperatur und ist glasklar. Kein Problem also, durch die sich brechenden Wellen ins Wasser einzutauchen. Wir können uns nicht erinnern, jemals in so warmem Meerwasser gebadet zu haben. Bei diesen optimalen Bedingungen darf unser Bad in den Wellen ruhig etwas länger ausfallen.

Unsere Freude ist groß, als wir zwei Fregattvögel über uns fliegen sehen. Mit ihren spitz zulaufenden Flügeln sind diese großen Seevögel unverwechselbar. Wir hatten schon zuhause gehofft, diese Art auf unserer Reise anzutreffen.

Gegen Mittag kommt langsam Hunger auf und es wird auch ziemlich heiß. Daher brechen wir auf, um in der Nähe in einem einfachen Lokal zu Mittag zu essen. Das „Big Momma’s Kitchen“ macht einen sehr improvisierten Eindruck, scheint recht authentisch zu sein und wirkt ganz sympathisch auf uns. Hühner laufen zwischen den Stühlen der Gartenterrasse herum, die Bedachung ist so zusammengezimmert, dass sie den Charme der Hinterhofküche des Lokals bestens unterstreicht. Unser WKD würde hier sicher das eine oder andere Problem identifizieren. Niemand spricht hier Englisch und eine Speisekarte gibt es auch nicht. Aber das macht nichts. Wir können mit Händen und Füßen und viel gutem Willen eine Bestellung aufgeben. Bald kommt ein „Gruß aus der Küche“ und zwei Gläser Eistee nebst der obligatorischen Flasche Hahnenwasser. Angenehm überrascht und nicht wenig erstaunt sind wir, als jeder von uns einen sehr großen ganzen Fisch serviert bekommt. Jetzt wird uns klar, dass die Köchin uns einen „pescado entero con salsa caribeña“ vorgeschlagen hatte. Lecker, dieses Fischgericht wenngleich nicht ganz einfach „unfallfrei“ zu essen.

Derlei gestärkt fahren wir zurück zur Unterkunft, erfrischen uns im Pool und „flaggen“ uns auf die Pool-Liegen. Als es uns auch dort zu heiß wird, suchen wir unser klimatisiertes Zimmer für ein Mittagsschläfchen auf. Wir haben Zeit bis 17:30 Uhr. Dann werden wir zu unserer nächtlichen Schildkrötentour abgeholt.

Eine Frau namens Martha chauffiert uns in ihrem Privatwagen in den Nachbarort. Dort steigen wir in einen Kleinbus um, der auch schon einmal bessere Zeiten gesehen hat und schließen uns einer Gruppe von weiteren 6 Touristen an. Ob diese Tour von einem offiziellen Tourveranstalter durchgeführt wird, erschließt sich uns nicht endgültig. Egal! Wir „rumpeln“ zur Playa Minas, die gar nicht weit von dem Strand entfernt liegt, an dem wir heute Morgen gebadet hatten. Schnell entscheidet der Guide, dass wir hier nicht fündig werden, und er erklärt uns, dass wir jetzt zum Nachbarstrand „Playa Nombre de Jesus“ wandern werden. Er gibt Taschenlampen aus (es ist bereits recht dunkel) und dann geht es steil bergauf und auf der anderen Seite des Bergrückens wieder bergab und schon befinden wir uns an besagtem Strand, an dem die Chancen einer Sichtung erheblich besser sein sollen.

Der Guide und seine Tochter „scannen“ mit Rotlichtlampen unabhängig voneinander den Strand, während unsere Gruppe im Sand sitzend auf neue Instruktionen wartet. Nach einigen Minuten wird die Tochter fündig. Drei Baby-Schildkröten flitzen den Strand von der Düne aus hinunter zum Wasser. Wir wundern uns, dass die Schildkröten-Jungen dies bei Nacht tun und dass es nur drei sind, wo doch deren Nester deutlich mehr Tiere beherbergen, die eigentlich miteinander schlüpfen – soweit unsere Überlegungen. Ein paar Minuten später wiederholt sich das Schauspiel und es sind diesmal ca. 8 kleine „Schildis“ auf ihrem Weg ins Meer.

Wir können uns des Verdachts nicht ganz erwehren, dass diese Schildkrötenbabys für uns Touristen „arrangiert“ wurden. Also am Tag eingefangen und abends -genau dann, wenn wir eintreffen- wieder freigelassen, damit wir dieses einzigartige Erlebnis hautnah erleben dürfen.

Anschließend wird unser Guide wieder fündig. Eine große Grüne Meeresschildkröte (Suppenschildkröte) bewegt sich oberhalb des Strands an der Düne und sucht nach einem geeigneten Platz für die Eiablage. Offensichtlich gefällt ihr aber diese Stelle nicht zu 100% und sie entscheidet, zurück ins Meer zu kriechen, was laut unserem Guide völlig normal ist. Vermutlich wird sie in der kommenden Nacht einen weiteren Versuch starten. Wir sind beeindruckt von dem enormen Krafteinsatz, den diese Schildkröte aufbringen muss, um ihrer Aufgabe „Eiablage“ nachzukommen.

Nun ist es Zeit für unseren Rückweg. Gegen 21:30 Uhr sind wir wieder in unserer Unterkunft, trinken dort noch ein Glas Wein und genießen das laue Lüftchen, das vom Meer herüberweht.

error: Geschützte Inhalte - keine Kopie erlaubt!