Corcovado Nationalpark #2

Der heutige Tag ist fast eine 1:1-Kopie des gestrigen Tages – mit dem Unterschied, dass wir 2 Stunden später starten und demnach auch 2 Stunden später zurück sind als gestern. Optimal ist diese spätere Tour nicht, weil wir damit in die Mittagsstunden kommen, in denen erfahrungsgemäß Tiersichtungen immer unwahrscheinlicher werden.

Die Bootsfahrt verläuft genau wie gestern, aber es macht uns wieder Spaß mit dem schnellen Boot über die meist recht glatte Wasseroberfläche zu „fetzen“. Felipe ist wieder unser Guide, was allein schon deswegen sinnvoll ist, weil er weiß, wo wir gestern waren und was wir gestern gesehen haben.

Heute begeben wir uns mit Felipe auf kürzestem Wege in den Primärwald des Schutzgebiets. Das bedeutet, dass dieser Wald weder gerodet wurde, noch dass in ihm die Baumriesen gefällt wurden. Nein, dieser Wald ist noch von der Nutzung durch den Menschen unberührt.

Sichtungen sind sehr rar heute Morgen. Dafür beeindrucken uns die unterschiedlichen Arten von 50 bis 70 Meter hohen Bäumen wie z.B. die wilde Cashew-Nuss. Ein Highlight ist ein riesiger Baum mit dicken Wurzeln, von denen einige auf der Erdoberfläche verlaufen. Felipe zieht eine Stirnlampe an und zeigt uns ein großes Loch in einem solchen Wurzelstrang, in das er hineinsteigt und uns auffordert ihm zu folgen. Wir kriechen auf allen Vieren ca. 4 Meter in der hohlen Wurzel in Richtung Stamm. Dort können wir aufstehen und finden uns im hohlen Stamm des Baumes wieder. Von außen betrachtet würde man nicht auf die Idee kommen, dass sein Stamm hohl ist. Mit einem geschätzten Durchmesser von 3 bis 4 Metern und einer Höhe von vielleicht 50 Metern beeindruckt der hohle Stamm allein schon durch seine enormen Ausmaße – zudem zeichnet die Maserung im Holz beim Blick senkrecht nach oben ein schönes, interessantes abstraktes Bild.

Welch Überraschung: als wir wieder über eine andere Wurzel aus dem Baumstamm herausklettern, kommt in wenigen Metern Entfernung eine Rotte von etwa 25 Pekari vorbei. Diese Wildschweine ähneln unseren heimischen Artgenossen und sind wie diese ggfs. auch bereit, ihren Nachwuchs vor Menschen durch einen Angriff zu verteidigen. Also verhalten wir uns ruhig und vorsichtig bei dieser schönen Sichtung.

Die Sichtungsliste bleibt heute kurz: außer den Pekari stehen Nasenbären, Klammeraffen und Totenkopfaffen, die wir aus nächster Nähe sehen durften, darauf. Ebenso wie ein paar wenige Vögel und eine „schöne“ Spinne.

Und wie schon gestern sind wir, als wir am Ende der Tour in der Sirena Station zum Lunch eintreffen, ganz schön geschafft.

Die Rückfahrt verläuft genau wie gestern. Den Sonnenuntergang schauen wir uns heute bei einem Cocktail von der Aussichtsterrasse unserer Unterkunft an und nehmen dort auch das Abendessen ein.

Das Hochladen der Texte und der Bilder für unseren Blog stellt sich als Geduldsprobe heraus. Das Netzt ist langsam oder von den anderen Gästen sehr stark belastet – oder beides.

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