Meer & Wein

Hastings

Bedeckter Himmel, 22 Grad am Morgen, 28 Grad für heute vorhergesagt. Daher heißt unser spontan entwickelter Tagesplan: Strandwanderung am Morgen – Weinproben am Nachmittag – abends nach Napier.

Von unserer Unterkunft fahren wir durch das Tukituki Valley und dann über ein kleines Küstengebirge nach Ocean Beach. Wie der Name des „Ortes“ verrät, liegt diese Ansammlung von 5 Häusern direkt am Pazifik. Hier gibt es einen laaangen feinsandigen Strand. Der lädt uns zu einem laaangen Strandspaziergang ein. Die vielen Kilometer Strand haben wir fast ganz alleine für uns. Außer 3…4 Spaziergängern wie wir es sind, treffen wir zwei Angler, ein paar Möwen und ein Paar Austernfischer. Es ist sehr entspannend und macht uns viel Spaß, den Tag so zu beginnen.

Auf dem Rückweg kommen wir wieder bei den „Anglern“ vorbei (wir haben bisher noch nie jemanden mit einer Seilwinde, die an einem Quad befestigt ist, angeln sehen) und tratschen ein wenig mit ihnen. Sie zeigen uns ganz stolz ihren bisherigen Fang, einen Kahawai (Wikipedia sei Dank: das ist ein Lachsbarsch, den es nur im Meer rund um NZ und Australien gibt)

Als wir zurück an unserem Auto ankommen ist es bereits 12:15 Uhr. So langsam könnten wir uns mit einem leichten Mittagessen auf die Weinproben am Nachmittag vorbereiten. Ganz in der Nähe ist das sehr bekannte und hoch gelobte Weingut mit Top-Restaurant „Craggy Range“.

Die Enttäuschung ist groß als wir hören, dass das Restaurant „fully booked“ ist. Also suchen wir nach einer Alternative, was gar nicht so einfach ist, da offensichtlich alle Neuseeländer am Valentinstag zum Lunch ausgehen. Schließlich werden wir in der Rooster Brewery fündig. Kein Spitzenlokal, aber satt sind wir trotzdem geworden und das craft beer hat auch sehr lecker zum Mittagessen gemundet.

Wegen der Restaurantsuche fahren wir ein paar Kilometer mehr als geplant und gewünscht, aber was soll’s. Die drei Weingüter, die wir heute noch besuchen wollen, liegen dann doch nicht so weit auseinander, als dass wir sie nicht aufsuchen könnten. Da wäre zuerst oben genannte Craggy Range. Ein ultra-modernes Gebäude mit sehr schöner Sandsteinfassade in einer schlichten Parkanalage am Fuße des Te Mata Hill macht richtig was her.

Leider ist das Gut so beliebt, dass das Tasting dann doch etwas von einer Massenabfertigung hat. Aber die Weine sind exzellent, sowohl die weißen (Riesling, Sauvignon Blanc, Chardonnay), als auch die Roten (Pinot Noir, Syrah und eine Cuvé im Bordeaux-Stil) überzeugen durchwegs.

Ganz anders als Craggy präsentiert sich Te Mata Estate. Ein sehr traditionelles Weingut, das alle Schritte vor Ort durchführt, vom Weinberg bis zur Abfüllung und Verkauf, das älteste in der Region, kommt ganz schlicht und unscheinbar daher. Nichts von dem Glamour der Spitzenweingüter, der hier durchaus üblich ist

Die Beratung bei der Verkostung der drei Weißweine und drei Rotweine, die diese Verprobung vorsieht, ist sehr gut. Ganz untypisch: hier wird ein Gamay Noir angeboten. Ganz ehrlich: den trinke ich dann doch lieber aus dem Beaujolais.

Als Abschluss der heutigen Tastings haben wir noch Trinity Hill auf dem Plan. Dort konzentriere ich mich auf die Rotweine. Ohne zu wissen, wie die Weißen geschmeckt hätten: eine gute Entscheidung, denn ich bekomme sechs tolle Weine ins Glas. Untypisch: einen Tempranillo, der mir aber gut gefällt, dann einen schönen Syrah, danach die Cuvé „The Gimblett“. Darauf folgt ihr flagship wine „Homage 2014“. Schön, dass der auch in der Verkostung drin ist! Zum Abschluss – wieder untypisch, aber hervorragend – ein Portwein aus vier der typischen Portwein-Rebsorten (wie wir aus unserem letzten Urlaub in Portugal noch wissen). Hier bedaure ich es besonders, dass wir auf dem Rückflug nicht mehr als 2 bis 3 Flaschen mitnehmen können, denn wir erfahren, dass Trinity Hill gar nicht exportiert. Also wenigstens ein Fläschchen für einen der nächsten Abende …

Zurück an der Unterkunft schreibe ich diesen Blogbeitrag, gleich lesen wir noch ein paar Seiten in unseren Büchern, vielleicht noch ein Nickerchen – und heute Abend wollen wir nochmal nach Napier fahren. Mal sehen, ob die ArtDeco Häuser auch mit bunten Neonröhren beleuchtet sind.

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