Pacific Coast Highway

Von Hastings nach Gisborne.

Heute packen wir wieder einmal unsere Siebensachen und machen uns auf den Weg nach Gisborne. Das bedeutet, dass wir ca. 3 Stunden im Auto sitzen werden. Was wir auf der Strecke ansehen oder unternehmen werden, lassen wir auf uns zukommen. Wir verabschieden uns ausführlich und herzlich von unseren sehr netten „hosts“ der vergangenen vier Tage, Sue und Alan, und um ca. 9:30 Uhr geht es los. Es sind angenehme 22 Grad und nur wenige Wolken am Himmel – bestes Reisewetter also.

Etwas überrascht sind wir, dass die Straße entlang der Bay nicht flach ist, sondern durch recht bergiges Gelände führt. Nein, wir haben uns noch nicht an den vorbeiziehenden Landschaften sattgesehen. Wir durchqueren vor allem Schaffarmland. Auch hier zollt das Gras der langen Trockenheit Tribut. Es gibt einige wieder aufgeforstete Wälder und – wie fast überall sonst auch – herrliche, uralte Bäume. Ganz wenige, winzige Ortschaften liegen an der Strecke und die haben alle Maori-Namen. Hier im Osten der Nordinsel leben auch heute noch sehr viele Maori.

Nach 2 Stunden kommen wir in den Ort Wairoa, wo wir einen kurzen Stopp machen. Das Städtchen liegt an einer Flussmündung und macht mit seinen wenigen alten Häusern und ein paar Läden eigentlich nicht besonders viel her, aber die Uferpromenade am Fluss entlang ist schön angelegt und der strahlende Sonnenschein bei 25 Grad sorgt ohnehin für die richtige Urlaubsstimmung.

Da es nun auch schon Mittag ist, entscheiden wir uns kurzerhand, den Stopp zu einem Picknick Lunch auszubauen. Wir fahren am Fluss entlang zwei, drei Kilometer Richtung Mündung und entdecken einen sehr schönen Rastplatz mit Sitzbänken und Tisch, wo wir uns niederlassen und uns einen Salat, eine Büchse Tunfisch, einen Hummus-Dip und ein Stückchen Käse „einbauen“. Dazu gibt es ein Schlückchen gut gekühlten Palliser Chardonnay aus der Flasche. Echt bizarr – aber gar nicht schlecht!

Noch einmal einen Kilometer weiter sind wir am offenen Meer und finden den Ort so einladend, dass wir die Badesachen auspacken und an den schwarzen, feinkiesigen Strand gehen. Die unzähligen weißen Baumstämme, die als Treibholz angeschwemmt wurden, kontrastieren mit dem Schwarz des Strandes. Das karibisch anmutende Türkis des Meeres und das Gelb der Hügel im Hintergrund schaffen ein einzigartiges Farberlebnis.

Das Wasser ist gar nicht so kalt wie befürchtet und die Wellen halten sich in Grenzen, so dass das Bad in den Fluten des Pazifik richtig Laune macht. Keine Ahnung, was den Reiz ausmacht, einen riesigen Strand und unendlich viel Meer ganz alleine für sich zu haben.  Es ist halt einfach so und wir genießen es.

Da wir noch ein Stündchen Fahrt vor uns haben, reißen wir uns nach ca. einer Stunde von diesem super schönen Strand los und fahren die verbleibende Strecke zügig nach Gisborne durch. (Wie wir dort erfahren werden, ist dieser traumhafte Strand normalerweise nicht zum Baden geeignet, weil viel zu stürmisch; eigentlich klar, denn wie sonst sollten diese riesigen Baumstämme auf den Strand gekommen sein)

Die Stadt Gisborne ist – nach Hastings und Napier, die uns sehr gut gefielen, – dann eher enttäuschend. Wenige attraktive Häuser aus der Pionierzeit verstecken sich zwischen hässlichen Betonklötzen. Die Palmen an den Straßen retten den Gesamteindruck nur bedingt.

Alles wirkt ein wenig heruntergekommen und verwahrlost. Die Bucht von Gisborne war der Ort, wo James Cook 1769 erstmals neuseeländischen Boden betrat.

Daher gilt es noch das Cook-Denkmal und die Young Nick’s Statue zu besuchen, dann ein einfaches Abendessen im White House und das war’s für heute.

Übrigens, man kann in Neuseeland viel Weidetierhaltung sehen: Schafe, Kühe, Ziegen, zuweilen Lamas. Bekannt ist Neuseeland bei uns überdies für Hirschfleisch. Wir dachten bisher immer, dass das Wild nur auf der kühleren Nordinsel gehalten wird. Weit gefehlt:

Wir werden morgen zum East Cape fahren, dem östlichsten Zipfel und dem ursprünglichsten Fleckchen von Neuseeland. Angeblich haben wir in unserer einfachen Unterkunft zu bestimmten Zeiten eine Internetverbindung. Falls es doch nicht klappen sollte, dann melden wir uns erst wieder in zwei Tagen.

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