Um 10 Uhr fahren wir durch das Park Gate des West Coast Nationalparks. Vorher haben wir gut ausgeschlafen, in unserem B&B ein englisches Frühstück zu uns genommen und uns dann zügig auf den Weg gemacht.
Dieser Nationalpark ist etwa halb so groß wie der Landkreis Rastatt und weniger für die Sichtung von spektakulären Tieren bekannt als für seine wundervolle Küstenlandschaft und seine vielseitige Vogelwelt. Gleich neben dem Parktor startet ein Pfad hinauf zum „Seeberg View Point“, ein Aussichtspunkt, den wir per pedes erwandern wollen.
Durch eine Dünenlandschaft, die spärlich mit Buschwerk bewachsen ist, führt ein sandiger Pfad. Die Sonne strahlt mit voller Wucht aus einem azurblauen Himmel, wobei eine kühle Brise vom Meer dafür sorgt, sodass wir die Temperatur von bis zu 27 Grad als sehr angenehm empfinden. Wir rechnen hier nicht damit, dass uns Wildtiere über den Weg laufen und sind daher bass erstaunt, als ein Bontebock recht nahe neben uns im niedrigen Gebüsch auftaucht.
Als wir nach ca. 1 Stunde am Aussichtspunkt ankommen, belohnt uns ein wundervoller Rundblick über die Lagune, die in den verschiedensten Blau- und Grüntönen vor uns liegt.
Nach einem schnellen Abstieg hinunter zum Parkplatz fahren wir zu einem bird hide in der Nähe des Geelbek Visitor Centers. Dort erfreuen wir uns der Flamingos, von denen hier einige zu sehen sind. Der Höhepunkt ist hier allerdings der Steg über die Salzmarschen bis zum Unterstand. Kaum zu beschreiben, wie schön diese Landschaft sich vor uns ausbreitet.
Jetzt ist der Durst so groß, dass wir im Geelbek Gartenlokal ein Cider trinken und dann weiter zur Atlantikküste fahren.
Erst halten wir am „Atlantic View Point“ an und schauen hinüber bis zum 120 km entfernten Tafelberg. Den nächsten Stopp legen wir an der Kraalbai ein, wo wir unsere Füße in das wunderbar warme Wasser der Lagune eintauchen. Wie fein und weich hier der Sand ist! Und dieser atemberaubende Blick über die spiegelglatte Wasserfläche hinüber zum Hügelland des Parks. Ganz anders der nächste Halt an der Tsaarsbank. Hier an der Atlantikküste ist das Wasser a…kalt. Kein Wunder: der Benguelastrom, der hier vorbeiströmt, kommt direkt vom Süd-Polarmeer. Und wie die Wellen hier an die Küste schlagen! Wir wandern den Strand entlang und sind ganz allein. Keine Menschenseele außer uns genießt heute hier Sonne, Wellen, Sand und Dünen.
Für den Rückweg setze ich mich zum ersten Mal wieder ans Rechtslenkersteuer unseres „Fortuners“. Er bringt uns mit den maximal erlaubten 50 km/h zum Abrahamskraal Waterhole. Auf dem Weg dorthin kreuzt ein Straußenpärchen unsere Straße. Welch ein imposanter Anblick der großen Vögel im Abendlicht! Im Unterstand am Wasserloch erspähen wir Südafrikanische Löffler, große Enten mit gelben Schnäbeln mit schwarzem Streifen und den Heiligen Ibis. Fantastisch, im bird hide zu sitzen und mit dem Fernglas (resp. Teleobjektiv der Kamera) die Vögel zu beobachten. Ich könnte mich fast zum „Ornithologen“ entwickeln. Die Besuchszeit neigt sich dem Ende zu – um 19:00 schließen die Tore.
Auf dem Weg zum Parkausgang erblicken wir weitere Strauße und auch ein paar Elenantilopen. So summiert sich die Anzahl der gesichteten Tiere doch auf eine unerwartet stattliche Anzahl, denn außer den schon genannten Sichtungen kamen uns auch viele weitere Vogelarten, wie Falken und Habichte, aber auch Mäuse, Schildkröten, Eidechsen etc. vor die Linse.
Abschließend essen wir wie gestern wieder bei Pearly on the Beach und verzupfen uns dann in die Unterkunft, schreiben unseren „Tagesbericht“, duschen, trinken noch ein Glas Wein und gehen sicher wieder recht früh zu Bett, „geschafft“ von den Wanderungen durch teils tiefen Sand und ausgelaugt von der (noch) ungewohnt intensiven Sonneneinstrahlung.