Fahrt zum Waterberg

Heute haben wir mit 5 ½ Stunden die längste Fahrstrecke dieses Urlaubs zu bewältigen. Langsam, aber sicher wird sich der Kreis schließen und wir werden am Samstag wieder in Windhoek eintreffen, von wo aus es zurück ins kalte Deutschland gehen wird.

Aber noch sind wir hier im namibischen Sommer. Unsere Tageshöchsttemperaturen lagen in den vergangenen Tagen zwischen 33 und 37 Grad im Schatten. Da es eine trockene Hitze ist, lässt sie sich bestens aushalten. Sehr angenehm ist, dass es nach Sonnenuntergang schnell auf vielleicht 25 Grad abkühlt. Optimal um sich ans Lagerfeuer zu setzen und braai zu machen – oder heißt das „braaien“?. Nachts wird es richtiggehend kühl, was dem Schlaf sehr zuträglich ist.

Vom Kavango führt uns die schon von der Hinfahrt bekannte Asphaltstraße in drei Stunden nach Grootfontein. Dort halten wir kurz bei dem gleichen Laden an, den wir schon vom Hinweg kennen, und stocken letztmalig unsere Vorräte auf. Unter anderem kaufe ich schöne Lammkoteletts, die heute Abend auf den Rost kommen werden.

Noch 20 Minuten auf Asphalt nach Rietfontein und dann liegen noch gute 2 Stunden Gravelroad vor uns. Wir sind angenehm überrascht, wie gut der Straßenzustand ist. Offensichtlich ist hier vor nicht allzu langer Zeit die Straßen-Pflege-Truppe durchgefahren und hat uns eine schöne glatte Pad gebahnt. Wir fahren auf Gravel aber nie schneller als 80 km/h. Da machen wir auch heute keine Ausnahme.

Die Zeit vergeht wie im Flug, zum einen, weil die Landschaft (mal wieder) wunderschön anzuschauen ist (roter Sand, grüne Büsche, Hügel), zum anderen, weil wir durch einen deutschsprachigen, namibischen Radiosender mit deutschen Weihnachtsliedern und internationalen Weihnachtshits bestens unterhalten werden. „Rudolf the rednosed Reindeer“  bei 36 Grad auf einer welligen Sandpiste. Das hat was! 🙂

Ziemlich genau um drei Uhr erreichen wir unser letztes Ziel, das Waterberg Wilderness Private Nature Reserve. Der Waterberg ist ein 50 km langer, 16 km breiter Tafelberg, der 200 m hoch aus der Ebene der Kalahari herausragt. Waterberg heißt er, weil es an seiner Südseite Quellen gibt. Als wir unseren Campingplatz Nr. 6 belegen, sinkt unsere Stimmung deutlich. Haben wir es mal wieder geschafft, am Ende einer Reise Pech mit der „Unterkunft“ zu haben? Der Platz ist schattenlos, die Sonne brennt mit 37 Grad vom Himmel, rundherum nur kleine Bäume, die wegen der Trockenheit alle Blätter verloren haben. Von Grün keine Spur! Hier sieht es soooo öde aus. Und das, wo wir gerade aus dem Paradies kommen.

Schnell reift der Beschluss, dass wir in eine Lodge umziehen werden. In ein paar Minuten startet allerdings schon der Rhino-Drive, den wir gebucht haben. Der dauert mindestens zwei Stunden. Also werden wir erst nach 6 Uhr zurück am Campingplatz sein. Dann wird die Temperatur auszuhalten sein. Wir werden dann grillen und die Nacht dort verbringen – und morgen ziehen wir um!

Der Rhino-Drive beginnt mit einer Sichtung von Geiern, jedoch lässt der Fahrer (denn Guide will ich ihn nicht nennen) mögliche weitere Sichtungen am Wegesrand aus und fährt mehr oder weniger zielgerichtet zu den Nashörnern, wie uns später klar wird.

Sieben Breitmaulnashörner gibt es hier am Waterberg. Sie werden von einer Rhino-Patrol rund um die Uhr (24×7) vor Wilderern geschützt. Diese Leute informieren natürlich den Fahrer, wo die Tiere gerade stehen :-). Das bedeutet dann auch gleichzeitig 100% Sichtungsgarantie. Bei den Rhinos angekommen, wundern wir uns, dass wir aussteigen sollen. Also gut! Zu Fuß gehen wir bis auf ca. 50 m an die riesigen Tiere heran, die sich gänzlich ungerührt zeigen. Offensichtlich sind sie Menschen gewohnt. Die beiden Elterntiere sind immerhin auch schon seit 20 Jahren hier im Reservat. Dass es sich nicht um richtig wilde Tiere handelt, mindert für uns das Erlebnis aber nicht.

Nach ca. einer Viertelstunde Rhino-Watching fahren wir weiter. Plötzlich quert vor uns in hohem Tempo eine große Herde Gnus und eine ebenso große Herde Elenantilopen unseren Weg. Wow, welch ein Spektakel!

Unter einem schönen Schattenbaum am Rande einer großen Freifläche in der Baumsavanne, stellt der Fahrer den Wagen ab und eröffnet die Sundowner-Bar. Ein Savanna Dry ist doch einfach etwas Großartiges, besonders wenn man in der Savanne steht und Antilopen beim Grasen zuschaut.

Zügig geht die Fahrt zurück ins Camp und bevor sie endet, sichten wir sogar noch einige Giraffen und eine Antilopenart, die wir zuvor noch nie zu Gesicht bekamen: den Kronenducker.

Unser Fazit: wieder ein toller Ausflug! Wir lieben den roten Sand der Kalahari, die Baum- und Grassavanne und die Tiere, die hierhergehören. Landschaftlich ist das hier ein „Sahneschnittchen“ und schöne Sichtungen hatten wir auch.

In der Dämmerung sieht der Campingplatz schon nicht mehr ganz so abweisend aus. Das Lagerfeuer, auf dem wir grillen, tut das Seine dazu, dass wir doch noch einen stimmungsvollen Abend verbringen dürfen. Und morgen geht’s in eine Lodge!

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