Bevor wir abgeflogen sind, hatten wir uns ausreichend lange in Selbstquarantäne begeben, so dass wir sicherstellen konnten, dass wir das Virus nicht nach Namibia hineintragen. Der erforderliche negative PCR-Test gab natürlich zusätzliche Sicherheit. Hätte die Regel gegolten, dass am 5. Tag im Land nochmal getestet werden muss, dann hätte uns das auch nicht von der Reise abgehalten. Im Gegenteil: wir hätten uns dann noch sicherer gefühlt.
Zu Beginn unseres Aufenthalts lag die 7-Tage-Inzidenz in Namibia bei einem Wert von ca. 10. Dieser niedrige Wert ist sicher der Grund dafür, dass man im Land kaum Anti-Corona-Maßnahmen wahrnehmen konnte, außer: der PCR-Test und die Wärmebildkamera bei der Einreise, in manchen Unterkünften und beim Betreten von Läden das Fiebermessen, selten das Registrieren in speziellen Corona-Listen. Mund-Nasen-Bedeckungen wurden teilweise in Lodges getragen, immer in den Läden in Windhoek aber nur selten andernorts.
Die allermeiste Zeit haben wir in trauter Zweisamkeit ohne direkten Kontakt zu anderen Personen verbracht – perfektes social distancing also. Da ohnehin fast das ganze Leben „outdoor“ stattfindet und selbst die meisten Lokale offene „Räume“ mit permanentem Luftaustausch sind, gab es fast keine Situationen, in denen wir ein Ansteckungsrisiko von/für uns erkannt hätten. Fast hätte man vergessen können, dass es überhaupt diese schreckliche Pandemie gibt.
Lediglich die Busfahrt von Swakopmund nach Walvis Bay war da eine Ausnahme. Hier saßen wir tatsächlich mit anderen Personen – natürlich mit Mundschutz – in einem geschlossenen Fahrzeug. Außerdem der Hin- und Rückflug. Wobei wir uns beim Hinflug sicher fühlten, da alle Passagiere einen aktuellen Negativtest hatten. Ganz anderes aber Flug von Windhoek nach Frankfurt, bei dem man nicht aktuell getestet war. (Ist ja irgendwie nicht logisch, oder?)
Für uns war es fantastisch und ein riesiges Glück, dieses Zeitfenster genutzt zu haben, in dem das Infektionsgeschehen in Namibia so niedrig war.
Wir hatten das Land fast für uns allein! Kein Gedränge am nächtlichen Wasserloch in Etosha, keine anderen Urlauber auf den berühmten Dünen in der Namib, keine Knäuel von Autos bei Tiersichtungen, nirgends Anstehen oder Wartezeiten und Guides und Gastgeber, die sich intensiv um uns kümmern konnten, weil wir ihre einzigen Gäste waren.
Der Zeitungsartikel vom 3.12.2020 in der AZ zeigt, wie wenig der Tourismus bis dahin wieder angelaufen war. Es war für uns einerseits schön, so viel Exklusivität zu genießen, aber es war gleichzeitig auch traurig mit anzusehen, wie sehr das Land unter dem Ausbleiben der Touristen leidet.
Profitiert haben wir vom Upgrade bei Bagatelle und am Waterberg. Bei ausgebuchten Unterkünften wären wir sicher nicht in diesen Genuss gekommen. Bei den größeren Campingplätzen (Halali, Sesriem, …) waren wir heilfroh, dass diese wenig belegt waren. Bei Vollbelegung wären wir dort eher nicht glücklich gewesen.
Einige wenige Aktivitäten fanden aufgrund der geringen Besucherzahlen nicht statt. So konnten wir den Rundflug von Sesriem aus über die Namib nicht antreten, da die Maschinen in Windhoek standen. Da die Mindestteilnehmerzahl von 4 Personen für eine der Bootstouren nicht erreicht wurde, weil wir die einzigen Gäste im Camp waren, mussten wir für 4 Personen bezahlen. Bei allen anderen Aktivitäten hatten die Veranstalter die Mindestteilnehmerzahl nicht berücksichtigt.
Zusammengefasst: ich denke wir sind sehr verantwortungsvoll mit COVID umgegangen und wir haben uns sehr sicher und unbeschwert gefühlt. Wir waren Profiteure von dieser Situation, aber wir wünschen allen, dass es bald wieder zu den Verhältnissen kommt, die vor der Pandemie herrschten.