Heute heißt es richtig früh aufstehen (5:30 Uhr), denn wir haben einen morning drive gebucht. Da die professionellen guides sich perfekt in den Parks auskennen und wissen, wo zu welchem Zeitpunkt die Chancen für Tiersichtungen am größten sind, nutzen wir solche Angebote immer wieder mal sehr gerne. Das Fazit für unseren letztjährigen Besuch in der Buffalo Core Area lautete „harte Beanspruchung des Fahrzeugs und des Fahrers – wenig Sichtungserfolg“. Vor allem verdiente das Naturschutzgebiet seinen Namen nicht, denn wir sahen damals keinen einzigen Büffel.
Anders heute Morgen: schon kurz nach dem Parkgate hält unser Fahrer an, um uns einen einzelnen Büffel, den er im Gebüsch erspäht hat zu zeigen. Bullen, die keine paarungswilligen „Büffeldamen“ abbekommen haben, vagabundieren abseits der Herden allein herum.
Es ist nun etwa 7 Uhr, denn wir sind mit einer Viertelstunde Verspätung gestartet und brauchten 20 Minuten bis zum Parkeingang. Grüne Meerkatzen (Affen), Kudus, Warzenschweine, Impalas und Buschböcke sind die nächsten Tiere, die wir im Buschland oberhalb der „floodplains“ zu Gesicht bekommen.
Richtig interessant wird es dann, als wir zum ersten Mal an das Überflutungsgebiet am Fluss kommen. Dort sehen wir eine Versammlung von zig Vögeln unterschiedlicher Arten: Löffler, Mohrenklaffschnabel, Hammerkopf, Blatthühnchen, Marabu, Sattelstorch, Nimmersatt, Klunkerkranich, verschiedene Reiher, Schreiseeadler und so weiter. Das lässt das Herz des „birdies“ höherschlagen.
Dann taucht in der Flussaue eine Herde von vielleicht 50 Büffeln auf. Das ist ein wirklich beeindruckender Anblick. Allein die Landschaft ist schon ein Augenschmaus mit seiner weiten Grasebene und den unterschiedlichen, exotischen Bäumen, die die Aue säumen. Das Licht der noch tief stehenden aufgehenden Sonne taucht die Szenerie in ein magisches Licht. Und dazu eine Büffelherde – ein Traum!
Bei einer weiteren Ansammlung von Wasservögeln sind es vor allem die Pelikane, über deren Anblick wir uns ganz besonders freuen. Sie stehen zwischen vielen Marabus im flachen Wasser und filtern ihr „Frühstück“ aus dem Wasser. Ein junger Nimmersatt kämpft damit, einen etwas groß geratenen Fisch, den er gefangen hat, zu verschlingen.
Ein Höhepunkt der Pirschfahrt an diesem Morgen ist aber die riesige Herde von Büffeln, der wir uns nun nähern. Wir schätzen, dass die Herde 250 bis 300 Tiere zählt. Toll, wie sie in der Flussaue beieinanderstehen und friedlich grasen. Büffel sind in den meisten Nationalparks nicht vertreten, da sie riesige Gebiete beanspruchen und frei über sehr große Distanzen migrieren müssen, immer dort hin, wo gerade ein gutes Nahrungsangebot herrscht. Da die Parks in dieser Region Namibias nicht umzäunt sind und mit den angrenzenden Parks in Angola, Simbabwe, Sambia und Botswana vernetzt sind (KAZA), können sich die Herden über eine gigantische Fläche bewegen. Welch ein Glück, dass wir heute eine große Büffelherde in der Buffalo Core Area antreffen. Heute hat der Park also bewiesen, dass er seinen Namen nicht ohne Grund trägt.
Auf der Rückfahrt sehen wir wieder verschiedene Antilopen, Elefanten brechen durchs Unterholz und es kommt uns ein stattlicher Gaukler (Greifvogel) vor die Linse. Nach etwa dreieinhalb Stunden verlassen wir den Park und fahren zurück zur Lodge, wo wir es uns auf unserer großzügigen Campsite gemütlich machen und im Schatten eines Baumes Fotos sortieren und diesen Bericht schreiben. Wir lauschen den verschiedenen Vogelstimmen, die uns umgeben und „spotten“ auch hier den einen oder anderen interessanten Piepmatz.
Unser Plan für den Nachmittag auf der Shametu River Lodge Campsite lautet: an den Pool zu liegen, einen Drink an der Bar auf dem Deck über dem Okavango zu schlürfen und dabei diesen Bericht zu schreiben und Fotos auf die Website zu laden und dann an unserem Stellplatz ein schönes Feuerchen zu entfachen, um im Potije (gusseiserner Topf auf drei Beinen) ein Wildgulasch zu schmoren.