Unser Guide von der Safari gestern hatte uns den Rat gegeben, den Mahango Nationalpark vom frühen Nachmittag bis zum Schließen der Park Gates um 18 Uhr zu besuchen. Den Rat befolgen wir und somit haben wir beim Frühstück alle Zeit der Welt und wir lassen es auch tatsächlich ganz ruhig angehen. Immerhin sind wir schon um 6 Uhr wach geworden und ein langer und ereignisreicher Tag liegt vor uns. Gut gesättigt nach unserem Camper-Frühstück, versuchen wir, die Bilder der letzten Tage auf unsere Blog-Website zu laden. Die Internetverbindung ist aber so schwach und instabil, dass wir das Vorhaben nach zahlreichen Fehlversuchen abbrechen und uns erst mal an den Pool legen, der um diese frühe Uhrzeit noch verwaist ist. Hier ist es sehr schön und wir genießen die Ruhe, lesen ein wenig und Andrea zieht ein paar „Bahnen“ im erfrischenden Nass.
Gegen Mittag machen wir unseren Bushcamper fahrbereit, was Gott-sei-Dank nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Nach einer Viertelstunde Fahrtzeit erreichen wir den Parkeingang zur Mahango Core Area, füllen die obligatorischen Formulare aus und los geht die heutige Pirschfahrt. Wir kennen den Park schon von unserem Besuch 2020 und haben ihn in sehr guter Erinnerung. Heute sieht die Landschaft allerdings ziemlich anders aus als im vergangenen Jahr. Viele Bäume, die letztes Jahr dichtes Laub trugen, sind heute noch kahl oder schlagen gerade erst aus. Der Winter war sehr trocken – was eigentlich immer so ist – und daher treffen wir sehr viel Grau und vergleichsweise wenig Grün an, was die Landschaft stark verändert gegenüber dem, was wir in Erinnerung haben. Aber wir finden auch diesen Anblick reizvoll und die Chancen auf Tiersichtungen sind heute eindeutig besser als 2020, weil die Tiere sich täglich am Fluss einfinden müssen, um an Wasser zu kommen.
Wir fahren einmal die Pad Richtung Süden am Okavango entlang bzw. parallel zu ihm. Bald sehen wir die „üblichen Verdächtigen“: Kudus, Zebras, Impalas, Paviane und Warzenschweine. An zwei Aussichtspunkten können wir wunderbar das Überflutungsgebiet der Flussaue überblicken und sichten Letschwe-Antilopen und einige für die Flussaue typische Vögel. Aus den Fluten des Okavango ragen mehrere Rücken von Flusspferden heraus. Auf den ersten Blick sind sie nicht von Felsblöcken im Wasserlauf zu unterscheiden. Auf dem Weg zum nächsten Viewpoint am Fluss treffen wir auf eine Gruppe von wunderschönen Giraffen, denen wir beim Äsen von den höheren Bäumen zuschauen können. Es handelt sich unter anderem um eine Familie von Vater- und Muttertier mit zwei jungen Giraffen. Wir haben beileibe nicht zum ersten Mal Giraffen gesehen aber immer wieder faszinieren uns diese eleganten, neugierigen Tiere.
Bisheriger Höhepunkt des heutigen Tages ist die Sichtung eines riesigen Warans. Diese Echse misst vermutlich ungefähr 1,50 m und erinnert stark an einen Dinosaurier. So ähnlich wie unseren heimischen Zauneidechsen, nur viel, viel größer.
Wie geht es nun weiter? Wir taktieren in der Hoffnung Elefanten beim Baden im Fluss beobachten zu können und fahren daher wieder zurück in Richtung Norden woher wir gerade gekommen sind. Und tatsächlich: ein männlicher junger Einzelgänger-Elefant steht unweit des Fahrwegs in der Aue und wir können ihm zuschauen, wie er aus einem kleinen Wasserloch säuft. Aber hier müssen doch noch mehr Elis sein … Ja, richtig! Ein Trupp von ca. 15 Elefanten bewegt sich – wie erwartet – in Richtung Okavango und überquert dabei direkt vor unserem Auto die Pad. Beeindruckend, diese sanften Riesen aus ganz kurzer Distanz zu beobachten. Das aber mit aller Vorsicht, denn uns ist klar, dass wir ihnen nicht im Weg stehen sollten, wenn sie es eilig haben, zum Wasser zu kommen.
Noch einmal fahren wir den Viewpoint beim ehemaligen „giant baobab“ an. Und welch eine Überraschung: ca. 70 bis 100 Elefanten stehen im Grün der Überschwemmungsebene des Okavango und suhlen sich im Schlamm oder erfrischen sich in Tümpeln. Ein unsagbar schöner Anblick! Schade, dass wir uns nicht offroad bewegen dürfen, um näher an die grauen Dickhäuter heranzukommen, denn es sind wohl so ca. 500 Meter, die uns von ihnen trennen. Aber unser Fernglas und vor allem auch das große Teleobjektiv leisten uns jetzt sehr gute Dienste.
Es ist schon fast 5 Uhr und der Park schließt um 6 Uhr. Also bleibt uns nur noch der Weg zum Parkausgang. Aber auch auf diesem letzten Abschnitt halten wir noch einmal an, um einen stattlichen Adler (muss noch genauer bestimmt werden) anzuschauen und zu fotografieren.
Mehr als glücklich über die so zahlreichen Sichtungen verlassen wir den Park kurz vor dem Schließen der Tore, fahren zurück zur Campsite, machen uns frisch und gehen ins Lokal zum Abendessen. Wir müssen uns schließlich nicht jeden Abend selbst versorgen. Nach dem Essen lautet unser Urteil jedoch, dass jedes unserer selbst zubereiteten Gerichte erheblich besser war als das heutige Abendessen. Ab 21 Uhr sitzen wir auf unserem Stellplatz bei lauschigen Temperaturen. Die Grillen zirpen, es ist stockdunkel ringsherum und eine gewisse Bettschwere macht sich schon jetzt wieder bemerkbar …