Es ist stockdunkel. 20:15 Uhr. Die Grillen zirpen und der Wasserfall rauscht konstant. Die Luft ist angenehm lau. Nach einem glutheißen Tag ist das eine wahre Wohltat. Gerade haben wir zu Abend gegessen: fantastische Kudufilets, Fetakäse und Chips. Dazu gab es ein Windhoek Dry. Sicher eine „komische“, aus der Not geborene Zusammenstellung, aber dennoch superlecker. Wir sitzen auf der großzügigen Campsite 1 der Shametu River Lodge und sind glücklich und zufrieden.
Nun aber der Reihe nach. Nach unserer ersten Nacht im Buschcamper wachen wir gut ausgeschlafen um ziemlich genau 6 Uhr an den Rufen eines Pfaus auf. Das Gezwitscher der anderen zahlreichen Vögel tut das seinige dazu, dass wir uns mitten in der Natur fühlen und schnell hellwach sind. Die Matratzen von Africamper sind übrigens 1000-mal besser als die von AVIS letztes Jahr.
Wir bereiten ein Camper-Frühstück zu und lassen uns alle Zeit der Welt. Nach dem Frühstück räumen wir den Bushcamper nun endlich vernünftig ein. Denn ohne einen genauen Plan, was wo zu finden ist, wird man hier wahnsinnig! Eine nicht zu unterschätzende Maßnahme also.
Nach getaner „Arbeit“ setzen wir uns auf das Deck des Mukuku Camps. Als wir Hannes treffen, fachsimpeln wir ein wenig über die vielen Vogelarten, die wir in „Ansie’s kleinem Paradies“ zu sehen bekommen. Wahnsinn, wie artenreich die Vogelwelt hier ist. Nach und nach lernen wir sogar die Gesänge einiger Vogelarten kennen. Auf dem Deck schreiben Andrea den Bericht des gestrigen Tages und ich verbringe die Zeit mit der Suche nach weiteren Vögeln.
Als wir uns von Hannes und Ansie verabschieden, fragen sie uns, wann wir planen, wiederzukommen. Spontan sage ich: „wir kommen sicher wieder – dann aber in der Regenzeit, damit wir das Land mal richtig grün erleben können.“
Zwei Stunden Autofahrt und wir erreichen Divundu. An der Shametu River Lodge wollten wir eigentlich ja erst morgen ankommen. Da wir mit Hannes nicht auf den Fluss können (Wasserstand) wäre es uns im Mukuku Restcamp zu langweilig geworden. Gott-sei-Dank ist es kein Problem, dass wir nun einen Tag früher bei Shametu eintreffen und unsere Campsite beziehen können.
Welch ein toller, riesiger Platz mit eigenem Sanitärblock und herrlich grünem Rasen. Der nächste Gang führt uns zum erfrischenden Pool, denn es ist schon über 40 Grad heiß. Da tun etwas Erfrischung und Abkühlung extrem gut. Vom Pool aus sieht man die Popa Wasserfälle. „Wasserfälle“, wie die Popa Falls nun mal heißen, ist vollkommen übertrieben. „Stromschnellen“ würde es wohl viel besser treffen, denn hier fließt der Okavango über eine etwa 4 Meter hohe Schwelle über viele kleinere und größere Felsblöcke hinab. Nicht spektakulär aber ein sehr schöner Ort, den wir nach 2020 gerne wieder besuchen. Seinerzeit hatten wir hierher nur einen Abstecher gemacht.
Um 16:30 Uhr startet unsere „sundownder cruise“, eine Bootsfahrt, auf der wir etliche Flusspferde, Otter, ein Krokodil und gaaaanz viele Vögel sichten. Eine große Kolonie von Scharlachspinten hat es mir ganz besonders angetan. Aber auch darüber hinaus gibt es auf dieser Tour nicht wenige Erstsichtungen.
Zum Abschluss der 2 1/2 -stündigen Bootsfahrt legen wir auf einer Insel im Fluss an. Von hier aus erleben wir auf einer riesigen Sandbank die letzten Sonnenstrahlen dieses Tags und die unglaublich schönen Farben eines Sonnenuntergangs am Okavango.
2020 waren wir auf jeder unserer Bootstouren und auch auf allen anderen geführten Touren alleine mit „unserem“ Guide unterwegs. Schon damals wussten wir diesen Luxus sehr zu schätzen. Heute aber nachträglich noch viel mehr. Denn von den 10 Personen auf dem Boot waren 6 junge, neureiche Schwarze, die schon angetrunken aufs Boot kamen, dort die gesamten alkoholischen Getränke aus der Coolbox leergetranken und die ganze Zeit über Selfies gemacht haben und auch ansonsten nichts Besseres zu tun wussten, als in ihr Smartphone zu schauen und „unterirdische“ Kommentare abzugeben. Unser Bedauern hielt sich dann doch in Grenzen, als eine der „Ladies“ beim Selfie-Knipsen ihr iPhone im Okavango versenkte.