In unserem Waterberg-Plateau-Chalet haben wir wunderbar geschlafen, wenn man mal von der halben Stunde absieht, in der mich zwei Mäuse davon abgehalten hatten. Nachdem ich die Futterquelle (Willkommenskekse in der Verpackung) entdeckt und vor die Tür befördert hatte, war endlich Ruhe.
Nach dem ordentlichen – aber der Preisklasse nicht angemessenen – Frühstück in der Plateau Lodge räumen wir unseren Camper ein und machen uns um 9 Uhr auf den Weg Richtung Nordosten, zum Mukuku Rest Camp. Ca. 500 Km liegen vor uns, zunächst 100 Km auf Gravel, dann Asphalt. Die Landschaft entlang der gravelroad kommt ist uns von letztem Jahr noch in guter Erinnerung: immer wieder höhere Bäume inmitten von nierdrigem Gebüsch, halb belaubt. Plötzlich kommen mir Weihnachtslieder in den Sinn. Völlig absurd bei bereits 30 Grad Außentemperatur. Aber der Zusammenhang ist klar: auf der Fahrt vor einem Jahr in entgegengesetzter Richtung liefen im deutsch-namibischen Radiosender deutsche Weihnachtslieder.
In Grootfontein wird kurz der Reifendruck geprüft und wir kaufen noch ein paar Dinge ein, die wir gestern vergessen bzw. nicht bekommen hatten. Und dann liegt wohl der langweiligste Streckenabschnitt des gesamten Urlaubs vor uns. 400 km schnurstracks geradeaus, durch quasi immer die gleiche Landschaft: Buschwerk und am Straßenrand wunderschöne hohe Bäume verschiedenster Art. Das einzig Aufregende sind insgesamt vier Schwertransporte, die überdimensionale Reifen geladen haben und mit 50 Sachen vor uns her bummeln.
In Bezirkshauptstadt Rundu biegen wir nach rechts auf der B8 ab, die ab hier parallel zum Cubango-Fluss (so heißt hier der Okavango) nach Osten führt. Nun sind es nur noch 60 km bis Mukuku und wir freuen uns darauf, Ansie und Hannes auf ihrem wunderschönen, idyllischen Anwesen wiederzusehen. Wir rollen durchs Dorf, die Kinder entlang der Straße winken uns zu, alles wie vergangenes Jahr. Doch dann sind wir zunächst vom Anblick der Landschaft direkt vor Mukuku ernüchtert: alles ist umgegraben, kein Baum und Busch mehr zu sehen. Hinter dem Mukuku-Gate ist aber zum Glück alles beim Alten.
Hannes begrüßt uns erfreut, scheint aber ziemlich erstaunt, uns zu sehen. Schnell stellt sich heraus, dass Ansie unsere Reservierung „verbosselt“ hat. Die beiden bedauern dies sehr, haben aber zum Glück noch eine Campsite mit eigenem Sanitärbereich frei. Das Gelände liegt zwar am weniger idyllischen Ende dieser kleinen Oase und ist somit kein Augenschmaus, aber dafür ist die Sanitäranlage vom feinsten. Wir schnappen unsere Badesachen und verbringen den Rest des Nachmittags am Pool, lesen und beobachten die immens abwechslungsreiche Vogelwelt. Leider kann uns Hannes auch keine abendliche Bootstour auf dem Cubango anbieten, denn der Wasserstand ist viel zu niedrig. Daher beschließen wir, gleich am nächsten Tag weiterzufahren. Abends während dem Essenkochen, unterhalten wir uns mit Hannes über die „Baustelle“ (zukünftiges Farmland) und die zu befürchtenden negativen Auswirkungen für die Einheimischen. Wir wollen gar nicht wissen, wie es hier in einem Jahr aussieht!
Zum Abendessen hat uns Wolfgang zwei wunderbare Zebrasteaks gegrillt, dazu gibt’s Nudeln und Chakalaka-Gemüse aus der Dose. Dazu gibt’s eine Flasche vom wunderbaren Optima. Lecker! Danach steht die erste Nacht im noch ungewohnten Camper an. Eines ist klar: morgen müssen wir unser rollendes Zuhause erst mal zweckmäßiger einrichten, damit in den folgenden vier Wochen alle Abläufe wie am Schnürchen klappen. Doch für heute Abend ist Schluss. Wir richten unser Nachtquartier im „Obergeschoss“ des Campers ein, lesen noch ein paar Minütchen und schlafen bei dem langsam verstummenden Gezwitscher der afrikanischen Vogelwelt gegen 22 Uhr ein.