Weiter geht die Rundreise – heute Richtung Süden, heraus aus dem Kaokoveld hinunter ins Damaraland ins Camp Madisa. Uns ist klar, dass heute viele Kilometer vor uns liegen, aber wir ahnen, bzw. wissen es teilweise vom letzten Jahr, dass diese Strecke ein landschaftlicher Leckerbissen werden müsste. Und so ist es dann auch: die 5 ½ Stunden führen uns durch abwechslungsreiches Gelände, und verwöhnen uns mit herrlichen Aussichten.
Schon die ersten Kilometer 4×4-Strecke vom Camp Aussicht zur C43 führen uns durch eine sehr schöne Umgebung. Zwischen zwei Bergketten geht es dann Richtung Süden bis nach Warmquelle. Der Talboden steht voll mit grün belaubten Bäumen, die Hänge und Bergrücken zeigen meist unbewachsenen Fels. Nun führt die Straße bergauf und bergab, eine Passhöhe ist gut ausgebaut und damit leicht befahrbar. Die Szenerie wechselt immer wieder. Die Bergkuppen um uns herum werden bizarr und gehen dann in der Nähe von Palmwag in Tafelberge über. Hier dominiert die Farbe Rostrot (Hämatitgestein) mit großen silbern-graugrünen Euphorbia-Gewächsen durchsetzt. Auf einmal öffnet sich vor uns eine weite Ebene, in die wir hinunterfahren. Hier wird es zunehmend sandig. Alle Bergflanken sind mit Sand bedeckt – eine Mischung aus Sanddünen und felsigen Berghängen. Dann wiederum kommen wir in typische Baumsavanne. Gelbes Gras und weitgehend kahle Bäume säumen hier die Straße. Riesige Steinhaufen aus verwittertem Granit prägen nach und nach die Landschaft im Damaraland. Und immer wieder stehen am Horizont Bergketten und auch das Brandbergmassiv erhebt sich majestätitsch über die Ebene.
Man müsste Schriftsteller sein, um das Aussehen der Landschaft nicht nur zu benennen, sondern die starken Eindrücke treffend zu beschreiben. Vielleicht helfen die Bilder, die wir aus dem Auto heraus schießen, ein wenig.
An der gesamten Strecke haben wir kein Wild gesehen. Das Kaokoveld und das Damaraland leiden seit vielen Jahren unter einer sehr schlimmen Trockenheit. Schon in den 1980er Jahren sind 80% des Wilds im Kaokoveld verdurstet. In beiden Regionen hat die spärliche Landbevölkerung so schwer unter der Dürre zu leiden, dass zu befürchten ist, dass sie in den nächsten Jahren abwandern muss. Die Flucht in die Städte wird ihr Leid vermutlich nicht lindern.
Um 15:30 Uhr treffen wir im Camp Madisa ein. Es hat den herben Charme eines Wüstencamps. Wir haben ein festes Zelt mit Betten darin gemietet, statt selbst zu campen. Das open-air-Bad wie auch das Freiluft-WC wurden neben dem Zelt zwischen die Felskugeln gebaut. Leider gibt es keinen Strom im tented camp und nirgends ein Wi-Fi, dafür aber einen akzeptablen Pool und einen hervorragenden Sundowner-Hill.
Nach dem Sonnenuntergang nehmen wir das Abendessen unter dem namibischen Sternenhimmel ein. Es gibt Bohnensalat, Grillhühnchen, Milie Pap (Maisbrei) und gemischtes Gemüse und ein Dessert – Kuchen mit Vanillesauce. Wir haben großen Hungen und alles schmeckt sehr lecker.
Wieder einmal begeben wir uns recht früh in unser Zelt zur Nachtruhe, denn morgen heißt es wieder einmal früh aufstehen, denn um 6:30 Uhr ist Frühstück, damit wir um 7:00 Uhr zur Safari zu den Wüstenelefanten aufbrechen können.