Erongo Mountain Winery

Heute verlassen wir die „kalte“ Küste bei Swakopmund und fahren wieder ins Landesinnere, das mit den mittlerweile gewohnten Tageshöchsttemperaturen von über 35 Grad aufwartet. Vier Tage ist unser Camper im Hof des Hotels A la Mer gestanden und ist nun sicher erfreut, dass er sich heute wieder ein bisschen bewegen darf. Nach dem gewohnt guten Frühstück im Hotel packen wir unsere Taschen in den Camper, verabschieden uns von der sehr freundlichen Dame an der Rezeption und versichern, dass wenn wir wieder nach Swakop kommen, das A la Mer unsere erste Adresse sein wird. Gegen 9:30 Uhr machen wir uns auf den (asphaltierten) Weg Richtung Westen ins Erongogebirge nach Omaruru. Wir haben dieses Etappenziel gewählt, weil hier die Erongo Mountain Winery ansässig ist. Dieses Weingut wollen wir besuchen, seine Weine verkosten und in seinem hochgelobten Restaurant zu Mittag essen.

Jetzt genießen wir seit fast vier Wochen die unterschiedlichen Landschaften Namibias, doch immer noch lassen wir uns schnell von der Umgebung faszinieren, die wir auf unserer „großen Runde“ durchqueren. So auch heute. Zwar hat die Namib östlich von Swakopmund einen eher herben Charme, aber auch diesem erliegen wir wieder einmal. Und wir freuen uns, als wir am „Wegesrand“ in 40 km Entfernung die Spitzkoppe erspähen, das „Matterhorn“ Namibias, an dem wir im vergangenen Jahr gecampt hatten.


Als wir die Wüste durchquert haben, wird die Landschaft wieder lieblicher, wobei man „lieblich“ besser nicht mit den Almwiesen im Allgäu vergleichen sollte. Immer noch sind wir hier in Namibia, einem extrem trockenen Land.

Kurz nach Mittag treffen wir in Omaruru ein, einem netten Städtchen. Typisch afrikanisch, munter, bunt und lebhaft. Wir müssen an einem Bankautomaten Bargeld auftanken, denn die heutige Unterkunft will in cash bezahlt werden. Vor dem Geldautomaten der FNB steht eine lange Menschenschlange. Ich stelle mich hinten an und sauge 15 bis 20 Minuten lang die Eindrücke auf, die sich mir hier bieten. Jetzt ist es nicht mehr weit bis ins Camp Mara, unserer heutigen Unterkunft.

Ein letztes Mal in diesem Urlaub bauen wir in wenigen Minuten den Camper auf und machen uns auch gleich startklar, damit Ecki, der Eigentümer des Camps, uns zur Winery fahren kann. Ganz so schlau haben wir diese Unterkunft doch nicht gewählt, bemerken wir gerade, denn obwohl das Weingut nur 3 bis 4 km Luftlinie entfernt liegt, muss Ecki einen riesigen Umweg fahren. Es dauert dann doch etwas mehr als eine halbe Stunde, bis wir ankommen.

Erst einmal wollen wir eine Führung durch die Weinproduktion machen. Ein Angestellter des Weinguts beginnt damit. Allerdings läuft uns kurz darauf der Eigentümer, Wolfgang Koll, über den Weg, der bemerkt, dass wir stark interessiert sind, und so übernimmt er spontan die Führung durch sein Gut. Er erklärt uns mit einem gewissen Stolz, wie er hier Wein bereitet und wie er destilliert. Er verrät uns einige seiner „Geheimnisse“, als wir beteuern, dass wir selbst nicht in der Weinindustrie tätig sind. Die Führung durch die Betriebsstätte ist für uns äußerst aufschlussreich und unterhaltsam. Mit Wolfgang verstehen wir uns richtig gut. Faszinierend, welch tollen Schnaps er aus der Maguni (Monkey Orange) brennt. Vermutlich macht das außer ihm niemand. Und dass er einen Whiskey herstellt, bei dem er statt Torf Elefantendung nutzt, um das Korn zu trocknen, ist eine weitere Kuriosität.

Nach der Führung kommt das Tasting. Die Weißweine, ein Chenin Blanc, ein Chardonnay und ein Viognier schmecken uns zwar, wir empfinden sie aber alles andere als rebsortentypisch – und schon gar nicht als mainstream. Die roten blends gefallen uns durchweg sehr gut. Etosha Blend, Namibian Kiss und Krantzberg sind leckere Weine auf hohem Niveau.

Zum anschließenden 4-Gänge-Menü trinken wir den Flagship-Wein des Weinguts, den Ohamba. Ohamba heißt König oder Königin und tatsächlich ist das ein königlicher Wein, der aus Shiraz, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc hergestellt wurde. Das Menü, bei dem wir leider kein Wild auswählen können, da das derzeit nicht verfügbar ist, finden wir gut, aber es wird seinen hohen Vorschusslorbeeren nicht ganz gerecht.

Nun probieren wir auch noch die Destillate des Hauses und sind begeistert vom Maguni als auch von den beiden Whiskeys.

Es sind wohl etwa 4 Stunden vergangen, als uns Ecki zurück zu unserm Campingplatz fährt. Wir genießen die Ruhe und die mit dem Sonnenuntergang bald sinkenden Temperaturen. Es war mal wieder ein heißer Tag heute (38 Grad), aber nun kühlt es schnell ab. Andrea macht noch einmal tolle Nachtaufnahmen vom klaren Sternenhimmel über Namibia. Bei den Nachtaufnahmen im Messumkrater war Eile geboten, denn es war sau-kalt dort. Hier kann sie es deutlich entspannter angehen, denn bei Anfang bis Mitte 20 Grad, lässt es sich doch deutlich angenehmer „arbeiten“.

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