Tag 3 im KNP – Satara

Die so genannten „big five“ sind die fünf gefährlichsten Tiere Afrikas: Löwe, Leopard, Elefant, Büffel und Nashorn. Ziel vieler Afrikareisender ist es, diese „big five“ zu sehen. Gestern hatten wir das große Glück, einen Leoparden zu sichten – sicher der am schwierigsten zu sichtende Vertreter der big five. Der Leo war der Einzige der fünf „Kandidaten“, den wir noch nie in freier Wildbahn angetroffen hatten. Also haben wir gestern unsere persönlichen “big five“ komplettiert. Und heute werden wir wieder „big five Tiere“ sehen, nämlich Elefanten und auch eine Löwin. Aber der Reihe nach.

Wie schon zuletzt gibt es am frühen Morgen einen „Quickstart“. Um 6:45 Uhr verlassen wir das Camp und fahren auf der S92 nach Süden am Olifants-Fluss entlang. Den Rastplatz für unser heutiges Frühstück hatten wir bereits gestern festgelegt, als wir dieselbe Strecke entlangfuhren. Wie schon gestern geht es in Sachen Sichtungen in dieser Ecke des Parks für uns nur schleppend voran. Warum sind wir so früh aufgestanden, wenn wir dann keine Tiere sehen? Aber bald werden wir fündig. Eine Hyäne ist von ihrer nächtlichen Jagd noch nicht heimgekehrt. Sie quert unsere Straße und läuft dann ganz nahe an unserem Auto ein Stück der Straße entlang. Die Hyäne zeigt deutliche Spuren früherer Kämpfe, die sie ausgestanden hat. Es fehlt ihr die Hälfte der Schnauze.

Weitere – weniger spektakuläre – Sichtungen schließen sich an. Besonders freuen wir uns über Erstsichtungen einiger Vögel. Dann erspähen wir fast zeitgleich im tiefen, gelben Gras eine Löwin. Es gehört schon einiges an Erfahrung dazu, das Tier auszumachen. Und natürlich auch ein gutes Quäntchen Glück. Legt sich die Löwin komplett ab, ist sie unsichtbar. Fährst du zu schnell oder bist nicht aufmerksam genug, dann übersiehst du sie. Bei uns hat aber alles funktioniert und so werden wir mit einer tollen Löwensichtung belohnt. Die Bilder mögen für sich sprechen.

Auf der weiteren Strecke (wir sind mittlerweile auf der S 89 und S39 unterwegs) sichten wir allerlei weitere Tiere: Giraffen, Zebras, Kudus, Paviane, Impalas (sowieso), Gnus, Wasserböcke, …

Aber es sind nicht immer nur die großen Tiere, die beeindrucken. Wir sehen ein Paar Kronenkiebitze, die sich seltsam verhalten. Sie spreizen ihre Flügel und machen sich dadurch so groß wie irgend möglich. Außerdem bewegen sie sich ungewöhnlich und scheinen hoch konzentriert. Was machen die bloß, fragen wir uns. Und dann erkennen wir es: sie kämpfen mit einer relativ großen Schlange. Äußerst vorsichtig beäugen sie das Reptil, zucken zurück, wenn die Schlange sich bewegt, stoßen mit ihren Schnäbeln zu, wenn sie sich sicher genug fühlen und werfen die Schlange in hohem Bogen durch die Luft. Ob das wohl gutging? Wir haben das Ende des Schauspiels nicht abgewartet. Trotz aller Faszination, die davon ausgeht, reißen wir uns nach einigen Minuten los und fahren weiter.

Die Landschaft wird immer schöner. Wir fahren durch eine Dornsavanne mit gelbem Gras und schönen Bäumen. Am Rastplatz „Timbavati“ machen wir Mittagspause. Es ist einer der wenigen Plätze, an denen man das Auto verlassen darf. Nach mehreren Stunden im Wagen ist es eine Wohltat, sich die Beine zu vertreten und sich mal wieder zu bewegen, statt nur im Hilux zu sitzen. Der Picknickplatz liegt landschaftlich herrlich am Timbavati-Fluss gelegen. Wir setzen uns auf eine der Bänke und genießen den Moment. Es ist jetzt auch sonnig geworden. Heute Morgen war der erste Tag, an dem es bewölkt war, als wir aufstanden. Wegen der Wolkendecke hatte es sich nicht so stark abgekühlt wie zuletzt. 18 Grad hatten wir um 7 Uhr. Am Vormittag stieg das Thermometer auf gute 20 Grad – aber nicht weiter.

Was kommt da das Flussbett heraufgelaufen? Es ist eine kleine Gruppe Elefanten, die auf den Picknickplatz zukommt. Mehrere Elefantenkühe führen zwei ganz kleine Elefanten-Babys mit sich und einige Halbwüchsige. Die Dickhäuter passieren uns zwar in einiger Entfernung, aber es ist doch etwas Besonderes, nicht durch Zäune und Gitter von den Tieren getrennt zu sein und sie auch nicht aus dem Auto heraus zu beobachten. Welch schöne Begegnung in der Mittagspause.

Ein Stück weiter auf der S40 haben wir das große Glück, dass wir durch parkende Autos darauf aufmerksam werden, dass es hier etwas zu sehen gibt. Und was es hier gibt: Ein  Rudel afrikanische Wildhunde liegt hinter einem Busch. Es sind wohl sechs Tiere. So genau lässt sich das nicht ausmachen. Aber glücklicherweise steht einer der Hunde auf, geht ein wenig in der näheren Umgebung seines Rudels herum, so dass wir ihn in voller Pracht sehen können. Welch wunderbare Sichtung. Bei der letzten Tierzählung im Kruger wurden 300 Wildhunde ermittelt – und das auf der riesigen Fläche des Parks. Da dürfen wir uns durchaus glücklich wähnen, dieses Rudel gesichtet zu haben. 

Weiter geht es abseits der Asphaltstraße auf einer Schotterpiste in Richtung unseres nächsten Rest Camps, Satara. Kurz bevor wir dieses erreichen, kommen wir am Nsemani Dam vorbei. Im Wasser steht ein Hippo, drei seiner Artgenossen liegen faul am Ufer. Wasserböcke und Kudus grasen davor und lassen sich von einer Gruppe Grünmeerkatzen nicht stören. Warzenschweine und die allseits vertretenen Impalas runden das Bild ab. Nicht zu vergessen ein Mittelreiher, der im flachen Wasser auf Beute lauert.

Im Camp angekommen, checken wir in unseren Bungalow Nr. 164 ein und lassen es nun geruhsam angehen. Wir haben beschlossen, heute nicht mehr auf die Pirsch zu gehen. Später checken wir, ob es im Restaurant einen Internetzugang gibt. Als dies bejaht wird, setzen wir uns auf die Terrasse, trinken ein Savannah (W) und einen Cappuccino (A) und laden die Berichte und Fotos der beiden Vortage hoch. Nahtlos geht es zum Abendessen über. Wir gönnen uns die Venison-Platter und dazu eine Flasche Diemersfontein Pinotage.

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