Im Tsitsikamma NP

Zum Abschied von Knysna schien heute Morgen gnädiger Weise die Sonne. Nach einem üppigen Frühstück auf unserem Balkon machen wir uns auf den Weg weiter gen Osten. Am Ortsausgang biegen wir aber noch für einen kurzen Abstecher zum östlichen Head (Bergrücken an der Laguneneinfahrt) ab. Und das hat sich weiß Gott gelohnt: wir genießen die „umgekehrte“ Aussicht auf Knysna mit seinem Hafen, den Inseln und den Bergen im Hintergrund. Der Ausblick, der sich uns zum offenen Meer hin bietet, ist nicht weniger spektakulär! Schade, dass das Wetter nicht früher mitgespielt hat.


Weiter geht’s auf der N2 unserem nächsten Ziel entgegen, dem Tsitsikamma National Park. Wir haben nur knapp 100 Kilometer zurückzulegen und gönnen uns kurz vor dem Ziel einen kleinen Abstecher über das Nature`s Valley. Hier schlängelt sich in abenteuerlichen Kurven die Straße in einer Schlucht zum Strand hinab. Die Schlucht hat der Grootrivier ins Gestein gegraben. An den Hängen stehen skurril, flechtenbehangene Baumriesen…beeindruckend! Wir kommen uns nun wirklich „wie in Afrika“ vor. Nach einem kleinen Stopp am unspektakulären Strand quälen wir unseren Chevrolet Alveo wieder die Schlucht hinauf und geniessen erneut die Urwaldatmosphäre.

Kurze Zeit später kommen wir im Nationalpark an und lösen sogleich ein Tagesticket, denn für den Check-in in unserer Unterkunft ist es noch zu früh. Am Ausgangspunkt für diverse Wander- und Aktiontouren gönnen wir uns erst mal wieder unser erprobtes Mittagessen. Wer sich darunter immer noch nichts vorstellen kann:

Dann machen wir uns auf den Weg zur Hängebrücke, die über den Stormsriver führt. Ein schöner Weg auf Holzplanken mit einigen Höhenunterschieden drin. Die Aussicht auf die Brücke ist spektakulär, zumal gerade eine Gruppe Kayakfahrer drunter durch paddelt. Das juckt uns natürlich schon etwas in der Nase. Wir überqueren noch die Brücke, machen ein paar Bilder und entschließen uns dann, umzukehren und nach einer möglichen Paddeltour zu fragen. Das Wetter ist gut, ein Sonne/Wolken-Mix bei 27 °C. Wer weiß, was morgen ist. Wir buchen die letzte Tour, die um 14:00 Uhr startet und 2 bis 3 Stunden dauert. Schnell huschen wir zum Parkplatz, holen unsere Badesachen und auf geht`s.

Als wir uns in die Neoprenanzüge zwängen fragt Wolfgang, wie viele Teilnehmer denn noch dabei sind. Es stellt sich heraus, dass wir die einzigen sind, die sich mit zwei Guides (Fabian und Patrick) auf den Weg machen. Dummerweise ist der Wellengang zu stark und die kurze Strecke übers offene Meer zur Mündung des Stormsriver zu gefährlich. Also müssen wir den gleichen Weg wie eine Stunde zuvor nochmals gehen. Kein Problem! Interessanter wird dann schon die Kletterpartie am felsigen Hang entlang zu den Kayaks. Und das alles in Neoprenschläppchen! Früher gab es hier einen beplankten Weg, der vor ein paar Jahren wohl Opfer eines Erdrutsches geworden war. Unten heil angekommen klettern Wolfgang und ich ins eine, unsere Guides ins andere Kayak und los geht’s.

Wir sind angenehm überrascht, wie wenig Armkraft wir in dem Meerwasser-Kayak aufwenden müssen. Wir paddeln immer tiefer in die Schlucht und erfahren nebenbei so einiges Wissenswertes über die Örtlichkeit. So zum Beispiel dass weit in die Mündung hinein Unterwasser-Flora und -Fauna die gleichen wie die im Meer sind. Will heißen: hier schwimmen u. a. Haie! Super, auf die Info hätte ich gerne verzichtet. Das Wasser ist durch den hohen Taningehalt allerdings so dunkel, dass man fast nichts sehen kann, was tiefer als 20 Zentimeter unter der Wasseroberfläche ist. Auf dem Rückweg können wir allerdings einen Rochen ausmachen. Die Guides haben uns also nicht veräppelt!

Nach einer Weile erreichen wir eine natürliche Steinbarriere in der Schlucht. Hier steigen wir um auf die Lilos, sehr strapazierfähige Luftmatratzen. Jetzt machen sich die Neoprenanzüge bezahlt, denn wir liegen nun doch zum größten Teil im Wasser. Das geht ab hier gefahrlos, denn durch die großen Steinblöcke kommt kein Hai weiter stromaufwärts! Als wir eine weitere Steinbarriere erreichen, ist die Reise zu Ende. Wir planschen noch eine Weile in einem natürlichen Pool, dann machen wir uns auf den Rückweg. Nebenbei erwähnt Fabian, dass Patrick heute Geburtstag hat, worauf wir spontan ein „Happy Birthday“ anstimmen (mit imposantem Echo). Zum Schluss geht es mit den Kayaks noch Richtung offenes Meer unter der Hängebrücke durch und wir merken: ab so einem Wellengang wird so ein Meerwasserkayak erst richtig interessant zu fahren.

Nach einem herzlichen Abschied (bei unserer Individualtour hatten wir viel Zeit zum Quatschen und so haben die beiden viel über uns und wir über sie erfahren), machen wir uns auf den Weg raus aus dem Nationalpark in das knapp 10 Km entfernte Tsitsikamma Village und unserer Unterkunft, ein tolles Ensemble aus über 100 Jahre alten Häusern im Kolonialstil. Wir beziehen unsere „Doppelhaushälfte“ und freuen uns an der stilvollen Einrichtung. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Anlage machen wir uns frisch fürs Abendessen im zugehörigen Lokal. Wie praktisch! Alles weitere zu unserer Lodge und dem zweiten Tag im NP morgen dann, heute funktioniert das Internet eh nicht.

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