An den Epupa Falls

Beim Frühstück genießen wir den außergewöhnlich schönen Ausblick auf die Wasserfälle, nehmen ein landestypisches Frühstück zu uns; will heißen: Cerealien mit Obstsalat und Joghurt, dann Eier mit Speck und Boerewors, dazu Toastbrot. Gleich danach, bevor es wieder heiß wird, spazieren wir zu den Wasserfällen.

Da sich der Kunene vor allem aus Zuläufen aus Angola speist und da es dort seit Jahren eine große Dürre gibt, fließt nur wenig Wasser über die etwa 40 Meter hohe Abbruchkante der Hauptfälle. Hätten wir Hochwasser, dann gäbe es hier – das lässt sich leicht erkennen – zahlreiche weitere Wasserfälle, die sich auf eine Strecke von eineinhalb Kilometer verteilen. Diese Nebenfälle sind heute fast alle ausgetrocknet. Wir können uns an mehreren Stellen bewegen, wo bei Hochwasser kein Hinkommen möglich wäre. Das ermöglicht uns einen sehr guten Blick in die tiefe Spalte, in die das Wasser des Kunene hineinfällt. Es tost und rauscht ganz schön! Wie mag das wohl erst bei einem hohen Wasserstand klingen? Wir sind trotz der geringen Abflussmenge von diesem Wasserfall sehr beeindruckt, ist er doch auch landschaftlich wunderschön gelegen. Und die riesigen Baobabs, die sich an die Felsen klammern, sind majestätisch.

Bevor die Temperaturen allzu hoch werden, sind wir zurück im Schatten unseres Chalets und genießen den Ausblick. In den Schilfrohren direkt vor unserem „Fenster“ holen sich Webervögel das Baumaterial für ihre kunstvollen Nester. Einige Webern können wir sogar beim Nestbau beobachten.

Die Zeit bis halb Fünf verbringen wir mit Lesen in unserer Reiselektüre und mit süßem Nichtstun. Dann sind wir mit John verabredet, einem Einheimischen, der Touristen auf einer Wanderung unterhalb der Wasserfälle führt und dabei viele interessante Dinge erklärt. Vor allem beschreibt er uns die pharmakologische Wirkung von Blättern, Früchten und Rinde verschiedener Bäume am Wegesrand. Aber auch über sein Volk, die Himba, verrät er uns Einiges. So erfahren wir zum Beispiel, dass die traditionelle Lebensweise seiner Stammesmitglieder auch durch die Schulbildung der Kinder und Jugendlichen immer mehr verloren geht, und dass die Jugendlichen nach Ihrer Ausbildung die Region verlassen, weil sie hier keine Perspektive haben. Am Ende der zweistündigen Wanderung sind Andrea und ich uns einig: es war toll, die Wanderung mit John gemacht zu haben, statt alleine den Weg zu gehen. Nicht nur wegen des angenehmen guides und der interessanten Konversation, sondern auch, weil dies eine der Möglichkeiten ist, die local community wirtschaftlich zu unterstützen.

Das Abendessen nehmen wir, wie schon gestern, wieder auf dem Deck der Lodge ein. Es gibt einen leckeren Salat als Vorspeise, Geflügel mit Reis und Gemüse zum Hauptgang und ein hausgemachtes Eis zum Nachtisch.


error: Geschützte Inhalte - keine Kopie erlaubt!