Golden Gate NP

Unser Urlaub neigt sich dem Ende zu – heute beginnt unsere letzte Etappe. Wir lassen es ruhig angehen, denn wir haben heute nur etwa zwei Stunden Autofahrt zu unserem nächsten und letzten Ziel vor uns. Um etwa acht Uhr checken wir aus, verabschieden uns und fahren los. Wir halten kurz unten beim Dam an, um ein besonderes Foto zu schießen: das Amphitheater, das sich im Wasser spiegelt. Kurz danach verlassen wir den Park und fahren in Richtung Harrismith.

Am Sterkfontein-DamViewpoint legen wir einen kurzen Stopp ein. Der riesige Stausee liegt in einer „Mondlandschaft“. Das intensive Blau des Wassers kontrastiert mit einer öden, kargen, gelb-braunen, hügeligen Hochebene. Weit und breit keine Häuser, keine Menschen – einfach Leere.

In Harrismith angekommen, stocken wir unsere Lebensmittelvorräte ein wenig auf, damit wir die letzten beiden Tage, in denen wir uns ebenfalls selbst verpflegen werden/müssen, versorgt sind. Harrysmith scheint ein entspannter Ort zu sein und macht beim Durchfahren einen netten Eindruck. Der SPAR, in dem wir einkaufen ist top-modern und gut sortiert.

Nachdem der Einkauf erledigt ist, ist es auch nicht mehr weit bis zum Parkeingang zum Golden Gate NP. Dieser Park hat eigentlich keinen „richtigen“ Eingang, denn die Straße R712 nach Clarens führt mitten hindurch. Sie ist für jedermann befahrbar – nur wenn man diese Straße verlässt, braucht man das permit für den Park.

Wie soll man diese Landschaft beschreiben? Schwierig. Wir befinden uns auf einer Hochebene, die von weiten Grasflächen dominiert wird. Das Gras ist gelb, allenfalls schimmert es rötlich. Die Farbe Grün ist fast gar nicht vertreten. Felsformationen in den Farben Rot, Gelb, Ocker und Braun sind allgegenwärtig. Von einer Passhöhe haben wir eine gute Fernsicht über größere Teile des Parks.  Es ist heute sehr wolkig und durch den meist fehlenden Sonnenschein wirkt die Landschaft monoton, unwirtlich und wenig einladend. Von den Tieren, die in diesem NP leben sollen, ist überhaupt nichts zu sehen.

Schon um 11 Uhr kommen wir im Glen Reenen Rest Camp an. Eigentlich ist ein Check-in erst ab 14 Uhr möglich. Da derzeit aber sehr wenige Urlauber da sind, können wir auch jetzt schon in unser Rondavel Nr. 1 einziehen. Es hat den typischen „SAN-Park-Unterkünfte-Charme“, ist teilweise modernisiert, hätte aber ein wenig weitere Zuwendung nötig.

Das Camp liegt in einem Tal, umgeben von Felsklippen. Da hier ein Fluss fließt, wachsen Bäume, Vögel zwitschern und mit den Menschen, die man hier antrifft, hebt es sich von der etwas trostlosen Umgebung deutlich ab.

Vor unserem Häuschen sitzt ein Klippenrötel im Baum und kurz danach gesellt sich ein Fiskalwürger dazu. Beide Vögel sind wenig schreckhaft und kommen auf Armeslänge auf uns zu. Offensichtlich sind sie daran gewöhnt, von den Gästen gefüttert zu werden. So schöne Vögel aus solch einer Nähe zu sehen, das begeistert uns sehr.

Was kann man hier unternehmen? Es gibt zwei kurze Loops, die man mit dem Auto befahren kann. An den Aussichtspunkten des Blessbock-Loops sehen wir kein Wild.  Im Oribi-Loop gibt es einen Abstecher zu einem bird hide. Hier werden Geier angefüttert, was die Gelegenheit bietet, eine seltene Geierart, den Bartgeier, gut beobachten zu können. Dies war unter anderem einer der Gründe, warum wir zum Abschluss unserer Rundreise hier gebucht haben. Insofern sind wir doch etwas enttäuscht, als wir erfahren, dass derzeit keine Kadaver mehr verfüttert werden und daher die Geier ausbleiben. Am bird hide, der aufwändig gebaut wurde, sind auch schon erste Spuren des Niedergangs zu erkennen. Vögel sehen wir hier keine. Am Oribi-Loop zeigen sich einige Gnus in der Ferne. Das war es dann auch schon sichtungsseitig.

Zurück im Camp trinken wir einen Kaffee und essen Kekse dazu, entschließen uns aber bald, noch eine kurze Wanderung zu unternehmen. Wir gehen zur Echo Ravine, einer höhlenartigen Schlucht durch eine der Felswände. Tatsächlich gibt es hier ein deutliches Echo, wenn man Laut gibt. Ein Vogel ruft laut, es klingt sehr merkwürdig und schafft eine fast unheimliche Stimmung. Als der Weg in der Schlucht zu unwegsam wird, kehren wir um.

Die Sonne geht kurz nach 17:30 Uhr unter. Die Sonnenuntergänge sollen hier besonders spektakulär sein. Das war übrigens ein weiterer Grund, hier Station zu machen. Wir fahren mit dem Auto ein paar Kilometer nach Westen, um die beste Stelle für das Erglühen der Felsen zu finden. Und tatsächlich: die untergehende Sonne färbt die Felsen ein, gibt der Landschaft warme Farben und schafft eine besondere Stimmung. Ganz so spektakulär wie in Reiseführern beschrieben ist der Sonnenuntergang heute dann leider doch nicht. Aber wir sind nicht unzufrieden damit.

Im Camp heize ich den Holzkohlegrill ein, denn zwei schöne Steaks wollen „gebraait“ werden. Dazu gibt es mit Kürbisbrei gefüllte „gem squash“. Dafür, dass die Küche hier sehr spärlich ausgestattet ist, ist es dann doch ein ganz leckeres Abendessen geworden. Der Sitzplatz vor dem Haus gefällt uns besser als das Interieur, also platzieren wir kurzerhand unseren Heizstrahler draußen und hängen unsere Taschenlampe in einem Bäumchen auf, denn das Außenlicht des Hauses ist defekt. So stellt sich doch noch eine gemütliche Atmosphäre ein, in der wir den Tag ausklingen lassen, bis es uns zu kalt wird und wir uns nach drinnen verziehen.

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