Tag 1 im Kruger  (KNP) – Letaba

Es herrschen milde Temperaturen an diesem Morgen, also können wir unser äußerst leckeres Frühstück (ab 8:00 Uhr) auf der Terrasse des River House einnehmen. Lisbeth hat frisches Brot gebacken und fährt ein Frühstücksbuffet vom Feinsten mit vielen hausgemachten Bestandteilen auf. Da bleibt kein Wunsch offen. Wir plaudern noch ein wenig mit der Chefin, packen unsere Sachen zusammen, lassen es gemütlich angehen und sitzen erst um 10 Uhr im Hilux.

Wir fahren in weniger als einer Stunde nach Phalaborwa, wo wir tanken, den Geldbeutel mit Barem auffüllen, von einem Straßenverkäufer eine Steinschleuder (gegen Paviane) erstehen und Frühstückszutaten einkaufen, weil wir uns in den kommenden Tagen unser Frühstück selbst zubereiten werden.

Um 11:20 Uhr durchfahren wir das Phalabwora-Gate@Kruger und erledigen die notwendigen Formalitäten. Der KNP ist heute in allen Camps ausgebucht. Aber eines können wir schon jetzt festhalten: man merkt auf der Straße und auf den Pisten nichts davon. Nur wenige PKW begegnen uns, meist fühlen wir uns, als wären wir allein hier im Nationalpark unterwegs. Es wurde schnell warm heute Morgen und jetzt um die Mittagszeit hat das Quecksilber bereits die 30 Grad-Marke erreicht. Nicht weit vom Gate entfernt liegt der Sabie Dam, ein aufgestauter, relativ großer See. Und welch eine Überraschung: als wir dort ankommen sehen wir fünf Elefanten im Wasser stehen. Wir erfreuen uns daran, wie sie im See baden, tauchen und übermütig miteinander raufen und spielen. Als ein einzelner weiterer Eli ins Wasser will, wird er von einer Elefantenkuh der Gruppe zunächst freudig begrüßt und es sieht so aus, als würde er mit ihr anbandeln. Es dauert aber nicht lange, bis die badenden Dickhäuter den Neuankömmling wieder vertreiben wollen. Das gelingt ihnen jedoch nicht und nach weiterem Geplänkel sieht es so aus, als ob man sich arrangiert hat und die Gruppe nun aus sechs „Wasser-Elefanten“ besteht. Nachdem sie aus dem kühlen (?) Nass steigen, nehmen einige von ihnen ein Schlammbad und danach ziehen sie langsam von dannen. Auf einem abgestorbenen Baum sitzt ein Schreiseeadler, der das muntere Treiben gelangweilt aus luftiger Höhe beobachtet.

Knapp eine Stunde verbringen wir am Dam, fahren dann aber weiter in unser erstes Rest Camp, Letaba. Die asphaltierte Straße führt durch einen dichten Mopane-Wald. Es ist die ungünstigste Zeit für Tiersichtungen und mittlerweile ist es 34 Grad heiß. Kein Wunder, dass wir nur vereinzelte Impalas antreffen. Ansonsten ist sichtungsmäßig wenig geboten. Vögel mögen die Mopanebäume auch nicht besonders, so dass wir auch kaum Exemplare unserer gefiederten Freunde zu sehen bekommen.

Um 14:30 in Letaba angekommen, sind erst einmal die Formalien an der Rezeption zu erledigen. Hier kaufen wir auch unsere „Wild Card“, die uns erlaubt, ein Jahr lang alle SAN-Parks zu besuchen. Das ist für uns günstiger, als in jedem Park einzeln die Parkgebühr zu entrichten. Unser Bugalow (Nr. 94) ist zweckmäßig gegliedert und eingerichtet, allerdings ohne jeglichen Charme. Leider wurden die Holzbalken der Dachkonstruktion unlängst mit Holzschutzmittel gestrichen. Der Gestank ist nicht so bestialisch wie 2019 in Twee Rivieren, aber begeistert sind wir natürlich nicht davon. Egal – ist ja nur für eine Nacht …

Ab 15:30 Uhr hat die Sonne bereits einen recht tiefen Stand, so dass die warmen Farben der untergehenden Sonne sich ankündigen. Die blaue Stunde lässt nicht mehr lange auf sich warten. Also keine Zeit verlieren mit „in den Bungalow einziehen“, sondern gleich wieder raus auf die Piste, um diese herrliche Tageszeit zu nutzen. Wir müssen nicht weit fahren, um in der Flussaue des Letaba-Flusses eine Ansammlung von Zebras, Wasserböcken, Warzenschweine, Gnus und einer Impalaherde zu entdecken. Auf der Brücke über den Fluss steigen wir aus und sehen unter der Brücke ein großes Krokodil im Wasser liegen. Dann zieht eine Herde von 25 Elefanten nicht weit von uns vorbei. Unser Blick streift über die Auenlandschaft. Schwer zu beschreiben, aber eines ist sicher: die Landschaft in diesem warmen Licht, das alles in goldgelbe Farbe eintaucht, ist einfach nur faszinierend.

Nur wenige Kilometer weiter erreichen wir den Matamberi hide. Von hier haben wir einen sehr guten Blick über den durch den Engelhard Damm aufgestauten Fluss. Nilpferde sind schon von weitem zu hören, elf ausgewachsene Krokodile liegen auf einer Sandbank, etliche weitere Krokos sind über das Ufer verteilt und am gegenüberliegenden Ufer grasen Wasserböcke und Impalas. Ein Schreiseeadler kreist über dem Wasser und lässt sich dann in der Auer nieder. Insgesamt ein Idyll, das man sich idyllischer kaum vorstellen kann. Leider geht die Sonne um halb sechs Uhr schon unter und das Gate des Rest Camps schließt um 18 Uhr. Es bleibt uns daher nicht mehr viel Zeit und wir müssen den Rückweg antreten.

Im Camp angekommen steuern wir das Restaurant an und bekommen einen Tisch mit perfekter Aussicht auf den Fluss. Wir sehen dort zwar keine weiteren Tiere, aber spätestens der feuerrote afrikanische Sonnenuntergang mach die Szenerie perfekt. Das Essen war OK, nach dem gestrigen Mahl natürlich erwartungsgemäß ein Abstieg. Aber wir sind ja nicht zum Dinieren in den KNP gekommen …

Jetzt sitzen wir auf der kleinen Terrasse unseres Bungalows und schreiben den Tagesbericht und sichten die Bilder für unseren Blog. Gleich werden wir noch Vorbereitungen fürs morgige Frühstück treffen, denn wir wollen Punkt sechs Uhr mit der Öffnung des Gates wieder auf Pirschfahrt gehen.

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