Vulkan Poas und Rückreise

Der letzte Tag unserer Reise ist angebrochen. Die Hotelleitung war so freundlich, die Frühstückszeit für uns um eine halbe Stunde vorzuverlegen, so dass wir schon um 7 Uhr losfahren können, um uns den größten aktiven Vulkankrater der Erde anzuschauen.

Hätten wir uns in dem chaotischen Verkehr der Hauptstadt nicht zweimal verfranzt und hätten wir keine Staus gehabt, dann wären wir vermutlich pünktlich um 8:20 Uhr – das war unsere reservierte Zeit für den Besuch – beim Besucherzentrum angekommen. So ist es eben später geworden (kurz vor 9 Uhr). Der Poas ist 2708 m hoch, was das Risiko birgt, dass er sich in Wolken hüllt und man vom spektakulären Krater nichts sieht. Hier im Zentraltal scheint gerade die Sonne, aber die umliegenden Berge sind teilweise stark bewölkt. Daher sind wir ein wenig angespannt. Lohnt sich der Aufwand, dass wir uns durch den Verkehr wühlen, oder werden wir enttäuscht, weil wir außer einer Nebelwand nichts sehen werden?

Als wir die Randbezirke der Agglomeration verlassen, wird die Fahrt sehr schön. An den Flanken des Vulkans wird Kaffee angebaut, es gibt Almen und mit zunehmender Höhe wirkt die Landschaft alpin. Jetzt können wir die Autofahrt genießen. Als wir gegen 9 Uhr am Besucherzentrum ankommen, ist es kein Problem, dass wir 40 Minuten verspätet sind. Und sehr erfreulich: noch immer gibt es strahlenden Sonnenschein!

Der Vulkan Poas ist aktiv, was zwar nicht bedeutet, dass er Lava spuckt, aber es entweichen giftige Gase aus seinem Kratersee. „Der aktive Krater hat einen Durchmesser von gut 1500 Metern, ist rund 300 Meter tief und birgt die Laguna Caliente, deren Durchmesser 365 Meter beträgt. Es ist ein Säuresee mit einem pH-Wert von weniger als 1 und gehört damit zu den sauersten Kraterseen der Welt“, sagt Wikipedia.

Der Besuch ist so organisiert, dass alle etwa halbe Stunde eine kleine Gruppe von Gästen in einer Art kleinem Kino – mit improvisiertem Beamer und Laptop – eine Sicherheitsbelehrung in Form eines kurzen Films bekommt. Danach geht diese Gruppe behelmt etwa 800 Meter bis zum Kraterrand, darf dort exakt 20 Minuten zubringen und wird dann gebeten (zur Not recht nachdrücklich), den Rückweg anzutreten. So spazieren wir also zum Kraterrand und sehen absolut nichts außer Nebel. Welch eine Enttäuschung!

Plötzlich reißt die Nebelwand ein wenig auf und ein paar Sonnenstrahlen brechen durch, so dass wir wenigstens einen kleinen Eindruck davon bekommen, welches Naturschauspiel gerade vor uns liegt. Immer wieder verschieben sich die Wolken ein wenig, so dass Teileinblicke in den Krater für ein paar Sekunden möglich sind.

Das „Wow“ bleibt aus – aber vollkommen enttäuscht sind wir nicht, als wir zurück zum Besucherzentrum gehen. Dort nehmen wir ein kleines zweites Frühstück ein und kommen dann auf die Idee, ob wir nicht einfach ein zweites Mal mit einer Besuchergruppe zum Krater gehen können. Wir sehen, dass die Gruppe, die gerade zur Sicherheitsbelehrung geht, nicht sehr groß ist. Also schließen wir uns der an und marschieren noch einmal – eine Stunde später als beim ersten Mal – zum Kraterrand. Diesmal ist die Aussicht zwar immer noch nicht perfekt, aber viel besser als zuvor. Spätestens jetzt sind wir einhellig der Meinung, dass es eine gute Idee war, den Poas Vulkan am Abreisetag noch zu besuchen.

Die Rückfahrt zum Hotel funktioniert weitaus besser als der Hinweg. An einem sehr schönen Aussichtspunkt an der Strecke trinken wir einen erfrischenden Passionsfruchtsaft.

Es ist sonnig und es ist heiß geworden (34 Grad). Mit dem Hotel hatten wir einen late check-out vereinbart, so dass wir uns noch etwas im Pool erfrischen und dann in aller Ruhe unser Koffer packen und uns abflugfertig machen.

Um 17 Uhr holt uns ein Shuttle zum Flughafen ab. Vorher kommt vermutlich noch ein Mitarbeiter der Mietwagenfirma vorbei, um den Suzuki abzuholen. Wenn nicht, hinterlassen wir den Schlüssel einfach bei der Rezeption. Das sollte alles problemlos klappen.

Zuletzt mussten wir uns übigens Gedanken machen, ob Lufthansa überhaupt fliegen wird, denn den einen Tag streikt das Bodenpersonal, den anderen Tag die Kabinencrews, den nächsten Tag das Sicherheitspersonal. Offensichtlich haben wir ein Zeitfenster erwischt, an dem gerade mal niemand streikt. Unser Flug ist zumindest weiterhin auf dem Flugplan und wir sind eingecheckt und haben auch nichts gehört, dass der Flug annulliert würde. Letzteres ist vergangene Woche einem schwäbischen Paar, das wir in Puerto Viejo kennengelernt haben, passiert. Sie haben nach der Annullierung auf die Schnelle keinen anderen Flug bekommen und „durften“ ihren Urlaub um 5 Tage verlängern. So gut uns Costa Rica gefällt – jetzt freuen wir uns auch wieder auf daheim!

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