Löwe zum Frühstück -Etosha III

Ja, ihr habt euch nicht verlesen: heute gab es wieder Löwen zum Frühstück…wir konnten es auch kaum fassen!

Um 6:20 Uhr heißt es aufstehen, kurzes Hygieneprogramm, Campingtisch und Stühle einräumen und los geht’s Richtung Olifantsrus, dem Camp im Westen der Etosha. Frühstücksbrote und Getränke haben wir bereits am Vorabend gerichtet. Im zarten Morgenlicht erspähen wir bald zwei Giraffen und vereinzelte Antilopen. Doch bis zum ersten Wasserloch und somit zum Frühstück liegt eine Strecke von ca. 60 km auf Schotterpiste vor uns.

Das Wasserloch mit dem komplizierten Namen „Ozonjuitji m’Bari“ (heißt „Bei den beiden Bienen“) haben wir von 2020 in sehr guter Erinnerung: damals tummelten sich hier am späteren Vormittag ca. 30 Elefanten, unzählige Gnus, Springböcke, Zebras, ein paar Giraffen und Strauße. Schön, dass wir auf dem Weg dorthin schon Giraffen sehen. Aber als wir gegen acht Uhr dort eintreffen, herrscht gerade gähnende Leere, abgesehen von einer Handvoll Oryx, Zebras und Gnus.

Egal: wir sind auf Warten eingestellt und packen unser Frühstück aus. Währenddessen scannt Wolfgang mit dem Fernglas die Umgebung und bei seiner Bemerkung: „Löwe im Anmarsch“ denke ich, er will mich veräppeln.  Aber weit gefehlt: aus der Ferne nähert sich ein stattliches Löwenmännchen. Wir beobachten ihn, wie er sich sehr selbst bewusst der Wasserstelle nähert (sämtliche potentiellen Beutetiere haben natürlich inzwischen das Weite gesucht) und ausgiebig – vielleicht 10 Minuten lang – säuft. Dann setzt er unbeirrt seinen Weg genau in unsere Richtung fort.

20 Meter von unserem Wagen entfernt läuft er vorbei, bleibt kurz für sein obligatorisches Löwengebrüll stehen und setzt dann seinen Weg Richtung Osten fort. WOW! Tief beeindruckt von diesem Erlebnis frühstücken wir weiter und resümieren die letzten 20 Minuten.

Bis ein Wagen neben uns hält und der Fahrer uns darauf hinweist, dass 500 Meter entfernt eine Gruppe von Löwinnen mit halbwüchsigen Jungen zu beobachten sei. An denen müssen wir 30 Minuten zuvor glatt vorbei gefahren sein. Wir haben Glück und entdecken noch drei Weibchen und ein Junges im Gebüsch liegen und eine Löwin, wie sie sich gerade mit weiteren Jungtieren in ein Durchlassrohr unter der Straße zurückzieht. Der Blickwinkel ist denkbar ungünstig, doch wir können beobachten, wie ein Jungtier gesäugt wird, während die drei Löwinnen relaxt unter dem schattigen Busch dösen.
Als keine weiteren Aktivitäten seitens der Löwen zu erwarten sind, machen wir kehrt. Doch kurz darauf kommt uns das Löwenmännchen entgegen. Also wenden wir wieder, um zu sehen, wie die weibliche Löwengang auf das Männchen reagiert. Doch der König der Löwen schlägt eine andere Richtung ein.

Weiter geht unsere Fahrt in Richtung Westen fort, doch die nächsten Wasserlöcher sind nicht sehr „ergiebig“ in puncto Tiersichtungen. Doch dann sehen wir schon von der Straße aus eine Elefantengruppe mit Jungtieren, umringt von einer riesigen Herde Zebras am „Teespoed“- Wasserloch. Hier verbringen wir lange Zeit und beobachten, wie die überlegenen Elefanten das wenige Wasser gegen die Zebras verteidigen und die Zebras untereinander um die Wasserstelle konkurrieren. Als sich schließlich fast alle Elefanten vom Wasserloch entfernt haben und die Zebras ihrem Ziel endlich nahe sind rückt eine weitere Elefantengruppe an und das „Spiel“ mit ungleicher Rollenverteilung geht von vorne los. Bei aller Begeisterung für die Dickhäuter tun uns die Zebras wirklich leid!

Auf dem Weg zur nächsten Wasserstelle fahren wir an einigen Zebras vorbei, die offensichtlich aus „Frust“ über die Elefanten den Weg von 10 km in Kauf nehmen, um dort endlich an Wasser zu kommen. Wir kommen gerade rechtzeitig am Wasserloch an, um ein Spitzmaulnashorn bei seiner vorsichtigen Annäherung ans kühle Nass beobachten zu können. Kaum zu glauben, dass diese Kolosse so zurückhaltend sein können.

Gegen 14 Uhr kommen wir bereits im Camp „Olifantsrus“ an und beschließen, es für heute gut sein zu lassen. Denn zum einen sind die Temperaturen bereits wieder knackig (37 Grad), zum anderen haben wir genug vom Autofahren auf holprigen Schotterpisten. Wir bekommen unseren Stellplatz zugewiesen. Wie vergangenes Jahr die Nummer eins, nur dieses Mal ohne (sichtbare) Skorpione. Trotzdem ziehen wir unsere Stiefel an, denn auf sandigem Untergrund und bei Wind (der bläst gerade stark) ist Vorsicht geboten. Das Wasserloch am Camp ist leider in diesem Jahr für keine spektakuläre Sichtung gut. Lediglich ein paar Namaqua-Flughühner tummeln sich dort.
Wir lassen den letzten Abend in Etosha mit einem leckeren Rindersteak mit gegrilltem Kürbis und Tomatensalat, kombiniert mit einer Rotweinblend von Beyerskloof ausklingen.

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