Von Picton auf die Nordinsel (100 km)
Heute Morgen heißt es Abschied nehmen von unserer wunderschönen Herberge Whatamonga Homestay und unserer Vermieterin Colette Wilson, die uns beim Frühstück bestens unterhalten und bewirtet hat.
Vor der Überfahrt nach Wellington müssen wir unseren Mietwagen abgeben und das Gepäck einchecken, was alles sehr schnell und problemlos abläuft. Leider hat die Fähre knapp eine Stunde Verspätung, so dass wir erst kurz vor 11:00 Uhr ablegen. Nochmals fahren wir durch einen Teil des Queen Charlotte Sounds und sehen dieses Mal sogar Pinguine und Delfine im Wasser. Nach einer Stunde langsamer Fahrt durch die Sounds liegt das Meer vor uns, besser gesagt die „Cook Strait“, die Meerenge zwischen den beiden Inseln NZs. Der Seegang ist jetzt deutlich zu spüren und auch die Temperatur ist nicht gerade sonnendecktauglich, aber trotzdem bleiben wir draußen und genießen die frische Seeluft. Dafür werden wir belohnt mit der Sichtung einer Pelzrobbe und einer kleinen Gruppe Delfine, die sich neugierig unserer Fähre nähert.
Um 14:00 Uhr endet unsere Schiffspassage in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington. Wir sind übrigens froh, dass wir nicht erst für Samstag die Überfahrt gebucht haben, denn für morgen ist Sturmwarnung ausgegeben worden. Dummerweise kommt das Sturmtief, das gerade Australien heimgesucht hat, dann in NZ an.
Auch in Wellington klappt Gepäckausgabe und Mietwagenübernahme reibungslos und wir begeben uns noch auf eine kurze Besichtigungstour in die Innenstadt. Zuerst streifen wir durch das Regierungsviertel, in dem noch einige historische Gebäude sowie der „Beehive“ (Bienenkorb), das neue Parlamentsgebäude, zu sehen sind.
Danach fahren wir einen SEHR steilen Hügel Wellingtons hinauf zum Botanischen Garten (diese Gärten sind in ganz NZ eine Wucht). Bevor wir diesem einen kurzen Besuch abstatten, sehen wir uns an der Bergstation den berühmten historischen Cabel Car Wellingtons an (vergleichbar mit der Merkurbergbahn in Baden-Baden).
Gegen 16:30 Uhr steuern wir auf den Highway 1 Richtung Norden. Wir haben uns ja zwischenzeitlich an das Linksfahren mit allen seinen Konsequenzen ganz gut gewöhnt, aber in solch einer großen Stadt, mit mehrspurigen Kreisverkehren und den seltsamsten Kreuzungsgestaltungen wird man doch leicht mal unsicher, so dass wir froh sind, endlich raus zu kommen. Leider kommen wir die erste ¾ Stunde nur sehr langsam vorwärts, denn scheinbar sind wir nun mitten im Feierabendverkehr. Stau in NZ! Das hatten wir vorher auch noch nicht.
Für heute haben wir kein besonderes Ziel, es soll nur entlang der Westküste Richtung New Plymouth gehen. Deshalb haben wir auch keine Unterkunft vorgebucht, wir fahren einfach so weit, wie wir wollen. Kurz vor Levin entdecken wir ein Hinweisschild auf ein Lokal mit dem Namen „Stefans Gasthof“! Da überlegen wir nicht lange und fahren raus. Es ist zwar kein deutsches Lokal, wie wir zuerst vermutet haben, aber der Inhaber ist Schweizer. Gut, wir sind nicht kleinlich und kehren ein, denn die Speisekarte verheißt Gutes. Auch die Gaststätte selbst ist sehr gemütlich und wenn das Wetter mitspielen würde (es hat gerade leichter Nieselregen eingesetzt), könnte man auch in einem liebevoll gestalteten Garten sitzen. Nach dem sehr feinen Abendessen beschließen wir, bei der nächsten ordentlichen Übernachtungsmöglichkeit einzukehren, denn es ist inzwischen schon reichlich spät geworden und Morgen ist ja auch noch ein Tag. Hoffen wir, dass die Prognosen der Wetterfrösche nicht gänzlich in Erfüllung gehen.