Nächstes Mal gehen wir in den Zoo …

Ein neuer Tag in Etosha bricht an und wir verfolgen die gleiche Taktik wie gestern: früh raus ohne Frühstück, Wasserlöcher ansteuern, Frühstück am Wasserloch, auch zwischen den Wasserlöchern aufmerksam den Blick in den Busch und die Landschaft richten.

Erstes Wasserloch: Fehlanzeige, keine Tiere zu sehen. Aber ein Landschaftsidyll. Zweites Wasserloch: wieder Fehlanzeige. Schnell sind Andrea und ich uns einig, dass wir das nächste Mal in den Zoo gehen, wenn wir Tiere sehen wollen :-), was natürlich nicht ernst gemeint ist. In dem über 20.000 km² großen Nationalpark muss man für Sichtungen eben Geduld und auch etwas Glück haben. Zudem gab es in den vergangenen Tagen lokale Gewitterschauer, so dass viele Tiere gerade nicht unbedingt auf die Wasserlöcher angewiesen sind.

Auf der Weiterfahrt kommen uns nun einige Tiere vor die Linse (und natürlich auch vors Auge). Zunächst sehen wir Helmperlhühner und auch unsere ständigen Begleiter, die Springböcke, lassen uns nicht im Stich. Jetzt machen wir zum ersten Mal auch die den Springböcken ähnlichen, aber etwas größeren Impalas aus. Auch Zebras und Streifengnus stehen immer wieder einmal in der Savanne, teilweise in größeren Herden.

Anschließend fahren wir zum Lookout auf die Salzpfanne, dem „Herzstück“ von Etosha, die 21% der Fläche des Nationalparks einnimmt. Sie ist topfeben und einfach leer. „Leerer Platz“ ist übrigens auch die Übersetzung des Namens „Etosha“. Nur ist die Fläche, die sich vor uns ausbreitet, soweit das Auge reicht, heute nicht strahlend weiß, wie noch vorgestern, sondern in einem Zartgrün gefärbt. Das enttäuscht uns ein wenig. Nichtsdestotrotz ergeben sich auf der anschließenden Fahrt entlang des Randes der Salzpfanne landschaftlich außergewöhnlich schöne Bilder.

Die Grassavanne in diesem Abschnitt des Nationalparks ist sehr ausgedehnt. Oft reichen die Grasflächen – das Gras ist allerdings nicht grün, sondern gelb – bis an den Horizont. Hier freuen wir uns über den Anblick großer Herden von Zebras, Springböcken und Gnus. Es sind vermutlich mehr als 1000 Springböcke, die wir heute bisher gesehen haben und mindestens 300 Zebras und 200 Gnus!

Immer wieder sehen wir auch andere Tiere: Zebramangusten, eine Agame auf einem Strauch, ein Sekretär, ein brütender Rennvogel auf dem Ei sitzend, während das Männchen ein Ablenkungsmanöver startet, um uns vom Gelege fernzuhalten.

Endlich kommen wir an ein Wasserloch, zu dem Tiere zum Saufen gekommen sind. Herrlich zu beobachten, wie sich Giraffen und Zebras das kühle Nass teilen. Hier entdecken wir auch Greifvögel von beachtlicher Größe. Ich denke, das sind Savannenadler (tawny eagle), bin mir aber nicht sicher.

Nicht weit von hier erblicken wir einige Kudus im Buschwerk. Sie äsen und lassen sich dabei von uns überhaupt nicht stören. So können wir diese großen Antilopen aus nächster Nähe genau studieren.

Wie schön doch das nächste Wasserloch aussieht. Fast schon ein landschaftliches Idyll. Mit einigen Tieren wäre es sicher noch viel schöner. Aber immerhin kommen dann noch ein paar Gnus vorbei.

Dem Restcamp Namutoni statten wir nur einen kurzen „Boxenstopp“ ab. Wir wollen die verbleibende Zeit für weitere Tiersichtungen nutzen. Da es schon über 30 Grad heiß ist, sinken die Chancen zunehmend.

Um so mehr freut es uns, am nächsten Wasserloch einige Marabus und mindesten 25 Geier zu sehen. Ob hier ein Kadaver in der Nähe ist?

Kurz bevor wir Etosha über das Lindquist-Gate verlassen stoßen wir auf eine große Herde Giraffen. Auch wenn wir auch heute wieder keine Großkatzen zu Gesicht bekamen, sind wir mit den Sichtungen dieses Tages sehr zufrieden.

Nun fahren wir noch zu unserer nächsten Unterkunft, der Ohange Lodge. Das Anwesen, eine Gamefarm, ist herrlich. Karla, die Eigentümerin und Justus, ihr Mann, sind perfekte Gastgeber. Zur Teatime gibt es Kuchen, abends sitzen wir mit der Familie am Tisch zum Dinner. Wir unterhalten uns angeregt – auf Deutsch, was die Sache etwas vereinfacht. So erfahren wir viele interessante Dinge über Land und Leute. Während des Essens kommen alle möglichen Arten von Antilopen ans heimische Wasserloch. Tiersichtungen der anderen Art, denn die meisten Antilopen dieser Farm wurden zugekauft.

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