Von Santa Elena zur Macaw Lodge in Turrubares

Nach einem sehr guten Frühstück machen wir uns gegen 8 Uhr abfahrbereit. Es liegt heute eine Strecke von 120 km vor uns.; die geschätzte Fahrtzeit beträgt 2:45 Minuten. Die Anreise nach Santa Elena war auf den letzten Kilometern ja sehr anstrengend. Demnach sind wir darauf eingestellt, dass die (eine andere) Straße bergab genauso holprig sein wird. Umso erstaunter sind wir, dass wir heute eine bestens präparierte, teilweise ganz neu asphaltierte Fahrbahn vorfinden.

Hier oben in den Bergen auf 1350 m Höhe beträgt die Temperatur – bei strahlendem Sonnenschein – zur Abfahrtszeit 17 Grad. Eine Stunde später auf Meereshöhe angekommen, zeigt die Quecksilbersäule 34 Grad an. Aber nicht nur die Temperatur ändert sich deutlich, sondern auch die Landschaft. Die sattgrüne bergige, dann hügelige Umgebung weicht zunehmend einem gelben, von der Sonne gegerbten, trockenen Küstenstrich.

Auch hier sind die Straßen in ungewohnt gutem Zustand und wir kommen gut voran. Die einzige „Sehenswürdigkeit“, für die wir einen Stopp machen, ist die „Crocodile Bridge“ über den Rio Tarcoles. Die Brücke selbst ist nicht interessant, aber der Ort ist bekannt dafür, dass hier immer große Krokodile im Fluss liegen. Da hier wohl immer viele Touristen Halt machen, hat sich eine Ansammlung von Läden, Cafés, Restaurants und Touranbietern entwickelt. Welch ein „Aufriss“ wegen der paar Crocs!

Für die letzten 25 Kilometer bis zur Macaw Lodge zeigt das Navi eine Fahrtzeit von einer Stunde an! Das verheißt nichts Gutes. Und schnell wird uns klar, dass wir tatsächlich nur noch im Schneckentempo voran kommen. Der Regen hat tiefe Furchen in die „dirt road“ gespült, der Fahrweg ist nur das bisschen Schotter zwischen den Furchen, Rinnen und Schlaglöchern. Teilweise ist die Piste so steil, dass Andrea im 1. Gang den nicht gerade vor Kraft strotzenden Suzuki Vitara bergauf quälen muss. Gut, dass es ein 4×4 ist.

Um 12:30 Uhr kommen wir – leicht entnervt von der letzten Stunde – an der Macaw Lodge an. Welch ein Idyll erwartet uns hier! Eine lange palmenbestandene Alle führt vom Eingangstor zum Hauptgebäude. Wir sind von schönen Pflanzen umgeben und die gesamte Anlage ist aufwändig und liebevoll gestaltet. Der Empfang ist sehr freundlich und unser Zimmer gefällt uns sehr gut. Das alles versöhnt uns schnell und macht die mühsame Anreise schnell vergessen.

Dann aber eine negative Überraschung: unsere geführte Tour morgen früh, soll vom Parkeingang des Carara NP aus starten. Das heißt, die lästigen 25 Kilometer wieder bergab fahren und nach der Tour wieder hinauf (und am Abreisetag wieder hinunter.) Dass wir uns diesen Stress nicht zweimal, sondern viermal antun müssen, begeistert uns gar nicht. Wir schreiben dies dem Reiseveranstalter, über den wir diesen Reisebaustein gebucht haben.

Jetzt kommen wir aber erst einmal richtig an und machen eine kleine Wanderung im privaten Schutzgebiet der Lodge. Sie führt uns zunächst vorbei an einem See und mehreren Teichen, durch eine Anpflanzung von Helikonien, dann durch einen Bambuswald und danach in einen Primärwald. Unser Ziel ist ein Wasserfall, in dem wir auch baden wollen. Allerdings ist der Wasserstand sehr niedrig, so dass es nur zum Eintauchen der Füße ins kühlende Nass reicht. Ein paar hundert Meter weiter fällt der Fluss über eine kleine Stufe und in das Becken dieses Mini-Wasserfalls können wir nun tatsächlich „eintauchen“ und uns vom kühlen Wasser den Nacken massieren lassen. Das kommt uns sehr gelegen, denn es ist schwül-heiß im Urwald.

Als wir wieder zurück an der Lodge sind, schreiben wir Michael, unserm Ansprechpartner vor Ort, dass wir die Tour morgen wie geplant durchführen werden. Die Unannehmlichkeit mit der Fahrerei müssen wir – nolens volens – in Kauf nehmen.

Von der Terrasse der Lodge haben wir einen herrlichen Blick über einen kleinen See auf den dichten Urwald, der dahinter beginnt. Das Zirpen der Grillen, das Quaken von Fröschen und verschiedene Vogelgesänge mischen sich zu einer enormen Geräuschkulisse, wie wir sie noch nie zuvor gehört haben.

Wir gönnen uns einen Mojito vor dem Abendessen und verspeisen anschließend eine Gemüsesuppe, ein paniertes Fischfilet mit Gemüse und Reis und zum Nachtisch gebratene Banane mit Genuss.

Während wir den Blogbeitrag schreiben, fragen wir uns, ob die Geräusche des Urwalds demnächst aufhören werden oder zumindest leiser werden. Denn im Moment ist es wahnsinnig laut in unserem Zimmer, das keine Fenster hat, sondern nur große Fliegengitter in den Fensteröffnungen. Eigentlich sehr praktisch bei den hier vorherrschenden Temperaturen, aber „schalltechnisch spannend“. Wir nehmen es gelassen und lassen uns überraschen …

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