It’s a beatiful day

Okarito

Nachdem wir uns die halbe Nacht mit erfolgloser Kiwi-Suche um die Ohren geschlagen haben, wird bis 9:00 Uhr ausgeschlafen, bzw. Ich werde von Wolfgang geweckt und mit einem tollen Frühstück aus dem Bett gelockt. Aber nicht nur das Frühstück ist umwerfend, auch die Aussicht aus unserem kleinen, „cute“ Häuschen auf die vollkommen wolkenfreien Berge ist gigantisch und die Sonne lacht vom Himmel.

Nach einer erfrischenden Dusche machen wir uns an die Tagesplanung: wir wollen natürlich auf die Lagune, aber sehen davon ab, mit den Kajaks auf eigene Faust dort zu paddeln, um mich etwas zu schonen (nach der Nachtwanderung war ich fix und fertig). Dumm nur, dass die die einzige Bootstour schon ausgebucht ist. Also doch Plan A! Vier Häuser weiter von unserer Unterkunft befindet sich „Okarito Kajaks“, ein gemütlich eingerichteter Kajakverleih, der zudem das einzige Café am Ort ist. Während wir uns abfahrbereit machen (Sonnencreme, Insektenschutz…) wird Wolfgang vom Haushund auserkoren, sein Partner beim Stöckchen werfen zu werden. Unglaublich! Die beiden haben richtig Spaß miteinander.

Bevor wir auf den See dürfen, gibt es noch nützliche Infos zur Route unserer 4-stündigen Tour auf der Lagune und technische Anweisungen. Kaum sind wir auf dem Wasser und ein wenig weg vom Ufer trauen wir unseren Augen kaum: die riesigen, schneebedeckten Berge ragen hinter Lagune und Regenwald in den Himmel! Hier gutes Wetter zu haben ist schon fast wie ein Sechser im Lotto und dann noch mit dieser Aussicht…wir können uns kaum losreißen von diesem Anblick.

Doch dann zieht uns auch die Tierwelt der Lagune in ihren Bann. Die beschränkt sich zum Glück auf diverse Wasservögel, auch wenn man meinen könnte, dass jeden Moment ein Krokodil neben dem Kajak auftauchen wird (sowas gib‘ in NZ zum Glück nicht). Die Attraktion unter den Wasservögeln, neben Austernfischern und Seeschwalben, sind die weißen Reiher. O.k., für alle Steinmaurer unter den Lesern nichts Besonderes, denn am Goldkanal sind mittlerweile mehrere Exemplare zu sehen. Hier handelt es sich aber natürlich um eine andere Art, die nur bei Okarito vorkommen und für die Maoris heilig sind. Was mich an diesen Reihern besonders freut: sie sind nicht kamerascheu (im ggs. zu der badischen Variante) und mir gelingen vom Kajak aus ein paar schöne Aufnahmen.

Wir verbringen gut drei Stunden auf der Lagune und den Wasserarmen, die in den Regenwald hineinführen (durchaus vergleichbar mit unseren Altrheinarmen, nur dass anstatt Silberweiden exotische anmutende Pflanzen stehen). Die immer noch wolkenfreien schneebedeckten Berge im Hintergrund lassen die Szenerie fast unwirklich, aber traumhaft schön erscheinen.

Zurück an der urigen Alten Werft (ein altes Holzgebäude am Ufer) werden wir überschwänglich in Empfang genommen und zu Becky ins Verleihgebäude geschickt, um erst mal einen Kaffee oder Tee zu trinken. Wir haben bis dahin wohlgemerkt noch keinen Cent gezahlt. Und als wir dort gemütlich vor dem Haus in der Sonne sitzen und unseren Kaffee schlürfen, kommen andere Kaffeegäste und bestellen Icecreme! Dem Kuchen könnte ich ja widerstehen. Aber Eis?! Somit habe ich heute, am 5. Februar 2017 die Eissaison eröffnet 🙂

Nach kurzem Relaxen zu Hause machen wir uns zu einem kurzen Walk auf den Weg. Es soll etwas den Berg hinauf gehen, um eine schöne Aussicht auf die den Strand, den Ort und die Lagune dahinter zu bekommen. Auf der Wanderkarte entdecken wir eine Tour von 4,8 Km, die zu einem passenden Aussichtspunkt führt. Ich hoffe, ich wiederhole mich nicht zu sehr, wenn ich wieder einmal sage: traumhaft, dieser Weg: wir gehen auf einen gewundenen Steg für ein paar Minuten durch das Sumpfgebiet, bis wir in den Regenwald eintauchen (ich erspare euch weitere Schwärmereien über Baumfarne und eine Vielzahl anderer exotischer Pflanzen).

Unterwegs wird uns dann klar, dass die Km-Angabe für den einfachen Weg gilt. Egal, wir freuen uns über den lichten Schatten des traumhaften Waldes, was sind da schon gut 9 km. Die gehen natürlich auf der ersten Hälfte bergauf, sind aber gut zu bewältigen. Unterwegs hören wir neben den nervigen Cook-Zikaden (siehe Berichte von 2012) diverse Vogelstimmen, bekommen aber nur den flinken „Fantail“ zu sehen, aber nicht vor die Linse.

Als wir auf am Aussichtspunkt ankommen, sind wir (sorry) überwältigt von dem Ausblick: vom Strand über die Lagune und den Regenwald bis hin zu den immer noch fast wolkenlosen Bergen und weiter zum Strand im Süden bietet sich uns ein Panorama, das einzigartig ist und man nicht alle Tage geboten bekommt. Wir genießen diesen Ausblick für einige Minuten, bis es uns zu frisch wird. Auf dem Rückweg sind wir uns einig: was für ein Tag! Der ist kaum zu toppen!

In Okarito angekommen spazieren wir noch ein wenig über den Strand. Dann geht’s heim: Duschen, Abendessen, „Erlebnisberichte“ der letzten beiden Tage schreiben (gut, dass wir parallel schreiben können). Wir unterbrechen dies für einen kurzen Abendspaziergang zur Werft, die ich mir tagsüber als lohnendes Fotomotiv ausgeguckt habe … und werde nicht enttäuscht.

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