Paarl. Der Morgen begann vielversprechend: rechtzeitig zum Sonnenaufgang über den Bergen (7:15 Uhr; Europa hat durch die Sommerzeit nun mit Südafrika gleichgezogen) klingelt uns der Wecker aus den Federn.
Leider zieht sich der Himmel schneller zu, als uns lieb ist und Gavin meint beim Frühstück, dass es heute wohl Regen geben wird. Das darf doch nicht wahr sein! Nun sind wir in der Region im Süden Südafrikas, in der es immer am wärmsten und schönsten ist und nun soll es regnen? Gut, Wein kann man auch bei schlechtem Wetter probieren. Nach Rücksprache mit Gavin steht die Route fest. Zunächst fahren wir einmal von Norden nach Süden die Hauptstraße von Paarl ab ( mit 11 km Länge soll sie die längste von Südafrika sein) und halten als erstes bei der ehemaligen Winzergenossenschaft von Paarl, kurz KWV. Wir haben Glück: gerade startet die deutsche Führung durch die Produktionsstätten. Wir und noch ein weiterer Gast sind die einzigen Teilnehmer. Witzigerweise ist der Guide auch Deutscher, ein Kölner, der sich in Südafrika zur Ruhe setzen wollte, dem es dann zu langweilig wurde und vier Jahre lang Önologie studierte (Wolfgang sinniert bereits drüber nach, ob das in gut 10 Jahren auch was für ihn sein könnte). Die Führung durch die riesigen Lagerhallen entlang von teils historischen, riesigen Weinfässern ist sehr interessant und ausgesprochen individuell! Die anschließende Weinprobe lässt auch keine Wünsche offen.
KWV
Mir wird schnell klar, dass das SO nicht weitergehen kann, wenn ich noch fahrtüchtig bleiben will! Unser nächstes Ziel liegt nur einen Km entfernt, die Winery Laborie. Im zugehörigen Lokal gönnen wir uns ein leichtes Mittagessen und stürzen uns anschließend in die nächste Weinprobe (Wolfgang probiert, ich gönne mir jeweils einen Schluck von 5 Weinen!). Das Weingut selbst liegt malerisch unterhalb der Paarls und da sich mittlerweile auch die Sonne wieder zaghaft blicken lässt (es hat NICHT geregnet!), komme ich angesichts der tollen Fotomotive auch auf meine Kosten.
Zum Schluss geht es zum Weingut „Ridgeback“, das ein junger, aufstrebender Winzer betreibt. The same procedure: Wolfgang probiert, ich nippe. Von einigen Weinen sind wir sehr angetan, leider können wir nichts im Flieger mitnehmen. Doch im Gegensatz zum vorherigen Weingut, hat Ridgeback auch einen Vertrieb in Deutschland. Wolfgang notiert sich alles Nötige, dann geht es zurück nach Nwanedi.
Jetzt ist Faulenzen am Pool angesagt und zum Glück spielt auch das Wetter mit! Um 18:30 Uhr sind wir mit Gavin zur Weinprobe seiner Weine verabredet (jaaa, das war ein harter Tag ;-)). Wir erfahren viel über seine Weine, aber auch über ihn und seine anderen Interessen (neben Eisenbahnen u. a. deutsche Geschichte und Musik), seine Kontakte zu Deutschland und dass wir einige seiner Weine auch bei uns zu Hause beziehen können. Prima! Seine Frau wird derweil langsam ungeduldig, denn der eigens für uns einbestellte Koch (wir sind derzeit die einzigen Gäste) ist mit dem Essen fertig. Wolfgang sucht unter den angetesteten Weinen den Wein aus, der seiner Meinung nach am besten zum Lammragout passt und wir lassen einen herrlichen Tag auf der Terrasse des Nwanedi Manor ausklingen. Am liebsten würde ich die letzten zwei Tage hier bleiben. Allein schon das Panorama, das sich vor uns ausbreitet, ist ein Traum! Aber morgen packen wir nochmal die Koffer und verlagern uns ein paar Kilometer weiter südlich nach Stellenbosch, um dort auch wieder diverse Weingüter anzufahren. Hoffentlich spielt das Wetter die nächsten drei Tage noch mit, dann wird unsere letzte Station in Südafrika ein toller Schlusspunkt!
Nwanedi