Upington

Wir sind mittlerweile super in unserem „Roadtrip-Modus“ angekommen. Damit meine ich das Einpacken – Weiterfahren – Ankommen – Auspacken – Genießen – etc. So auch heute, denn es geht weiter auf unserer Tour nach Upington. Das ist eine Stadt mit ca. 70.000 Einwohnern flussaufwärts am Orange River gelegen, in einer Oase in der riesigen Wüste/Halbwüste hier im Nordwesen Südafrikas.

Upington ist für uns Zwischenstation vor dem Besuch des Kgalagadi (Kalahari) Transfrontier Nationalparks. Auf dem etwa 1 ½-stündigen Weg hierher fallen uns die riesigen Weinfelder auf. Allerdings sehen die Reben nicht aus wie solche für Qualitätsweine. Kein Wunder, denn ein sehr großer Teil der hier angebauten Trauben geht in die Produktion von Rosinen. So sehen wir auch die gigantischen Betonplatten, auf denen die Trauben in der Sonne getrocknet werden. Mal sehen, was auf der Rosinenpackung steht, wenn wir zuhause wieder eine kaufen. Vielleicht stammt sie ja von hier. Das wäre keine Überraschung, denn der weltweit zweitgrößte Betrieb für Trockenfrüchte ist hier ansässig.

Kurz vor Upington: von weitem sieht es so aus, als wären hier Außerirdische in der Wüste gelandet. Hell gleißendes Licht am Ende eines hohen Turms mit einer Aura umgeben und so hell, dass man mit bloßen Auge nicht hinschauen kann, obwohl wir im Abstand von etwa 2 km an der Anlage vorbeigefahren. Das könnte durchaus ein Raumschiff sein. Ist es aber nicht. Unsere Vermutung, dass es sich hierbei um ein Sonnenkraftwerk handeln muss, bestätigt sich, als wir am Fuße des Bauwerks zahllose Spiegel ausmachen können, die das Sonnenlicht an der Turmspitze zur Energiegewinnung konzentrieren.

Gegen 11.30 Uhr checken wir im Riverplace Manor ein. Das schmucke, moderne Hotel liegt direkt am Fluss. Uunmittelbar ans Ufer des Orange River schließt der äußerst gepflegte Garten mit einem schönen Pool an. Das haben wir sehr gut ausgewählt! Praktisch, dass hier auch ein Abendessen angeboten wird. Wir reservieren also für heute Abend gleich mal einen Tisch.

Nachdem wir hier gut angekommen sind und eingerichtet haben, brechen wir auch schon wieder zu einer Weinprobe auf (hier in Upington werden die Reben vorwiegend für den Weinanbau genutzt). Wir wollen die Weine des Bezalel Wine & Brandy Estate probieren. Frei nach dem Motto: „es gibt auch andere Weinregionen als Stellenbosch in Südafrika“. Die leckere Käseplatte, die wir uns vor dem Tasting einverleiben, bietet eine gute Grundlage für die Verkostung. Hier nur so viel: keiner der Weine hat uns vom Hocker gehauen. Allenfalls der Sangiovese war ganz brauchbar. Dafür war das Ambiente in dem lauschigen Gärtchen überragend.

Zurück in unserem Hotel bleibt uns ausreichend Zeit, uns in und an den Pool zu legen. Die Erfrischung tut gut, denn es ist satte 34 Grad warm. Wir kommen bei der Lektüre unserer Bücher ein Stück voran, genießen die wunderbare Umgebung und den Komfort dieses Hotels und das prächtige Wetter.

Ein wenig enttäuscht waren wir darüber, dass die Sunset-Bootsfahrt auf dem Orange River wegen nicht ausreichender Besucherzahl ausfallen muss. So genießen wir schon um 19 Uhr unser Abendessen im Riverplace Manor. Dieses wird in einem stilvoll eingerichteten Raum serviert, die Tische sind schlicht, aber stimmig eingedeckt und dekoriert, wir fühlen uns fast wie in einem Wohnzimmer bei Freunden. Im Hintergrund läuft leise klassische Musik…doch dann stutzen wir. Das Lied klingt fast wie „Oh, Du Fröhliche“. Nach genauerem Hinhören sind wir uns sicher, es IST dieses bekannte Weihnachtslied. Nachdem als nächstes „Ihr Kinderlein kommet“ aus den Lautsprechern säuselt, fragen wir recht amüsiert die Bedienung, ob sie diese Lieder kennt. Als sie verneint, erklären wir ihr den Hintergrund, woraufhin sie schnell andere Musik auflegt.
Nach einem ansprechenden Abendessen sitzen wir noch eine geraume Zeit auf unserem Balkon und genießen den wunderbaren Ausblick auf den Fluss und den hauseigenen Sherry.

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