Wie bereits erwähnt: der Wecker klingelt um 5:45 Uhr. Bereits am Vorabend habe ich Stativ, Kamera und Objektiv gerichtet, damit es schnell geht. Mit meiner Stirnlampe (Rotlicht) ausgestattet, suchen wir den besten Platz, an dem ich zum einen ein Milchstraßenpanorama, zum anderen Bilder vom Saturn mit seinen Monden machen kann. Da leider einige Lichter der Anlage auf Dauerbeleuchtung geschaltet sind und der Himmel bewölkt ist, sind die Voraussetzungen mehr als ungünstig. Mal sehen was letztendlich bei unserem Morgeneinsatz rauskommt, denn die 14 Einzelaufnahmen der Milchstraße können wir erst zu Hause mit der entsprechenden Software zusammensetzen. Eine stimmungsvolle Aufnahme kurz vor dem Sonnenaufgang springt als „Nebenprodukt“ raus.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir um 7:40 Uhr in den Park, nachdem wir unser „Permit“ an der Rezeption abgeholt haben (Man muss ich für jede Tour an- und abmelden). Als erstes springt uns eine fotogene Erdmännchenkolonie ins Auge, denn deren Bau befindet sich für uns genau auf Augenhöhe. Herrlich zu beobachten, wie die kleinen Gesellen ihr Zusammenleben perfekt durch Arbeitsaufteilung (Wächter, Futtersuchende…) organisieren.
Nach einem 20 cm langen Riesentausendfüßler erspähen wir die „üblichen Verdächtigen“ Springboks in größeren und kleineren Gruppen, wandernd oder im Schatten liegend. Wir erspähen eine größere Gruppe von Blue Wildebeest, eine riesige Panterschildkröte, Oryxantilopen etc.
Nach gut 3 Stunden, ca. 120 Km und 8 Wasserlöchern rasten wir kurz an der Picknickstelle „Dikbaardskolk“, bevor wir vom Nossobtal links abbiegen, die Dünenlandschaft erklimmen und die gut 50 km lange Querspange zum Auobtal einschlagen. Wir haben einen Fahrerwechsel vorgenommen (ich fahre jetzt) und bald kommen wir uns vor wie auf hoher See, denn wir fahren über parallel ausgerichtete Sanddünenbuckel, orangefarben (Sand) mit grünen Büschen und gelbem Gras bewachsen. Leider Sichten wir auf dieser Strecke kaum Tiere, die wir nicht schon mehrmals gesehen haben. Nur die Steenbok bilden eine Ausnahme. Diese kleinen Antilopen stehen immer wieder mitten auf der Schotterpiste und lecken am Gestein (Kalk). Da heißt es die Augen offen halten, denn nach jeder „Welle“ könnte wieder ein Steinböckchen stehen!
Nach einiger Zeit tut uns der Blick in (ausgetrocknete) Auobtal auf. Ein schöner Anblick! Und nicht nur wegen der fantastischen Landschaft, sondern auch wegen der Gruppe von vier Giraffen, die sich hier an einem Wasserloch den Durst stillen. Das ist wieder mal eine großartige Sichtung nach der langen „Durststrecke“ hierher. Aber der KTP ist eben kein Zoo und auch keiner der Parks, in dem nach jeder Kurve ein anderes Tier auftaucht. Aber das wussten wir und das ist auch gut so!
Einen Kilometer weiter steuern wir den nächsten Picknickplatz an. Neben uns her laufen weitere Giraffen in die gleiche Richtung. Der Rastplatz ist fast schattenlos, weil die wenigen Bäume hier vollkommen vertrocknet sind. Es herrscht mittlerweile eine ganz schöne Hitze. Die 40-Grad-Marke knacken wir aber nicht.
Auf der Weiterfahrt sichten wir nochmal Giraffen, dann Blue Wildebeest, einen Geier und andere Vögel. Kurz vor 4 Uhr erreichen wir unser heutiges Rest Camp, Mata Mata, wo wir das Riverbed Chalet Nr. 12 beziehen. Hierbei handelt es sich um eine recht luxuriöse Unterkunft mit einer Terrasse, die direkte Sicht auf ein nahe gelegenes Wasserloch bietet, das zudem noch bis 22:00 Uhr beleuchtet ist.
Das bedeutet: keine weitere Pirschfahrt mehr heute. Sollen doch die Tiere zu uns ans Haus kommen und ausnahmsweise mal nicht wir zu ihnen. Und das tun sie dann tatsächlich. Zuerst besucht uns ein Schakal, der den Eindruck vermittelt, dass er mit den Gästen sehr vertraut ist. Später gesellen sich weitere Schakale hinzu, dann sogar eine Braune Hyäne! Während des Grillens des Abendessens sehen wir den possierlichen Ground Squirrels (Borstenhörnchen) zu.