Natürlich sind wir gespannt, welche Tiere sich zum Sonnenaufgang vor unserer Terrasse versammelt haben. Leider ist nicht einmal von den Borstenhörnchen direkt vor dem Haus etwas zu sehen. Als wir jedoch eine halbe Stunde später beim Frühstück draußen sitzen, sichten wir eine Erdmännchengruppe unweit der Terrasse, die eifrig am Buddeln ist. Das hat man auch nicht alle Tage: Erdmännnchen als Frühstücksgäste.
Gegen 8 Uhr räumen wir wieder alles ins Auto, geben an der Rezeption den Schlüssel ab und erhalten unser „permit“ für die Rückfahrt nach Tree Rivieren. Kurz schauen wir noch über die Grenze nach Namibia, aber klar: auf der anderen Seite des Schlagbaums sieht es auch nicht anders aus als in Südafrika.
Heute fahren wir auf direktem Weg zurück, also „nur“ 120 km durch das Auobtal. Zu Beginn ist die pad sehr sandig, weshalb sich Wolfgang vorwiegend aufs Fahren konzentrieren muss. Ich halte Ausschau und entdecke schon bald eine Giraffengruppe, die die umstehenden Bäume „abgrast“. Doch dann ist das Tal wie ausgestorben; kein Tier weit und breit, was eigentlich auch nicht verwundert, denn das Thermometer zeigt bereits vor 9 Uhr 38 Grad Celsius an. Einzig vereinzelte Vögel lassen sich blicken. Unsere Hoffnung, heute Raubkatzen zu sichten, sinkt. Als wir zwei Geier entdecken ist dies ein echtes Highlight.
Der Weg schlängelt sich entlang des ausgetrockneten Flussbetts, führt an diversen Wasserlöchern vorbei, aber außer vereinzelten Antilopen ist nichts zu entdecken. Die Temperaturen klettern weiter – noch vor 12 Uhr ist die 40-Grad-Marke geknackt. Zum Glück gibt es Autos mit Klimaanlage.
Als wir ca. die Hälfte der Strecke gefahren sind, werden wir Zeugen eines Konflikts zweier Tierarten. An einem Wasserloch steht eine Gruppe Oryxantilopen, deren Leittier Besitzansprüche darauf geltend macht. Als eine Gruppe Giraffen eintrifft, verwehrt er dieser den Zugang zum erfrischenden Nass. Verblüffend, dass eine vergleichsweise kleine Antilope diese „Riesen“ in Schach hält.
Wir gönnen uns eine kurze Rast auf einem Picknickplatz. Aber bei 44 Grad im nicht vorhandenen Schatten, macht die Rast keinen richtigen Spaß. Bereits nach 15 Minuten machen wir uns wieder auf den Weg. Zum Glück!
Denn dadurch entgeht uns nicht die kleine Gruppe von Geparden, die im Schatten eines Baumes auf Beute lauert. Juhu: nun haben wir doch noch unser Raubkatzen-Sichtung. Wir beobachten die drei eine Weile, aber da die Geparden keine Anstalten machen, aus ihrer Deckung zu kommen, fahren wir nach einiger Zeit weiter.
Kaum sind dass wir in Twee Rivieren angekommen sind uns wieder unsere Unterkunft bezogen haben, braut sich am Himmel ein Unwetter zusammen. 44 Grad sind wohl auch für die Kalahari zu viel. Es blitzt und donnert, erste Regentropfen fallen, und dann gießt es für 10 Minuten in Strömen.
Nach diesem erfrischenden Schauer gehen wir zum Abendessen ins Camp-Restaurant und kommen sowohl zwei weißen Südafrikanerinnen aus Durban, als auch mit zwei Schweizern ins Gespräch. Peter entpuppt sich als alter Hase bezüglich Südafrika/Namibia/Botswana und gibt uns etliche Tipps für weitere Urlaube auf diesem Kontinent.
Zurück am Haus genießen wir das grandiose Schauspiel aus Wetterleuchten und Blitz und Donner, das bis weit in die Nacht anhält.