Frühstück mit Hyäne und wüste Wüste

Als wir heute Morgen aus unserer „Raumkapsel“ steigen (es kommt einem wirklich so vor: Aluminium-Luke öffnen, Leiter ausfahren und dann auf sandigem Boden stehen), staunen wir nicht schlecht, als in 50 Meter Entfernung eine braune Hyäne an unserem Stellplatz vorbeischleicht. Sie scheint harmlos, ist laut Aussagen des Personals auf der Suche nach Wasser, wird aber letztlich doch von ihnen verscheucht, denn ganz ungefährlich ist sie wohl doch nicht. Gut, somit können wir beruhigt frühstücken.


Gestern Abend hat sich eine Frau, die auf dem Campingplatz u.a. die Sanitärräume reinigt, angeboten gegen kleine Bezahlung unsere Wäsche zu waschen. Das haben wir gerne angenommen und sind jetzt happy, als sie uns das große Paket frisch gewaschener Klamotten zurückbringt. Wir unterhalten uns noch eine Weile mit ihr: Themen sind, mal wieder, die üblen Auswirkungen von Corona, aber auch Familie, unsere „vertauschten“ Jahreszeiten und Temperaturen und vieles mehr. Eine interessante Unterhaltung für uns alle!

Schnell packen wir dann unsere Siebensachen zusammen und startklar sind wir und unser Camper für die nächste Etappe. Es wird heute fast 5 Stunden dauern, bis wir in Swakopmund sind. Swakopmund haben wir mehr oder weniger spontan in die Routenplanung aufgenommen, weil unser Fahrzeug einige Probleme macht. Es läuft darauf hinaus, dass wir in Swakop eine Werkstatt aufsuchen, die die Macken beseitigen soll.

Die Landschaft zwischen Sesriem und Solitaire ist sehr vielseitig. Entlang der C19 begleiten Dünen am Horizont unseren Weg. Und wieder ist uns die „Sichtungsfee“ hold: kaum zu glauben, aber wahr, am Fahrbahnrand steht eines der seltenen Hartmann-Berg-Zebras und das sogar außerhalb des Nationalparks. Es überquert in einiger Entfernung von uns die Piste, bleibt teils interessiert, teils misstrauisch stehen und galoppiert dann doch schleunigst davon.


Bald überqueren wir problemlos auf gut befahrbarer Pad das Naukluft-Gebirge. Als wir in Solitaire eintreffen wird uns sofort klar, dass das keine Ortschaft ist, sondern nur eine Ansammlung von ein paar Häusern – ein Versorgungsposten in der Wüste. Hier nehmen wir unser zweites Frühstück ein: Cappuccino und ein Stück Apfelkuchen. Ein „Muss“ laut Reiseführer. Lecker!

Anschließend säumt die Sand-Namib unseren Weg bis zum Gaub Pass. Wir passieren dabei den südlichen Wendekreis (Tropic of Caprocorn) und machen einen kurzen Fotostop. Hier beginnt, geografisch betrachtet, der Klimabereich der Tropen. Ist aber nicht zu spüren 😉
Der Pass ist gut ausgebaut und locker befahrbar. Kurz darauf schließt sich der nächste Pass an, der Kuiseb Pass. Danach führt die Straße hinunter in den Kuiseb Canyon.  Insgesamt sind das 40 sehr kurvenreiche Kilometer. Eine ganz neue Erfahrung für uns in Namibia.
Bis hier hin ist das eine sehr abwechslungsreiche und landschaftlich attraktive Strecke. Anschließend führt die Straße jedoch durch die unendlich erscheinende Ebene der Zentral-Namib. Hier endet unsere Begeisterung für Wüstenlandschaften, denn dieser Abschnitt, der sich bis Walvisbay zieht, ist nicht nur öde und langweilig, sondern einfach eine wüste Wüste.

Walvisbay lassen wir links liegen und fahren weitere 30 Minuten auf einer bestens ausgebauten 4-spurigen Straße nach Swakopmund. Dort treffen wir gegen 14:00 Uhr beim „Crazy Gecko“ ein und Jacques, der Boss der Werkstatt, zeigt sich zuversichtlich, dass er die Probleme mit unserem Wagen morgen in den Griff bekommen wird, während wir einen Ausflug per Boot unternehmen, um Delfine zu beobachten. Diese Tour gilt es noch zu organisieren. Dafür hatte uns Andrew, unser Guide im Namib Rand, die Telefonnummer von Nick gegeben. Tatsächlich zeigt dieser sich bereit, die Tour und unsere Abholung an der Werkstatt zu organisieren. Nach einigen Telefonaten und WhatsApps steht die Tour.

Bei einem Stadtbummel durch Swakopmund sind wir uns schnell einig: das ist eine richtig schöne Stadt. Die deutschen Straßennamen und Schriftzüge an den Hotels, Läden, Schulen, etc. kennen wir ja schon von Lüderitz. Hier gefällt es uns aber viiiieeel besser! Swakopmund macht einen freundlichen, heiteren Eindruck auf uns und wir genießen, wieder in der Zivilisation zurück zu sein. Wir mieten uns im Hotel La Mer ein, beziehen ein modernes großes Zimmer mit einem breiten Bett. Das wird eine Freude sein hier zu schlafen, nach 6 Übernachtungen auf der äußerst dünnen Matratze im Bushcamper.

Zum Abendessen geht es ins „Kücki Pub“. Wir essen Muscheln (w), Knoblauchbrot (a), Oryx-Steak (a) und Surf-and-Turf (w) und trinken dazu den uns bestens bekannten Diemersfontein Pinotage Rosé.

Im Hotelzimmer laden wir alle „stromfressenden Geräte“, stellen die Berichte und Bilder der letzten zwei Tage auf unsere Webseite und ich schreibe diesen aktuellen Bericht. Wir sind gespannt, ob das mit der Bootstour morgen tatschlich alles klappt und ob Jacques alle Probleme an unseren Camper beheben kann.

Bis zur nächsten Veröffentlichung könnte es 2,3 Tage dauern, weil wir nach Swakopmund wenig Internetzugang erwarten dürfen.

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