Vom KNP nach Piet Retief

Heute verlassen wir den Kruger NP und fahren Richtung Süden. Da uns die Strecke zu den Nationalparks von KwaZulu-Natal zu weit ist, um sie an einem Tag zu fahren, haben wir einen Stopover in Piet Retief eingeplant und zwar im Ortsteil Wittenberg in der Forest and Country Lodge. Wie sich zeigen wird, haben wir damit eine sehr gute Wahl getroffen.

Wir lassen es heute Morgen etwas gemütlicher angehen, stehen „erst“ um 6:30 Uhr auf, richten unsere Siebensachen zusammen und genießen ein Frühstück in unserem Häuschen (Rührei mit Schinken und Toast). Punkt 8:00 Uhr rollen wir durchs Camptor, wo wir von einem Graulärmvogel lauthals verabschiedet werden. Au den wenigen Kilometer bis zum südlichen Parktor „Melalane Gate“ halten wir nochmals intensiv Ausschau nach Tieren, aber leider läuft/fliegt uns nichts mehr über den Weg. Die Ausfahrtsformaltäten sind schnell erledigt, unser Auto wird pro forma gecheckt (der Sinn bleibt uns schleierhaft) und wir rollen durchs Gate. Wie schon bei unserer Ankunft vor acht Tagen sind wir einigermaßen enttäuscht, dass an den Gates kein großer Schriftzug „Krüger Nationalpark“ oder ähnliches prangt. Nicht der kleinste Hinweis darauf, dass man gerade den weltberühmten Nationalpark betritt oder verlässt, ist zu entdecken. Noch ein kurzer Blick über den Crocodile-Fluß zurück auf den Park und los geht’s.

Zunächst fahren wir durch eine Landschaft, die durch Obstanbau geprägt ist. Zwischen Bergen liegen fruchtbare Flusstäler und hier gedeihen Zitrusfrüchte, Mango, Avocado und andere Früchte z.T. in großen Plantagen. Über bestens ausgebaute Straßen kommen wir gut voran und machen einen kurzen Stopp in Barberton. In dem Ort soll es laut Reiseführer einige „antike“ Gebäude aus der Goldgräberzeit geben, die wir uns anschauen wollen und außerdem will ich bei Vodacom unser Prepaid-Guthaben aufladen und es sind auch kleine Einkäufe für die Selbstversorgung der nächsten Tage zu erledigen. Die Einkäufe und das Handy-Aufladen sind schnell erledigt. Barberton ist eine ruhige, saubere, entspannte kleine Stadt, aber der Reiseführer hat etwas mehr versprochen als die Stadt halten kann. Es gibt nur wenige historische Gebäude, die schnell angeschaut sind und so geht die Fahrt auch bald weiter.

Die Landschaft ändert sich und wir fahren durch eine Region mit vorwiegend forstwirtschaftlicher Nutzung. Kilometer um Kilometer passieren wir Baumplantagen – der Begriff passt besser als Wälder. Es sind meist Pinien (daraus wird vorwiegend Bauholz) oder Eukalyptus (für die Papierherstellung), die hier in Monokultur angebaut werden.

Sechs Stunden nach dem Aufbruch in Berg en Dal haben wir die 350 Kilometer bis nach Wittenberg zurückgelegt und erreichen unsere Unterkunft. Freundlich werden wir von Waldo in deutscher Sprache begrüßt. Er ist Sohn namibischer Eltern, wurde von deutschen Auswanderern in Südafrika adoptiert und lebt seither in dieser Gegend in einer großen deutsche Community von 2000 Leuten. Braunschweig, Lüneburg und Wittenberg heißen hier die Orte und die deutsche Sprache wird in diesen Gemeinden intensiv gepflegt. Die Lodge ist auf einem Berg gelegen und von „Wäldern“ (Baumplantagen) umringt. Das Anwesen ist sehr schön hergerichtet und die Außenanlagen großzügig mit Bäumen, Aloen, Blumen und verschieden Pflanzen angelegt. Hier wimmelt es von Vögeln und so wird die Zeit nicht langweilig.

Vor allem nicht für Andrea, die ausdauernd auf Vogel-Foto-Jagd geht. In zwei Stunden, bei herrlichem Sonnenschein aber laschen 16 Grad Lufttemperatur, erkennen wir mindestens zehn verschiedene Arten, darunter auch Erstsichtungen.

Jetzt gehen wir zum vorbestellten Abendessen – Pizza und Salat – etwas anderes wird hier nicht angeboten. Die Flasche Cabernet Sauvignon von Spier schmeckt uns gut dazu. Zum Essen haben wir uns winterlich angezogen. Lange Hosen und einen dicken Pullover brauchen wir dringend, denn hier wird nicht geheizt und es ist mittlerweile saukalt geworden.

Der Heizstrahler, den wir am Anfang der Reise in Middelburg gekauft hatten, leistet beste Dienste, als wir wieder in unser Zimmer gehen, denn hier ist es ebenfalls a…kalt. Zum Glück gibt es elektrische Heizdecken, denn in der Nacht soll es um die Null Grad kalt werden!


Am nächsten Morgen um 7:33 Uhr war es dann tatsächlich 3 Grad kalt.

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