Hluhluwe Nationalpark

Nach einem reichhaltigen, leckeren Frühstück verlassen wir etwa um 8 Uhr die Forest Hill Country Lodge. Es war ein kurzer, aber sehr angenehmer Aufenthalt hier bei Isabel und Waldo. Jetzt liegen 4 ½ Stunden Autofahrt bis zum Parkeingang zum Hluhluwe (spricht sich „Schluschlue“) Nationalpark vor uns. Über einige Landstraßen mit vielen, teils tiefen, Potholes gelangen wir bald auf die N2, die vorbei an Swaziland Richtung Süden / Südwesten führt. Wir sind bass erstaunt, welch ein Verkehr hier herrscht. Vor allem sind es Schwerlastzüge, die sich in gigantischer Anzahl – beinahe Stoßstange an Stoßstange – die Straße entlangbewegen. Wir vermuten, dass es sich bei ihnen um Transporter handelt, die Kohle von den Minen im Norden des Landes in den Süden fahren. Das Gelände ist sehr bergig, so dass sich die Lastzüge manchmal mit nur noch 25 km/h die Steigungen hinaufquälen. Pech für uns, wenn es dann keine Überholspur gibt, oder wenn selbige vorhanden, aber durch einen anderen LKW blockiert wird. Die Straße ist schmal, die Randstreifen ausgefranst und der Straßenbelag nicht gerade eben. Also sind die unzähligen Überholmanöver, die wir brauchen, um überhaupt irgendwie voranzukommen, eine echte Herausforderung und Nervensache. Andrea hat heute auf dieser Strecke wirklich harte Arbeit zu leisten. Zudem ist landschaftlich weniger geboten, als das sonst der Fall ist.

Aber auch das ist irgendwann geschafft – und zwar um 12.30 Uhr, als wir am Eingang des Hluhluwe NP ankommen. Schon auf den ersten Metern merken wir, dass dieser Park sich vom Kruger sehr stark unterscheidet. Erstens ist er viel familiärer, es ist weitaus weniger los hier und landschaftlich und von der Vegetation her ist der Park ganz anders gestrickt als der Kruger. Und auch die Tiere, die gesichtet werden können, sind andere bzw. die Chancen auf Sichtungen sind unterschiedlich. Dazu später mehr.

Wir fahren durch dichtes Grün auf schmaler Straße bergauf und bergab. Gleich zu Beginn der Fahrt sehen wir Zebras, die uns im Park „begrüßen“. Dann sichten wir mehrmals Warzenschweine, Impala, Kudus. An einem sehr schön angelegten Picknickplatz machen wir eine etwas längere Rast (1 Stunde). Es wimmelt hier von Vögeln, die munter zwitschern, pfeifen, tirilieren. Der eine oder andere von ihnen wird natürlich mit dem Fotoapparat „gejagt“. Am Ufer des Hluhluwe-Flusses erspähen wir zudem Nyalas. Eine sehr schöne Sichtung. (Später am Tag wird uns bewusst, dass diese Antilopenart in diesem Park recht oft vertreten ist.)

Jetzt ist es gleich 14 Uhr und der Check-in für die Unterkünfte beginnt. Es gibt wohl irgendein Problem mit unserer Reservierung. Für uns war ein sehr kleines Häuschen vorgesehen, aber die Dame an der Rezeption erkennt, dass wir ein größeres Haus gebucht hatten. Diese Häuser sind aber offensichtlich ausgebucht, denn sie übergibt uns den Schlüssel zu Haus Nr. 16, einem großen Chalet für 4 Personen mit 2 Schlafzimmern und 2 Bädern und einem sehr großen Wohnzimmer mit Küche  und einer großen Holzterrasse. OK – so ein „Upgrade“ nimmt man dann doch gerne dankend an.

Um 16 Uhr startet der Sundowner Gamedrive, zu dem wir uns angemeldet haben. Also bleibt noch etwas zeit für ein Gingerbeer auf der Terrasse und für einem Cool-down nach der anstrengenden Anreise.

Es ist sehr angenehm mal nicht selbst fahren und nicht alleine Ausschau nach Tieren halten zu müssen. Und auch die besonders hohe Sitzposition auf dem Safarifahrzeug ist günstig. Das Licht des späten Nachmittags und die zauberhafte Landschaft und Vegetation machen diesen Gamedrive allein schon zu etwas Besonderem. Schön, dass wir aber auch einige Tiere „spotten“. Mehrere verschiedene Antilopenarten (Duiker, Buschbock, Kudu, Nyala, …), Mausvögel und ein Kuckuck machen den Auftakt. Dann Rhinos aus der Ferne und danach andere Nashörner auf geringem Abstand. Im Krüger haben wir 8 Tage gebraucht, um ein Rhino zu sehen, und hier sehen wir am 1. Tag gleich mehrmals welche! Im Kruger haben wir ein einziges Mal Nyalas gesehen – hier im Park treffen wir diese Antilopenart am ersten Tag gleich mehrmals an. So unterschiedlich ist es eben, wie häufig welche Arten in den verschiedenen Parks vertreten sind. Die Chancen auf Raubtiersichtungen wird in Hhluhluwe auf jeden Fall wesentlich geringer sein als im Kruger NP.

Es wird dunkel und zunehmend kalt. Gut, dass wir das vorhergesehen haben und uns entsprechend dick angezogen haben. Die letzte der der drei Stunden Safari ist eine Nachtfahrt, auf der auch   nachtaktive Tiere gesichtet werden können. Mehrmals fliegt vor uns ein Nightjar (Nachtschwalbe) auf, ein Streifenschakal zieht seine nächtliche Runde und Elefanten fressen in der Nähe der Straße. Für sie sind täglich ohnehin nur wenige Stunden Schlaf vorgesehen.

Pünktlich um 19:00 Uhr sind wir zurück im Rest Camp und wir gehen direkt ins Restaurant zum Abendessen. Keine Spitzengastronomie, aber es wird uns ein ordentliches Mahl kredenzt. Zurück in unserer Unterkunft widmen wir uns unserer üblichen Abendbeschäftigung: Schreiben und Bilder des Tages anschauen und aussuchen.

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