Fahrt in den Namaqua Nationalpark

Heute Morgen klingelt der Wecker um 6:45 Uhr. Recht früh, aber da heute eine längere Strecke vor uns liegt, wollen wir vor dem Frühstück bereits alles zusammengepackt und im Auto verstaut haben.
Das gelingt, denn bereits 10 Minuten vor Öffnung des Restaurants stehen wir dort vor der Tür und werden großzügig eingelassen. Nach einem reichhaltigen und leckeren Frühstück machen wir uns um 9:00 Uhr auf den Weg, raus aus den Zederbergen gen Norden. Zunächst führt uns eine enge Passstraße aus dem Kromrivier-Tal hinaus ins Tal des nördlich gelegenen Matjesrivier, eine Gegend, die wir gut aus unserem Urlaub 2019 kennen.

Nach knapp 20 Minuten erreichen wir das Weingut „Cederberg Wines“, dessen erneuten Besuch wir schon lange in unsere aktuelle Reise eingeplant hatten. Ein wunderschöner Ort, dessen schattige Plätzchen, traumhafte Gartenanlage und stilvoller Verkostungsraum zum Verweilen einlädt. Dafür haben wir dieses Mal zwar keine Zeit, plaudern aber doch einige Minuten mit dem jungen Mann im tasting room. Es freut ihn natürlich sehr zu hören, dass wir in Deutschland immer mal wieder die wunderbaren Cederberg Weine bestellen, allen voran die Bukettraube. Und da wir die Weine schon sehr gut kennen, sparen wir uns die Verkostung (9:30 Uhr wäre auch arg früh dafür), packen zwei Kartons Wein ein und weiter geht die Fahrt.

Genau eine Minute lang. Denn da erspähe ich einen Schwarm Weißrückenmausvögel in einem Baum direkt neben der Straße. Es dauert eine ganze Weile, bis mir von diesen quirligen Vögeln, die keine zwei Sekunden auf einem Fleck sitzen, endlich eine brauchbare Aufnahme gelingt.

Wie oft haben wir in unseren Namibiaurlaubsberichten den Spruch bemüht „der Weg ist das Ziel“ (auch wenn einige vielleicht nicht unsere Begeisterung für Wüstenlandschaften verstehen können). Gleiches gilt auch heute: wir erfreuen uns an der zwar kargen Gebirgslandschaft, die dennoch durch ihre bizarren Gesteinsformationen und grandiosen Aussichten stets etwas fürs Auge bietet.

Gegen 11:30 Uhr erreichen wir die Stadt Clanwilliam, wo wir uns im gut sortierten Super-SPAR mit Lebensmitteln für die kommenden zwei Tage eindecken. Denn im Namaqua Nationalpark sind wir Selbstversorger.

Als wir gut eine Stunde später wieder auf der N7 gen Norden fahren, wird uns schnell klar, dass das Motto „der Weg ist das Zeil“ hier nicht mehr anzuwenden ist, denn zunächst reihen sich riesige Obstplantagen aneinander, teilweise von gigantischen Netzkonstruktionen umhüllt. Und als die Obstplantagen enden liegt nur noch plattes, ödes Land und eine schnurgerade Straße vor uns. Neues Motto: „Augen zu und durch“ für die nächsten knapp 300 km! Und die vergehen auch irgendwie. Was sind wir froh, als sich vor der Ausfahrt Kamieskroon die Landschaft bereits wieder deutlich verändert. Nach weiteren 15 Km kommen wir am Parkeingang an und sind angenehm erstaunt über den überaus freundlichen Empfang durch die Dame hinter dem Tresen. Für einen staatlichen Park alles andere als selbstverständlich. Aber was uns vollkommen verzücken lässt, ist das wunderschöne Häuschen, das wir für die nächsten zwei Tage angemietet haben. Es thront gemeinsam mit drei weiteren Häusern am Rand einer Gebirgsklippe mit einer traumhaften Sicht auf die unterhalb liegende Landschaft Richtung Meer (das man auf Grund der Entfernung bestenfalls erahnen kann). Und auch das Interieur des Häuschens ist bemerkenswert gemütlich (für eine staatliche Unterkunft…ich weiß, ich wiederhole mich): eine gut eingerichtete Küchenzeile mit Tresen zum gemütlichen Wohnzimmerbereich (mit Indoor-Grillstelle!). Daran schließt sich ein „Wintergarten“ an: ein lichtdurchfluteter Raum, dessen breite Fensterfronten sich komplett zum Tal hin öffnen lassen und der auch vom Schlafzimmer aus begehbar ist. Und als Tüpfelchen auf dem i hat dieses „gläserne Zimmer“ noch einen Ausgang auf eine kleine Terrasse.

Den Rest des Tages verbringen wir mit „ Nicht-satt sehen-können“ an dem Farbspiel, das die untergehende Sonne für mehr als eine Stunde über die Landschaft legt, begleitet von einem wunderbaren Abendessen, das Wolfgang auf der Wohnzimmergrillstelle zaubert: Straußenfilets mit gefüllten Gem Squash (eine Kürbisart), begleitet von einer Cederberg Rotweincuvée.

Mit dem schwindenden Tageslicht verblassen die Farben und es erscheinen mehr und mehr Sterne am Himmel und animieren mich, die Kamera aufs Stativ zu schrauben, um den wunderbaren Sternenhimmel Südafrikas einzufangen. 

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