Ab jetzt berichten wir übers Wetter nur noch dann, wenn die Sonne nicht den ganzen Tag von einem wolkenlosen Himmel strahlt. Und so ein Morgen ist heute! In der Nacht hat es ein paar Tropfen geregnet – die Winter-Regenzeit beginnt offensichtlich gerade. Die Menschen hier sehnen den Regen herbei und in einer Gegend mit mehr als 330 regenfreien Tagen zählt jeder Tropfen. Nach dem Sonnenaufgang teilen sich Wolken und Sonne gerecht den Himmel und es ist schnell absehbar, dass es auch heute einen Schönwettertag geben wird.
Und schon geht die Reise weiter. Wir verlassen den Namaqua Nationalpark und steuern unser nächstes Ziel an, das Naries Retreat in der Nähe der Stadt Springbok. Wie immer startet unser Tag mit einem opulenten Frühstück, dann wird das Reisegepäck in den Toyota gepackt und wir fahren zum Auschecken zur Rezeption. Der Checkout geht schnell vonstatten und gleich anschließend fahren wir in etwa einer halben Stunde nach Kamieskron, um zu tanken.
Oooops! Der Reifen am linken Hinterrad sieht gar nicht gut aus!!! Offensichtlich verliert der nagelneue Pneu Luft. Tatsächlich: Der Druck liegt nur noch bei 1,2 bar! Der Tankwart empfiehlt uns eine Spraydose „tyre fix“. Die kaufen wir und er sprüht sie uns in den Reifen. Ob das etwas nützt?
Es dauert nur noch eine weitere Stunde auf der N7 und wir kommen in Springbok an. Die Stadt macht einen freundlichen Eindruck und so beschließen wir, nach einem Café zu suchen. Schließlich landen wir bei WIMPYS, wo es leckeren Cappuccino und Kuchen gibt. Gleich daneben ist ein Vodacom-Store, bei dem wir eine neue SIM kaufen, um billiger telefonieren zu können und ggfs. auch ins Internet kommen zu können, wenn wir gerade mal kein WLAN haben.
In einer kleinen Mall schauen wir, ob wir Ersatz für Andreas verlorene Wüsten-Stiefel beschaffen können. Leider gibt es hier nichts Passendes. Der anschließende Einkauf bei Checkers geht fix und so kommen wir schon gegen 12:30 Uhr wieder auf die Straße, um die letzten 25 Kilometer bis zu unserer heutigen Unterkunft zu fahren.
Dort kommen wir kurz nach 13 Uhr an und werden äußerst freundlich und zuvorkommend empfangen. Das Manor, in dem sich unser Zimmer befindet ist ein Traum. Und der Garten ist selbst im Winter schön! Wenn wir unserer Zimmer verlassen, kommen wir auf eine kleine Terrasse. Dort können wir uns windgeschützt von den Sonnenstrahlen wärmen lassen. Die Luft ist kühl, aber in der Sonne ist es herrlich warm. Mit dem „Naries Namakwa Retreat“ haben wir uns wieder einmal eine fantastische Unterkunft ausgesucht. Wir sind hellauf begeistert von dem schönen Zimmer und dem gesamten Anwesen. Heute gibt es außer uns keine weiteren Gäste und so umsorgt uns die freundliche Angestellte aufs Allerbeste.
Wir sind angenehm überrascht, dass es auf der Farm mehrere ausgewiesene Wanderungen gibt. Da die Farm über 6100 Hektar groß ist (was also einer Fläche von z.B. 6 mal 10 Kilometern entspricht), gibt es genügend Platz für ausgedehntere Wanderungen. Wir suchen uns eine Runde von etwa 5 Kilometern aus. Vom Haupthaus führt der Weg zunächst bergan, dann in ein Trockenflusstal hinab. Wir nehmen einen Abzweig auf eine andere Wanderroute, da diese zu einigen „Butterbäumen“ führen soll. Beinahe hätten wir diese verfehlt, denn wir suchten in der Nähe des Weges nach ihnen. Zum Glück lässt Andrea ihren Blick schweifen und entdeckt die markanten Pflanzen dann doch noch am gegenüberliegenden Berghang, gut versteckt zwischen allerlei Buschwerk.
Nun führt der Weg über einen Bergrücken hinauf in einer großen Schleife zum Haupthaus zurück. Diese Wanderung von 1 ¾ Stunden gefällt uns so gut, dass wir beschließen, morgen hier auf der Farm eine größere Wanderung von 5 bis 6 Stunden zu unternehmen, statt wie von zuhause aus geplant, in das Goegap Nature Reserve zu fahren. Warum ins Auto sitzen, wenn wir hier die Natur direkt zu Fuß erleben können?
Um 19:00 Uhr gibt es Abendessen. Wir sind gespannt, denn wir haben gelesen, dass hier sehr gut gekocht werden soll. Und wir werden nicht enttäuscht: die Tomaten-Basilikum-Suppe, das Sirloin-Beef-Steak und der Schokoladen-Vulkan schmecken hervorragend. Der Aperitif, ein Port vom der Oranje River Winery und der Barista Pinotage zum Hauptgang runden das Dinner bestens ab.
Unser Tisch wurde nahe an den Kaminofen herangerückt, in dem ein wärmendes Feuer brennt. Wegen des load sheddings läuft in unserem Zimmer die Heizung über die AirCon nicht. Also bleiben wir lieber bis 21:30 Uhr an unserem Tisch sitzen und laden die Reiseberichte der letzten zwei Tage von hier aus hoch. Dann geht es zurück in unser Zimmer, wo Wärmflaschen unsere Betten wunderbar temperiert haben. Einer geruhsamen Nacht steht nichts mehr im Wege.