Naries

Heute Morgen werden wir gegen 7:00 Uhr von munterem Vogelgezwitscher geweckt und durch das Panoramafenster am Fußende unseres Bettes beobachten wir den Sonnenaufgang über den Bergen – einfach himmlisch. Wären da nicht die fiesen Temperaturen außerhalb unseres Bettes (geschätzte 12 Grad im Zimmer, draußen 6 Grad). Aber wir sind ja nicht aus Zucker, springen aus aus den Federn und schnurstracks in die warmen Klamotten, um Punkt 8:00 Uhr an unserem Frühstückstisch zu sitzen. Der ist dicht am Fenster mit Blick in den Garten positioniert und die große Entfernung zum Kaminofen wird durch einen sehr effektiven Heizlüfter ausgeglichen.

Nach einem sehr leckeren und reichhaltigen Frühstück machen wir uns um 9:30 Uhr auf den Weg. Wir haben uns gestern Abend noch eine Route auf den verschiedenen Wanderwegen von Naries zurechtgelegt und die drei Hikes miteinander kombiniert. Wir starten auf dem Quivertree-Trail, der uns schöne Aussichten auf das nördlich gelegene Tal bietet und an dessen Ende der namensgebende riesige Köcherbaum steht. Imposant sind seine Ausmaße und sein Standort direkt am Wegesrand über dem Tal thronend eine Augenweide.

Am Ende der ersten Wanderroute werden wir nochmals mit einer wunderbaren Aussicht ins Tal belohnt. Hier hat man sogar ein Aussichtshäuschen errichtet, mit Sitzbänken und Theke. Ein idealer Platz für einen „Sundowner“.

Direkt über den angrenzenden sandigen Fahrweg hinweg beginnt unser zweiter Streckenabschnitt, der View-Point-Trail (weil er zum Aussichtspunkt führt, wenn man ihn andersrum läuft). Die Landschaft hier wird nun leider etwas eintöniger: viel Gestrüpp, keine imposanten Aussichten mehr. Dafür laufen uns nach einer Weile aber eine Gruppe Strauße und kurz darauf eine Oryxantilope über den Weg. Ok, in einiger Entfernung, aber immerhin. Eidechsen, Schmetterlinge und kleine Blümchen lockern das landschaftliche Einerlei auf. Die Zeit vergeht trotzdem im Nu und schon befinden wir uns auf dem gestrigen Wanderweg, dem Old Naries Trail, der uns mal auf, mal ab gegen 13:30 Uhr zum Haupthaus zurückführt.

Am Ende stehen knapp zehn Kilometer und eine reine Laufzeit von drei Stunden auf der GPS-Uhr – das ist doch was. Und dafür belohnen wir uns anschließend auch mit einer warmen Dusche, einem Savanna Cider und Rumlümmeln im Garten des Anwesens. Rumlümmeln schließt aber nicht aus, Vögel zu fotografieren, wenn es sich ergibt.

Moment mal, was habe ich grade weiter oben geschrieben „idealer Platz für einen Sundowner“? Na, dann mal los! Es ist 17:35 Uhr, um 18:00 Uhr geht die Sonne unter. Wolfgang klärt bei Francolina ab, ob wir den Weg hoch zum Aussichtspunkt überhaupt befahren dürfen, was sie sogleich bejaht. Und mehr noch: in Windeseile richtet sie uns eine Kühltasche mit sundowner-tauglichen Getränken und Gläsern und wünscht uns einen schönen Sonnenuntergang. Flugs klettern wir in unseren Hilux und schlagen den Weg Richtung Aussichtspunkt ein. Unterwegs befürchten wir, dass wir den Wettlauf gegen die Zeit verlieren, denn auf der vier Kilometer langen Strecke sind unzählige Bodenwellen verbaut, die mich zum Langsamfahren zwingen.

Glück gehabt: als wir endlich bei dem schönen, reetgedeckten Unterstand am Viewpoint ankommen, haben wir noch ausreichend Zeit, zwei Fläschchen Gin Tonic in Gläser auszuschenken und anschließend einen wunderschönen Sonnenuntergang über den Bergen zu genießen.

Wie könnte man einen gelungenen Urlaubstag in Südafrika besser ausklingen lassen? Das Abendessen steht noch aus. Nach unseren gestrigen Erfahrungen wird das mindestens genauso gut!

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