Nach Swakopmund

Von unserer Wildcampingstelle bis zur Küste sind es „nur“ etwa 70 Kilometer. Die 4×4-Strecke dort hin wurde vor geraumer Zeit einmal mit dem Grader präpariert. Allerdings ist diese „Straße“ ein solches „Wellblech“, dass wohl niemand mehr darauf fährt. Sehr gut nachvollziehbar! Was dazu führt, dass sehr viele Fahrspuren neben der eigentlichen Piste entstanden, die selbst wieder so holprig wurden, dass daneben neue entstanden, und so weiter. Das ist natürlich alles andere als erwünscht, denn die Fahrzeugspuren werden viele, viele (40 .. 50?) Jahre nicht verschwinden und die empfindliche Vegetation (die wir aktuell nicht sehen können), wird nachhaltig zerstört.

Also holpern wir sehr langsam, aber nach wie vor begeistert von dieser Landschaft, aus dem Messum Krater hinaus, machen noch einen Umweg zu einer Salzpfanne und erreichen irgendwann – gut durchgeschüttelt – die Küste. Jetzt ist es nicht mehr weit zum Cape Cross mit seiner berühmten Robbenkolonie. Es soll hier 250.000 Ohrenrobben geben. Als wir ankommen stinkt es bestialisch, so dass wir annehmen, es lägen hier tatsächlich eine Viertelmillion Robben am Strand. Olfaktorisch bestätigen wir also die im Reiseführer genannte Robbenanzahl, optisch jedoch nicht. Wir können die Tiere nicht abzählen, zumal sich viele von ihnen gerade im Wasser aufhalten, aber ganz so viele sind es sicher nicht.

Da wir nicht zu ersten Mal Robben sehen, und da der Gestank so extrem widerlich ist, verlassen wir Cape Cross recht bald und fahren weiter, immer der Küste entlang nach Süden und erreichen gegen 13:30 Uhr Swakopmund. Wir checken im Hotel A la Mer in dasselbe Zimmer wie im Vorjahr ein und fühlen uns sofort wieder sehr wohl dort.

Welch krasser Unterschied: heute Morgen noch in absoluter Abgeschiedenheit und jetzt am Mittag wieder in einer größeren Stadt! Swakopmund hat uns 2020 schon sehr gut gefallen und auch jetzt sind wir wieder sehr angetan.

Wir halten uns nur kurz im Hotel auf, denn schon um 15:30 Uhr holt uns der Shuttlebus von Eagle  Eye Aviations ab. Wir haben heute Nachmittag nämlich einen Rundflug über die Namibwüste und entlang der Küste gebucht. Ein Kleinbus sammelt uns und andere Fluggäste ein und karrt uns an den „Flughafen“. In einer 8-sitzigen Gippsland Aeronautics GA8 Airvan fliegen wir zusammen mit 5 anderen Fluggästen in einer große Runde über den Namib-Naukluft-Nationalpark hinunter bis zum Sossusvlei, dann zur Küste, wo wir Schiffswracks am Strand und im Sand liegen sehen, über den Sandwich Harbour weiter über die Salzgewinnung von Walvis Bay und dann zurück nach Swakopmund.

In den Dünen am Sossusvlei waren wir vergangenes Jahr und so erkennen wir aus der Luft ganz genau, welchen Weg wir seinerzeit eingeschlagen hatten, um das Vlei zu erkunden. Doch von oben lässt sich nur schwer erahnen, wie hoch die Dünen um das Vlei wirklich sind (und wie anstrengend es ist, diese Sandberge zu erklimmen 🙂 ) Auch die Straße von Sesriem (das Camp vor dem Nationalpark) durch den Nationalpark nach Swakop, die wir damals fuhren, sehen wir nun von oben. Es lassen sich so viele Details aus der luftigen Höhe erkennen. Mal fliegt die Maschine auf 5500 Metern Höhe, mal senkt der Pilot die Flughöhe auf 400 Meter, so dass wir z.B. auch die Ruinen der Diamantenstädte im Diamantensperrgebiet gut sehen können. Welch ein Erlebnis, die bizarren, unterschiedlichen Dünenlandschaften, Canyons und die Küstenlinie aus der Luft erleben zu dürfen.

Der Überflug über das Natur- und Vogelschutzgebiet „Sandwich Harbour“ gibt uns einen Vorgeschmack auf unsere Exkursion am Donnerstag, denn da werden wir diesen einzigartigen Ort mit einem Exkursionsleiter erkunden.

Nach fast drei Stunden Flugzeit zeigt uns der Pilot noch Swakopmund aus der Luft. Er fliegt auch an der Küstenlinie entlang, so dass wir die Uferpromenade (und übrigens auch unser Hotel) bestens erkennen können. Auch aus der Vogelperspektive bestätigt sich unser sehr schöner Eindruck von der Stadt.

Der Tag klingt aus mit einem leckeren Abendessen in Kückies Pub. Wir lassen uns überbackene Austern (W), einen Salat (A), Springbockfilet mit Spätzle (A; tolles namibische-schwäbisches Crossover-Gericht), Namibian Filet Trio (W), danach einen Malva Pudding (Kuchen) (W) und ein Eis mit Amarula (A) schmecken. Die Küche von Kückies können wir wärmstens empfehlen! Schade, dass es von zuhause dann doch ein bisschen weit hierher ist, sonst wären wir hier öfter zu Gast.

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