in Schwarz(wald)afrika

In der Nacht ist es doch mächtig kalt geworden. Bei den ungedämmten Häusern mit Einfachverglasung ist es drinnen nicht viel wärmer als draußen. Ganz konkret heißt das, dass wir bei einer  Temperatur von exakt 10 Grad Celsius am Frühstückstisch im Lamor Guesthouse sitzen. Wie gut, dass wir gestern bei Checkers noch einen Heizstrahler gekauft haben und ein Verlängerungskabel. So mussten wir zumindest eben im Badezimmer keine Kälte ertragen. Jetzt beim Frühstück hilft eine Jacke gegen Frostbeulen.

Nachdem wir uns von unseren äußerst freundlichen Gastgebern verabschiedet haben, fahren wir nochmal in die Mall, um eine Prepaid SIM-Karte zu kaufen. Das geht hier nur mit der Bestätigung des Wohnsitzes in Südafrika (wegen Bekämpfung von Kriminalität) und daher konnte ich das gestern nicht erledigen, weil wir das Formular noch nicht hatten. Nach einem zähflüssigen Beratungsgespräch bei Vodacom sind wir nun Besitzer einer südafrikanischen Telefonnummer und 10 Gigabye Datenguthaben.

Um unser Gepäck im gut einsehbaren Canopy (siehe gestern) etwas besser zu sichern, erwerben wir eine Eisenkette und zwei Vorhängeschlösser. So kann zumindest niemand, der die Scheibe einschlägt, einfach schnell mit unseren Koffern davonlaufen. Außerdem wirkt diese Sicherungsmaßnahme äußerst abschreckend – hoffen wir zumindest – und fühlen wir uns gleich etwas besser.

Um 10:30 Uhr brechen wir auf nach Graskop. Die Fahrt entlang der N4 führt durch eine nicht gerade schöne, da durch viel Industrie geprägte Region – also ganz fernab von allen Afrika-Klischees. Das ändert sich erst, als wir nach Norden Richtung Sabie abbiegen und die Strecke zunehmend Ähnlichkeit mit der Schwarzwaldhochstraße annimmt. Wir fahren durch eine bergige Landschaft mit Nadelbaumwäldern und die Wiesen dazwischen sehen aus wie Almen. Also zwar weiterhin fernab von Afrika-Klischees, aber nun können wir die Umgebung genießen, zumal jetzt auch viel weniger Verkehr herrscht. Vorher war es recht stressig mit vielen langsamen LKWs, die überholt werden mussten und einigen anderen, doch sehr waghalsigen, Verkehrsteilnehmern.

Bei der Ortschaft Sabie machen wir einen kurzen Stopp, essen Biltong und Nüsse und schauen uns kurz die Sabie Falls an. Na ja: schön ist anders. Dieser Wasserfall liegt wenig idyllisch direkt neben einer Betonbrücke an einer stark befahrenen Straße.

Nicht weit entfernt führt uns eines der braunen Schilder, die auf Sehenswürdigkeiten hinweisen, zu den Mac Mac Falls. Dieser Wasserfall mit seinen 65 Metern Höhe, der in eine tief eingeschnittene Schlucht fällt, ist im Gegensatz zu den Sabie Falls landschaftlich besonders schön gelegen und bietet einen beeindruckenden Anblick. Auf dem kurzen Rückweg vom Wasserfall zum Auto sehen wir Nektarvögel und am Parkplatz einen Rotbauchschmätzer (Erstsichtung).

Nun ist es nicht mehr weit nach Graskop. Im Ort angekommen fahren wir sofort zum Graskop Gorge Lift. Mit einem gläsernen Fahrstuhl gelangt man auf den Grund der Graskop Schlucht, wo eine 600 m lange Steganlage mit mehreren Hängebrücken einen Spaziergang auf einem Rundweg durch den Regenwald ermöglicht. Die ganze Anlage ist sehr modern und in bestem Zustand. Für die zahlreichen Schautafeln, die diesen Natureindruck detailliert erklären, nehmen wir uns keine Zeit, denn es ist schon 16 Uhr und wir wollen gerne noch ein wenig Zeit in unserem Chalet in der „Alten Mine“ verbringen.

Die kleine Ferienhaus-Anlage „Zur Alten Mine“, in der ein paar Chalets auf einem weitläufigen Gelände verstreut liegen, gefällt uns auf den ersten Blick. Sie befindet sich etwa fünf Kilometer außerhalb der Ortschaft, von Wald umgeben und an einem idyllischen Teich gelegen.

Unser Holzhaus ist wirklich „schnuckelig“, urig-stilvoll eingerichtet, hat ein sehr schönes Badezimmer und einen Kaminofen, den wir gerade angefeuert haben und der behagliche Wärme spendet. Es ist nämlich schnell kalt geworden, nachdem die Sonne vor ein paar Minuten (17:33 Uhr) untergegangen ist. Jetzt machen wir uns ausgehfein, denn wir werden gleich nochmal nach Graskop fahren, um im Restaurant „Abé at The Glas House“ zu Abend zu essen.

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