7. Tag in KTP – Berg-en-Dal

Heute ziehen wir zum letzten Mal im Krüger NP um: vom sehr touristischen Camp Skukuza in das wesentlich beschaulichere Camp Berg en Dal (Berg und Tal) im Südwesten des Parks. Die direkte Strecke beträgt ca. 70 km, aber wir werden natürlich den ein oder andere Umweg auf den Gravelstrecken fahren und nicht nur auf der asphaltierten H1-1 und H3 gen Süden düsen. Also geschwind alle Habseligkeiten in den Hilux gepackt und um 6:35 Uhr rollen wir aus dem Tor von Skukuza. Der Morgen könnte kaum schöner starten als mit dem Anblick einer Giraffe vor der aufgehenden Sonne. Fast schon kitschig, aber sooo schön!

Keine zehn Minuten später erspähen wir am Wegesrand drei wirklich niedliche „Fellknäuel“. Kaum zu glauben, dass das Muttertier die drei Kleinen allein am Straßenrand zurückgelassen hat, um auf Beutezug zu gehen. Aber noch weniger zu glauben ist es, dass diese hübschen Jungtiere die „Underdogs“ im Tierreich sind: Hyänen!


Unsere heutige Routenplanung wird wenig später über den Haufen geworfen, als uns ein entgegenkommender Autofahrer erzählt, dass er keine zehn Minuten entfernt einen männlichen Löwen gesichtet hätte. Also biegen wir nicht links auf die H3, sondern kurz danach rechts auf die S65 ab. Doch trotz intensiven Ausschauhaltens entdecken wir keinen Löwen. Pech gehabt!

Also wenden wir und biegen mit 25 Minuten Zeitverlust endlich auf die H3 ein. Unglaublich, aber wahr: wenige Minuten später bedeutet uns der Fahrer eines Safarifahrzeugs, wir sollen doch wenden und ihm hinterherfahren, denn es wurde ein Leopard gesichtet. Kurz zögern wir, doch dann winken wir ab: unsere Sichtung gestern ist sicherlich nicht zu toppen! Schon gar nicht, wenn am Ende zig Fahrzeuge eine Raubkatze an der Straße belagern. as ist zu befürchten, denn wir sehen, wie bereits mehrere Fahrzeuge in Richtung der vermeintlichen Leopardensichtung brausen.

Auf der Suche nach einem geeigneten Frühstücksplatz (am liebsten ein Wasserloch mit allerlei Tieren) biegen wir kurz von der Hauptroute auf die S113 ab, denn vier Kilometer entfernt soll laut Karte ein Wasserloch sein. Da dieses mittlerweile aber gesperrt wurde, machen wir aus der Not eine Tugend, suchen uns am Wegesrand eine kleine „Parkbucht“ mit Aussicht auf ein ausgetrocknetes Flussbett und genießen unser am Vorabend vorbereitetes Frühstück. Unsere Hoffnung auf weitere Tiersichtungen erfüllt sich hier aber leider nicht.

Auf der H3 geht es weiter Richtung Süden. An dieser Straße liegt auch der Rastplatz Afsaal und da wir doch mal dringend eine Toilette benötigen, fahren wir ihn kurzerhand an. Als wir aber die Menge an Safarifahrzeugen und die dazugehörige Anzahl Passagiere sehen, sind wir froh, für unser Frühstück nicht bis hierher durchgefahren zu sein. Wir kommen uns fast vor wie auf einer deutschen Autobahnraststätte, so ein Trubel herrscht hier. Also schnell auf die Toilette, nur kurz die Beine vertreten und nichts wie weg von hier.

Kurz hinter Afsaal verlassen wir dann auch die H3 und biegen auf die H2-2 ab. Unser weiterer Streckenplan sieht folgendermaßen aus: S114, S119 zum Gardenia Hide, S121 (Timfenhenischleife), S120 und S110 (Matjuluschleife). Leider meint es die „Sichtungsfee“ heute wohl nicht so gut mit uns, denn außer den allgegenwärtigen Impalas oder den Tokos läuft/fliegt uns nichts Tierisches über den Weg.

Am Gardenia Hide angekommen hoffen wir auf schöne Vogelsichtungen. Doch zunächst herrscht auch hier gähnende Leere. Mit meinem großen Telezoom klappere ich das Ufer ab, aber außer Glanzstaren und weiteren bekannten Vögeln ist nichts zu entdecken. Eine Wasserschildkröte sonnt sich inmitten des Wasserlochs auf einem „Stein“, Wir müssen lachen, als kurz darauf ein paar Nasenlöcher aus dem trüben Wasser auftauchen und den Stein als Flusspferd enttarnen. Verrückt! Das einzige seiner Art weit und breit.
Während ich ein Baumhörnchen ins Visier nehme, erklingt plötzlich eine unbekannte Vogelstimme. Der Verursacher, ein Haubenbartvogel, bringt mich mit seinem unsteten Rumgehüpfe zum Verzweifeln, aber irgendwann gelingt mir doch ein ganz passables Foto.

Auf dem Weg weiter nach Süden machen wir noch einige Sichtungen: einen einzelnen Elefanten, Giraffen, endlich auch mal wieder Zebras und Warzenschweine, die sich im Dreck suhlen und an Büschen schrubbern. Die Landschaft verändert sich zusehends vom Flachland in hügeliges bis bergiges Gelände. Als wir westlich der H3 den „Steilberg“ mit dem Hilux erklimmen, ist von Säugetieren wieder keine Spur. Dafür sichten wir um so mehr Vögel, die ich teilweise noch nicht vor die Linse bekommen habe wie z.B. den Angola Schmetterlingsfinken, eine weibliche Rotkopfamadine einen Weißkehlkiebitz, eine Gelbbauchammer und einige weitere mehr.

Kurz bevor wir unser Camp erreichen, machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Maljulu Wasserloch und freuen uns riesig, zwei Wasserbüffel am gegenüberliegenden Ufer liegen zu sehen. Endlich wieder ein Säugetier. Und in nächster Nähe ein Streifenliest und Weißstirnspinte.


Da die Hinterlassenschaften auf dem Boden darauf schließen lassen, dass durchaus auch andere Tiere dieses schöne Wasserloch besuchen, beschließen wir, morgen hier unser Frühstück einzunehmen.

Nach weiteren vier Kilometern Fahrt über die gewundene S 110 erreichen wir kurz vor 15 Uhr Berg en Dal. Dieses Camp gefällt uns auf Anhieb: viele Bäume, blühende Pflanzen und Buschwerk, weit auseinanderliegende Häuser (zum ersten Mal keine Rundhäuser) und ein unglaubliches Vogelgezwitscher. Zudem wird direkt am Camp der Matjulu Fluss aufgestaut, so dass ein kleiner See entsteht, den viele Tiere als Tränke nutzen.


Nachdem wir unser schönes, großes Backsteinhaus bezogen haben, machen wir uns nochmal zu Fuß auf zum Shop, um ein paar Lebensmittel einzukaufen. Zum Glück habe ich meinen Fotoapparat mitgenommen, denn wir orten anhand ihres Gesanges noch allerlei Vögel, von denen ich einige sogar mit der Kamera erwische, u.a. einen Maskenpirol (ähnlich unserem einheimischen Pirol) und einen Specht. Zurück am Haus facht Wolfgang das Feuer im Grill an und ich beginne, die Fotos vom heutigen Tag zu sichten. Währenddessen brüllt gar nicht so weit entfernt ein Löwe. Wie gut, dass alle Camps von einem hohen, elektrischen Zaun umgeben sind. Da verliert das Gebrüll seinen Schrecken und wir genießen es als Begleitkonzert zu unseren wunderbaren Wildspießen vom Grill mit Chaklaka-Gemüse.

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