Johannesburg und Rückflug

Ausschlafen, relativ spätes Frühstück und dann überlegen wir, was wir mit der verbleibenden Zeit in Jo’burg anfangen wollen. Zunächst haben wir aber noch die Aufgabe, alles, was wir wieder mit nach Hause nehmen wollen, in unseren Koffer und in die Reisetasche zu „quetschen“. Es grenzt an ein kleines Wunder, dass wir alles verpackt bekommen. Über ein paar Dinge, wie die Kühlbox und die Thermoskanne, die nicht mit nach Hause fliegen, freut sich der Parkwächter riesig.

Das Stadtviertel, in dem unser Hotel liegt, soll nicht sehr sicher sein. Gäste seien schon auf der Straße in der Nähe des Hotels ausgeraubt worden. Also scheidet der Fußweg zum Carlton Centre aus und wir nehmen den Wagen. Dort soll es eine sichere Parkgarage, eine Shopping Mall und eine Aussichtsplattform auf dem Hochhaus geben.

Das mit dem Parkhaus stimmt, die Mall ist alles andere als einladend und wie wir auf die Aussichtsplattform gelangen können, finden wir nicht heraus. Angeblich sei sie geschlossen, da das Hotel Carlton wegen COVID nicht mehr in Betrieb ist und das gesamte Hotelgebäude gerade eine Baustelle ist. So endet unser Besuch des Carlton Centre recht bald.

Von hier aus gehen wir zu Fuß die Commissioner Street entlang. Keine Einkaufsstraße, die man unbedingt gesehen haben muss. Einladender ist dann schon der Gandhi Square. Von dort aus geht es über die Main Street zurück zum Auto. In der Main Street ducken sich ein paar schöne alte Gebäude zwischen die Hochhäuser und Wolkenkratzer.

Insgesamt sehen wir heute Morgen jedoch eine City, in der Verfall, Dreck und Müll das Stadtbild ziemlich stark herunterziehen. Vielleicht sehen wir es auch nur deshalb so negativ, weil wir die letzten 24 Tage vorwiegend in der Natur und allenfalls in kleinen, netten Orten zugebracht haben. An Großstadt müssten wir uns vielleicht erst wieder gewöhnen …

Ein must-see soll der Constitution Hill sein, sagt unser Reiseführer, der „lonly planet“. Da wir uns auch für die Geschichte Südafrikas interessieren, ist dies ein Ort, den wir auf jeden Fall besuchen wollen. Hierher kommen wir in ein paar Minuten Fahrzeit durch den – selbst am Sonntagmorgen – recht dichten Straßenverkehr. Parken können wir mitten auf dem Constitutional Square, denn der eigentliche Parkplatz scheint gerade eine Baustelle zu sein. Hier steht der Hilux wirklich sicher. Gut zu wissen, denn wieder einmal liegt unser komplettes Gepäck gut sichtbar im canopy, wenngleich mit unserer Kette zusätzlich abgesichert.

Sehr symbolträchtig: neben dem alten Gefängnis – Gandhi und Mandela saßen hier ein – liegt der Sitz des südafrikanischen Verfassungsgerichts, teilweise aus den Steinen des alten Forts erbaut. Auch das Frauengefängnis, in dem Winnie Mandela eingesperrt war, ist hier. In den historischen Gebäuden wird eine sehr gute Ausstellung gezeigt, die drastische Einblicke in die früheren Abläufe in diesem Gefängnis gibt. Der Besuch der geschichtsträchtigen Gefängnismauern stimmt uns nachdenklich. Kaum vorstellbar dass dieses dunkle Kapitel südafrikanischer Vergangenheitbis in die Achtzigerjahre angedauert hat.

Am Ende unseres Rundgangs durch die Anlage sehen wir, dass ein Hop-on-Hop-off-Bus direkt vor dem Eingang zum Museum hält. Wir fragen den Fahrer, wie lange eine Rundfahrt ohne Aussteigen an den Stationen dauert. Er meint, in gut einer Stunde wären wir dann wieder zurück. Das passt prima in unseren Zeitplan! Also buchen wir die Fahrt mit der Roten Linie, die uns durch den Mining District führt, dann am Carlton Centre vorbei bis zum Transportation Museum.

Eine kurze Pinkelpause legt der Fahrer am Gold Reef City Casino Hotel ein, fährt dann zum Apartheid-Museum und über die Stadtteile Newtown und Braamfontein zurück zum Ausgangspunkt. Durch diese Linienführung bekommen wir vom oben offenen Doppeldecker-Bus aus einen tollen Überblick über die verschiedenen Stadtteile. Während der Fahrt informiert uns ein Audiokommentar vom Band in deutscher Sprache über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Um 15 Uhr sind wir zurück von der Rundfahrt und fahren dann direkt zum O. R. Tambo Flughafen. Wir feuen uns, dass wir unseren ursprünglichen Reiseplan geändert haben und so den letzten Tag in Jozi (noch einer der gängigen Namen für Johannesburg) verbringen konnten. Das ist wirklich ein toller Abschluss unserer diesjährigen Rundreise.

Am Flughafen gibt es noch ein kleines Abendessen vor dem Abflug. Die Maschine startet fast pünktlich um 19:20 Uhr und landet nach einem ruhigen Nachtflug überpünktlich um 5:32 Uhr in FRA. Ich habe dank einer Tablette „Hoggar Night“ vergleichsweise viel und gut geschlafen. Andrea (ohne Tablette) leider nicht so viel und so gut, aber dennoch sind wir beide gut gelaunt und „happy“, als wir nach der abschließenden Zugfahrt wieder nach Hause kommen.

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