Nossob – Mata-Mata

Heute Morgen klingelt wieder um 6:00 Uhr der Wecker, denn auch heute ist es das Ziel, bei Gate-Öffnung in den Park zu rollen. Also gleiches Procedere wie gestern: schnell ins Bad, alles zusammenpacken, parallel Frühstück (Rührei, Toast, Wurst, Käse, Marmelade…) zubereiten. Um 7:15 Uhr melde ich mich an der Rezeption, gebe den Schlüssel ab und erhalte unser Permit nach Mata-Mata. Im KTP nehmen es die Verantwortlichen sehr genau.: jedes Ankommen und Abfahren wird registriert, damit im Falle eines Falles, dass ein Gast nicht im Camp eintrifft, dieses bemerkt wird und nach demjenigen gesucht werden kann. Daher gebe ich auch unser nächstes Ziel im KTP an – Camp Mata-Mata.

Wolfgang ist in der Zwischenzeit an der Tankstelle vorgefahren, eigentlich nur, um die Frontscheibe zu putzen und den Reifendruck zu prüfen. Leider bereitet unser Sorgenkind „hinten links“ uns wieder Kummer, denn der Druck ist auf 1,5 bar abgefallen (er sollte 2,0 haben). Zwei freundliche Tankwarte wollen helfen, doch deren Kompressor springt nicht an, aufgrund der niedrigen Temperaturen, wie sie sagen (wir haben heute Morgen stolze 8 Grad!). Also packt Wolfgang unseren „eigenen“, nigelnagelneuen Kompressor aus und fluchs ist das Problem gelöst. Wir geben etwas mehr Druck auf den Reifen und kontrollieren ihn während unserer Stopps jedes Mal.

Leider hat uns diese Prozedur ziemlich viel Zeit gekostet, weshalb wir „erst“ um 7:45 Uhr das Camp Richtung Süden verlassen. Und leider entpuppen sich die ersten rund 50 Kilometer fast genauso ereignislos wie die letzten 50 Kilometer des Vortages: ein paar treue Oryxantilopen und Springböcke im morgendlichen Licht sind die Höhepunkte. Gegen 9:30 Uhr erreichen wir den Dikbaardskolk Picnic Spot, der an der Wegkreuzung nach Westen liegt. Ein kurzer Stopp und rauf geht’s in die Dünenlandschaft zwischen den trockenen Flusstälern Nossob und Auob.

Gleich zu Beginn der Dünenüberquerung sind wir hin und weg ob der wunderschönen Landschaft und die Sonne in unserem Rücken steuert das ihre dazu bei, dass die Farben Orange (Sand), Grün (Büsche und vereinzelte Bäume), Gelb (trockenes Gras) richtig zur Geltung kommen. Diese einzigartige Szenerie im Vorbeifahren in Fotos festzuhalten, gelingt leider nicht einmal ansatzweise. Wenn wir zwischen den Dünenkämen schwungvoll auf und ab fahren, erinnert uns das bisweilen an eine Fahrt im Himalaya-Karussell. Hier ist wieder einmal die Landschaft der Star.

Sichtungen erwarten wir auf dem Streckenabschnitt nicht. Umso erstaunter sind wir, als wir zwei Oryx in wildem Galopp entdecken. Außerdem sichten wir Strauße, einen fliegenden Schwarzbrust-Schlangenadler und einen Falken auf einem Baum, der genüsslich seine Beute verspeist.

Im Auob-Tal angekommen, hoffen wir gleich an der Wegkreuzung und dem dortigen Kamqua Wasserloch auf Tiersichtungen (2019 sahen wir hier Giraffen und Sekretäre), doch leider ist die Wasserstelle verwaist. Kein Wunder: es ist 11 Uhr und das Thermometer steht bei gut 25 Grad. Die Mittagszeit ist natürlich eher ungeeignet für Tiersichtungen. Wir legen einen kleinen Zwischenstopp auf dem nahen gelegenen Kamqua-Rastplatz ein, wo ich mich auch darüber freue, Streifenmäuse und schillernde Skinks fotografieren zu können.

Um 11:30 Uhr machen wir uns auf die gut letzten 50 Km auf unserem Weg nach Mata-Mata, Richtung Nord-West. Aber die für Tiersichtungen wenig geeignete Uhrzeit schlägt sich auch auf diesem Streckenabschnitt nieder: Springböcke und Oryx sind wie immer treue Sichtungsobjekte, aber auch Kapborstenhörnchen und Strauße. Die Kalahari-Löwen, auf die wir hoffen, sind leider nicht zu sehen.

Kurz nach 14 Uhr erreichen wir das Camp, holen unsere Hausschlüssel ab (leider konnten wir kein Riverfront-Chalet mehr buchen, wie 2019, sondern nur ein einfaches Häuschen in „dritter Reihe“), richten uns geschwind ein und legen uns anschließend für 1 ½ Stunden an den Pool. Jaaaaa, das Thermometer zeigt stolze 33 Grad (wir befinden uns im WINTER!), die Wassertemperaturen im Pool passen dazu leider nicht (geschätzte 12 Grad). Wolfgang wagt es trotzdem, sich ins kalte Nass zu begeben. Ich lege mich lieber gleich auf die Liege im Schatten. Wir lesen und dösen eine Weile, bis wir nochmals zu einer kleinen Tour im Abendlicht entlang des Auob begeben.

Zuvor beobachten wir eine große Gnu Herde am campeigenen Wasserloch und lassen uns von andern Urlaubern bestätigen, dass heute Löwen in der Nähe gesichtet wurden. Unsere knapp zweistündige Ausfahrt ergibt aber leider keine besonderen Sichtungen, außer einem Schakal, bis wir kurz vor Rückkehr ins Camp auf eine kleine Gruppe Giraffen stoßen, die direkt am Wegesrand an Gräsern und Bäumen knabbern. Wunderschön, diese erhabenen Tiere im Abendlicht beobachten zu können.

Zurück im Camp gehen wir nochmals auf einen kurzen Blick zum Wasserloch, an dem kein einziges Tier zu sehen ist. Dafür sind aber die Erdmännchen, die sich innerhalb des Camps ihren Bau angelegt haben, ein absoluter Hingucker!

Während Wolfgang den Grill anfeuert und das Abendessen zubereitet, lade ich die Bilder des Tages herunter und sichte das Material. Nach dem leckeren Abendessen (Hühnchen in Gemüse-Pilzsoße mit Knoblauchbaguette) schreiben wir die Berichte der letzten beiden Tage.

Und jetzt geht’s nochmal ans Wasserloch… vielleicht lässt sich ja ein Löwe dort zur Nacht blicken.

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