Heute sind wir etwas gehandicapt: Wolfgang hat sich wohl einen leichten Magen-Darm-Virus eingefangen. Daher lassen wir es etwas ruhiger angehen, brechen erst gegen 10:00 Uhr zum Weingut Dornier auf, ca. 15 Fahrminuten entfernt, am südlichen Ortsrand von Stellenbosch. Wir waren bereits 2015 kurz dort, hatten aber keine Weine verkostet, sondern nur den für seine extravagante Architektur bekannten Weinkeller angesehen, der zu dem in direkter Nachbarschaft liegenden typischen kapholländischen Herrenhaus einen wunderbaren Kontrast bildet.
Zum Tasting lassen wir uns im Schatten des puristischen Innenhofes nieder und werden von einem bestens geschulten jungen Mann über die fünf Weine informiert, die für das Tasting vorgesehen sind. An einer Kellerführung können wir leider nicht teilnehmen, da dies nur nach Voranmeldung möglich ist. Schade, denn dieses Gebäude mit seiner Kellereitechnik war bei seiner Inbetriebnahme 1995 mit das modernste weltweit. Christoph Dornier, der Gründer Weingutes, war übrigens ein Sohn des berühmten deutschen Flugzeugkonstrukteurs Dornier.
Nur 10 Minuten Fahrt benötigen wir, um zum Weingut Blaauwklippen zu gelangen, auf dessen Gelände JEDEN Sonntag der sogenannte Family Market stattfindet. Rolf Zeitvogel, deutscher Önologe und Geschäftsführer des Weinguts, hatte uns 2015 bei unserem Besuch auf dem Weingut von dem Markt vorgeschwärmt, auf dem allerlei Köstlichkeiten, aber auch Kunsthandwerk etc. angeboten wird, alles „homemade“. Entfernt erinnert uns die Szenerie, Menschen, die entspannt plaudernd an urigen Tischen unter Schatten spendenden Bäumen sitzen, an das Heckenfest unseres Musikvereins in Steinmauern und sind völlig von den Socken, als wir unter den Speiseangeboten Flammkuchen entdecken (auch in Steinmauern der Renner!).
Nach kurzem Rundgang entschließen wir uns, auf der Terrasse des Weingutes eine Kleinigkeit zu essen und ein Glas Wein (ein Cabriolet 2017) zu trinken.
Während sich Wolfgang anschließend am Fuße einer Platane ausruht, schlendere ich noch eine Weile über den Markt und finde tatsächlich ein luftiges Kleidungsstück für mich.
Zurück in der Unterkunft legen wir uns für ein paar Stunden an den Pool, lesen und chillen und machen uns anschließend ausgehfein: wir fahren nochmals nach Stellenbosch City, schlendern ein wenig durch die Straßen und lassen uns im Innenhof eines lässigen Lokals, dem Wijnhuis, auf einen Drink nieder. Ein schöner Abschluss unseres viertägigen Aufenthalts in der Weinregion Stellenbosch. Morgen ziehen wir in diesem Urlaub zum letzten Mal um, in die „Mother City“ Cape Town!
Eine Anmerkung noch: im Wijnhuis sind wir zum allerersten Mal in diesem Urlaub von einem „Weißen“ bedient worden! Wir nehmen an, ein Student, der sich etwas dazuverdient. In Südafrika ist es trotz der Abschaffung der Apartheid nach wie vor so, dass die Servicejobs (Bedienen, Putzen, Kochen, Gartenarbeiten…) fast ausschließlich von „Schwarzen“ ausgeübt werden, wenn sie denn überhaupt eine Arbeit haben.