Zu Livemusik von Ed Sheeran schreibe ich gerade unseren vorletzten Blogbeitrag für diesen Urlaub. Ed Sheeran gastiert heute und morgen in Kapstadt und tritt gerade im ausverkauften Stadion auf, das Luftlinie 800 Meter von uns entfernt ist, so dass Herr Sheeran bestens zu hören ist. Wir sitzen gemütlich auf dem Balkon, trinken ein Glas Sherry und lauschen der Musik.
Aber eins nach dem anderen: Ein Blick aus dem Fenster heute Morgen nach dem Aufstehen und es ist uns klar: heute ist Tafelberg-Wetter. Die Sonne scheint wieder einmal von einem wolkenlosen Himmel und es geht nur schwacher Wind. Bei starkem Wind fährt die Seilbahn nicht. Also ist unser Plan für heute klar: es geht zum Wandern auf den Tafelberg. Wir beeilen uns mit dem Frühstück und dem Zurechtmachen, damit wir früh an der Talstation sind und nicht in einer ewig langen Schlange auf die Bergfahrt warten müssen.
So stehen wir um 9 Uhr an der Seilbahn, kaufen unsere Tickets und stellen uns in die Schlange der Wartenden. Aber „schon“ nach ca. einer dreiviertel Stunde befördert uns die Table Mountain Aerial Cableway auf den 1087 m hohen Berg. Unser Urlaub 2015 hat genau hier begonnen. Es tut dem Erlebnis keinen Abbruch, dass wir schon einmal hier oben standen und die traumhafte Aussicht genießen durften. Ganz im Gegenteil: es ist wieder mindestens genauso schön wie damals. Es ist schwer zu beschreiben, warum das hier etwas ganz Besonderes ist. Du stehst auf einem Berg mit einer fast senkrechten abfallenden Felswand, der eine Millionenstadt zu Füßen liegt. Vor dir das Meer, hinter dir die Kap-Halbinsel mit dem Kap der Guten Hoffnung. Am Horizont blaue Gebirgsketten. Vermutlich musst du selbst hierherkommen, um diese Stimmung einzufangen …
Die Bergstation liegt am äußersten Westende des Tafelberg-Plateaus. Wir wandern zunächst entlang des für Touristen mit Flipflops gut ausgebauten Wegs in Richtung Osten. Immer wieder tun sich neue Ausblicke auf. Man sieht hinunter nach Haut Bay und entlang der Berge der Twelve Apostels und auch der Lions Head rückt immer wieder aus einem anderen Winkel ins Blickfeld.
Nach und nach lässt die Dichte der Menschenmenge nach. Der Weg wird unwegsamer und geht in den Trail zum Mclear’s Beacon über. Der führt uns zum höchsten Punkt des Tafelbergs, der ganz im Osten des Plateaus liegt. Gegen Mittag kommen wir dort an und sind fasziniert von der „neuen“ Aussicht, die wir von hier haben. Wir sehen über die Cape Flats zur Küste der False Bay. Den Helderberg, den Simonsberg und auch den Groot Drakenstein können wir bestens ausmachen. Das sind die Berge, die uns bei Franschhoek und Stellenbosch vor ein paar Tagen so begeistert hatten.
Für den Rückweg zur Cableway nehmen wir den Jan Smuts Trail, der an der Kante des Plateaus entlangführt, die der Innenstadt zugewandt ist. Hier geht es wirklich verdammt steil nach unten und man geht wirklich ganz nah an der Abbruchkante entlang. Das ist ein unheimlich schöner Wanderweg, völlig flach, wie der Name Tafelberg es ja auch zum Ausdruck bringt und mit einem Panorama, das seinesgleichen sucht.
Als wir gegen halb Vier zurück an der Bergstation sind und hinunter fahren wollen, trifft uns fast der Schlag, als wir die nicht enden wollende Schlange von Menschen sehen, die das gleiche vor haben wie wir. Es kommt dann nicht ganz so schlimm wie befürchtet: wir dürfen „nur“ eine gute Stunde weiterhin die Aussicht genießen, bevor es am 1200 Meter langen Tragseil nach unten geht – übrigens ohne eine einzige Stütze zwischen Berg- und Talstation.
Zurück ins B&B, duschen, umziehen und wieder los! Wir wollen heute noch einen Sunset Cruise auf der Tafelbucht machen. Fast macht uns Ed Sheeran dabei einen Strich durch die Rechnung. Hier herrscht nämlich gerade ein Verkehrschaos wegen des „Barden“. Gerade noch rechtzeitig treffen wir an der Waterfront ein, um uns auf einem Segelboot einzubuchen, das um 18:oo Uhr ausläuft. Schade, dass jetzt kaum Wind weht (JETZT hätten wir gerne welchen). Das Segelboot setzt keine Segel wegen der Flaute, sondern fährt mit Motor. Trotzdem haben wir eine wundervolle Bootsfahrt mit einem völlig neuen Blick auf die Stadt von der Wasserseite. Wir genießen die Bootstour und freuen uns, dass wir den Segler nur zusammen mit 3 Mädels und der 4-köpfigen Crew teilen. Der Sonnenuntergang selbst fällt aufgrund einiger Wolken über dem Meer wenig spektakulär aus, aber auch das mindert das Erlebnis nicht wirklich. Glücklich und zufrieden gehen wir nach 90 Minuten wieder an Land.
Im Hussar Grill essen wir zu Abend. Kudu-Steaks bekommen wir zuhause nicht auf den Teller, daher bestellen wir heute noch mal welche. Wer weiß, wann es das mal wieder zu essen gibt?
So: Ed Sheeran ist nun auch fertig mit seinem Konzert und ich mit meinem heutigen Beitrag.