Landschaftsrundfahrt oder Tiersichtungen?

Im Serengeti-Park in Niedersachsen, dem größten Safaripark Deutschlands, bewegen sich Tiere aus 16 verschiedenen Weltregionen auf 1,2 km². Die Palmwag Concession, in die wir heute eine ganztägige Safari gebucht haben, hingegen beheimatet ausschließlich Tiere, die hier heimisch sind und dies auf einer Fläche von sage und schreibe etwas über 5000 km². Daher begrüßen uns unsere beiden Guides, Ronny und Garbzeeh, mit den Worten: „Wir machen heute eine scenic tour (also eine landschaftlich schöne Tour) und wenn wir sehr viel Glück haben, dann sehen wir auch Wildtiere.“ Damit ist die Erwartungshaltung für Tiersichtungen schon mal geklärt!

Und er hat Recht: die Landschaft ist traumhaft. Rund um uns befinden sich Tafelberge, dazwischen bewegen wir uns in einem sehr bergigen Gelände mit vielen kleinen Tälern und Canyons. Kommt man über eine Kuppe, hat man wieder völlig neue Eindrücke. Das Farbspektakel der Morgensonne ist faszinierend. Es dominieren Rot- und Brauntöne mit Einsprengseln von Mintgrün und kräftigem Grün von Bäumen und Büschen, aber auch Pastelltöne unterschiedlichster Art. Ich könnte weiter in Landschaftsbeschreibungen schwelgen, so abwechslungsreich ist die Szenerie. Von Tieren ist weit und breit nichts zu sehen. Das kann aber nicht daran liegen, dass es bereits zu heiß ist, denn der Himmel ist stark bewölkt (heute Nacht hat es sogar „10 Tropfen“ geregnet), was für angenehme Temperaturen sorgt.

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Brandberg – Palmwag

Wir wachen mal wieder vor der Zeit auf, denn um 6:45 Uhr scheint die Sonne bereits hell durch die Insektengitter. Also richten wir unsere Siebenachen, packen alles in den Camper und fahren am Haupthaus zum Frühstück vor.

Gegen halb neun machen wir uns auf den Weg ins 230 km entfernte Palmwag. Zu Beginn fahren wir in einem großen Bogen vom Ugab-Flusstal weg und dann wieder darauf zu, bis wir bemerken, dass wir den ausgetrockneten Fluss genau an der Stelle durchqueren werden, an dem wir gestern die erste Elefantengruppe entdeckt hatten. Natürlich halten wir die Augen auf, aber weit und breit ist keiner der gutmütigen Dickhäuter zu erspähen. An der „Furt“ liegt der kleine Ort Anixab. Calvin hatte ihn uns tags zuvor gezeigt und stolz berichtet, dass dort seine kleine Tochter zur Schule geht. Obwohl dieser Ort nur ca. 15-20 km von der White Lady Lodge und von Calvins Heimatdorf entfernt liegt, wohnt seine Tochter während der Schulzeit im Internat in Anixab, wie auch alle anderen Kinder aus dem weiten Umkreis. Ein Schulbussystem wäre hier nicht denkbar.

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Wüstenelefanten

Ein neuer Tag bricht an in Namibia. Wir sind ausgeschlafen, wenngleich keiner von uns beiden wirklich gut durchgeschlafen hat. Sind wir schon so sehr an das Schlafen im Bushcamper gewöhnt? In der Nacht wird es auch hier am Brandberg recht kühl, aber schon zum Frühstück um 7:30 Uhr herrschen angenehme 22 Grad. Auch heute Morgen haben wir die große Terrasse ganz für uns allein, denn (leider) sind wir wieder die einzigen Frühstücksgäste.

Um acht Uhr wollen wir uns mit Calvin treffen und mit ihm die Suche nach den Wüstenelefanten starten. Heute kommt er mit einem moderneren Toyota Safari-Geländewagen, nicht mit der alten „Merzedes-Lady“ von gestern. Daher kommen wir heute viel schneller im Trockenflusstal des Ugab voran. Schon nach vielleicht einer Viertelstunde freuen wir uns riesig über die erste Sichtung. Nein – keine Elefanten, sondern Giraffen. Die Giraffen, die hier heimisch sind, unterscheiden sich von anderen Giraffen durch eine hellere Färbung, schlankeren Körperbau und geringere Größe. Wüstengiraffen eben!

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Crazy Gecko

Gleich nach dem Frühstück im Hotel à la Mer wird es spannend. Wird uns tatsächlich jemand zur Bootsfahrt abholen? Ja, ein Fahrer des Veranstalters wartet bereits auf uns, als wir Punkt 8:00 Uhr unser Auto bei der Werkstatt mit dem witzigen Namen „Crazy Gecko“ abgeben. (Den Namen werden wir wohl nie vergessen.) Jacques, der Inhaber der Werkstatt, ist weiterhin zuversichtlich, dass wir nach unserem Ausflug zu den Delfinen zu unserem nächsten Etappenziel aufbrechen können werden.

Der Shuttlebus, der uns nach Walvisbay bringt, sammelt noch an einigen Hotels weitere Fahrgäste ein, bis der Kleinbus brechend voll ist. Alle tragen Maske, aber dennoch ist es ein komisches Gefühl wieder in engem Kontakt mit Menschen zu sein, nachdem wir in den letzten Tagen quasi für uns alleine waren. Beim Boarding auf einen kleinen Katamaran meckern einige Leute, dass der viel zu klein sei. Also holt der Eigentümer ein größeres Exemplar her und wir begeben uns zusammen mit weiteren – sagen wir 20 – Leuten an Bord.

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Frühstück mit Hyäne und wüste Wüste

Als wir heute Morgen aus unserer „Raumkapsel“ steigen (es kommt einem wirklich so vor: Aluminium-Luke öffnen, Leiter ausfahren und dann auf sandigem Boden stehen), staunen wir nicht schlecht, als in 50 Meter Entfernung eine braune Hyäne an unserem Stellplatz vorbeischleicht. Sie scheint harmlos, ist laut Aussagen des Personals auf der Suche nach Wasser, wird aber letztlich doch von ihnen verscheucht, denn ganz ungefährlich ist sie wohl doch nicht. Gut, somit können wir beruhigt frühstücken.


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Sossusvlei

Das Tor zur Straße zum Sossusvlei wird um 5:45 Uhr geöffnet. Normalerweise stehen jetzt zig Autos vor dem Tor und liefern sich ein „Wettrennen“ um die „Erstbesteigung“ der berühmten Düne 45, dem Big Daddy oder der Düne am Dead Vlei. Als wir um 5:30 Uhr starten, sind es ca. 5 Autos, die sich auf die 60 Kilometer lange, asphaltierte Straße in die Dünen begeben, um eines der absoluten Namibia Landschafts-Highlights zu erleben. Die Sonne geht langsam über der Dünenkette auf und taucht die Umgebung in ein spektakuläres Licht. Das Rot des Sandes kommt nach und nach zur Geltung und aus dem Morgengrauen entwickelt sich ein strahlend blauer, wolkenloser Himmel.

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Sesriem

Erneut heißt es heute früh aufstehen! Das ist kein Problem, denn wir gehen ja auch „mit den Hühnern“ ins Bett. Immer mehr orientiert sich unser Tagesrhythmus an den Auf- und den Untergang der Sonne.

Andrew holt uns um 5:45 Uhr zu einem „educational morning walk“ ab. Also einem lehrreichen Spaziergang durch die Dünen. Hart formuliert, haben wir uns mit Fußabdrücken und Tierkot beschäftigt. In der Wüste findet das Leben nämlich weitestgehend in der Nacht statt. Am Morgen danach sieht man dann, was die Tiere hinterlassen haben. Im Sand kann man lesen wie in einem Buch. Andrew erklärt uns die Spuren von afrikanischen Maulwürfen, die Fußabdrücke der tanzenden weißen Spinne bis zu den Fußabdrücken eines Stinktiers. Es ist viel interessanter, als es sich anhört. Und man darf dabei auch nicht vergessen, in welch herrlicher Landschaft dies alles stattfindet. Nach 2 ¼ Stunden endet der lehrreiche „walk“ durch die Dünen.

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Luxusgut Langeweile

Wir sitzen auf der Veranda des Jupiter Campingplatzes und die barking geckos geben eine prächtige Geräuschkulisse ab. Es ist noch mindestens 20 Grad warm und ein heißer Tag in der Wüste liegt hinter uns. Zum Tagesabschluss schreiben wir unseren Tagesbericht, bevor wir „mit dem Hühnern“ ins Bett gehen werden.

Schon um 5:15 Uhr stehen wir auf, da Andrew, unser Guide, uns um 5:45 Uhr zum Morning drive abholt. Früheres Aufstehen zum Sternegucken/-fotografieren hatte keinen Sinn, da der Himmel teilweise bewölkt war.

Pünktlich um 5:45 Uhr startet zeitgleich mit dem Sonnenaufgang unsere morgendliche Pirschfahrt, die uns in die Dünen der Namib führen soll. Zunächst genießen wir eine unbeschreiblich schöne Landschaft im Licht des Sonnenaufgangs. Die wenigen Wolken sorgen für eine dramatische Szenerie. Sogar unser Guide greift zum Fotoapparat – so selten sind Wolken in der Namib.

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Fahrt in die Namib

Wir stehen wieder früh auf, ca. 6:00 Uhr, denn es rüttelt und schüttelt an unserem Bushcamper. In der Nacht hat der Wind derart an Stärke zugenommen, dass Wolfgang befürchtete, der Wagen könne umfallen. Ich hingegen werde davon erst gegen Morgen aus dem Schlaf gerissen. Zum Glück flaut der Wind nun aber ab und wir können in Ruhe unser Frühstück genießen. Nutznießer sind die Bergstare, die sich auf unserem Windschutz niedergelassen haben und nur mit ihrer Anwesenheit um Futter betteln. Natürlich fallen ein paar Trauben für sie ab.

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